Abstellbahnhof Untertürkheim

Abstellbahnhof Untertürkheim

Der Abstellbahnhof Untertürkheim ist ein im Zuge des Projektes Stuttgart 21 geplanter Abstellbahnhof in Untertürkheim. Die Anlage soll den im Rahmen des Projekts stillzulegenden bestehenden Abstellbahnhof im Rosensteinpark ersetzten, der dem Hauptbahnhof vorgelagert ist.

Inhaltsverzeichnis

Geplante Anlage

Die etwa 2 km lange Anlage soll drei Abstellgruppen mit 3, 11 bzw. 9 Abstellgleisen umfassen. An der Augsburger Straße soll ein ein Betriebsgebäude entstehen. Der Gleisabstand soll bei 5,25 m liegen. Im südlichen Bereich soll ein "technischer Service-Punkt", eine Außenreinigungsanlage und eine Tankanlage entstehen.[1]

Der Bahnhof soll unter anderem mit einer zweigleisigen Strecke von Bad Cannstatt angebunden werden, weitere Gleisanlagen in diesem Bereich verändert werden.[2] Die nördliche (planmäßig nicht genutzte) Zufahrt vom Bahnhof Bad Cannstatt ist teilweise eingleisig (Planungsstand: 2008). [3]

Die auf Basis der Verkehrsprognose für den Bundesverkehrswegeplan 2003 im Jahr 2004 von der Deutschen Bahn entwickelte Prognose sieht täglich rund 204 Züge zwischen dem Hauptbahnhof und dem Abstellbahnhof vor. Dies entspricht der Zahl der täglich in Stuttgart Hauptbahnhof beginnenden und endenden Züge.[4]

Die Anlage ist einziger Gegenstand des Planfeststellungsabschnitts 1.6b des Projekts Stuttgart 21. Die dazugehörigen Unterlagen werde zwischen 19. Juli 2010 und 18. August 2010 öffentlich ausgelegt.[1] Beidseitig schließt sich der Planfeststellungsabschnitt 1.6a an.[1] Das Planfeststellungsverfahren wurde aufgrund der grundlegend anderen Bauweise (Flächenbauweise) gegenüber dem Abschnitt 1.6a (Linienbauweise) abgetrennt.[5]

In der aktualisierten Stuttgart-21-Kostenschätzung von Ende 2009 ist erstmals ein Baukostenanteil von 44,1 Millionen Euro für „regionale Abstell- und Behandlungsanlagen“ vorgesehen. Darüber hinausgehende Kosten seien nach Bahnangaben separat zu finanzieren und auch zuvor nicht Bestandteil des Projekts Stuttgart 21 gewesen.[6]

Planung

Bereits die Anfang 1995 vorgelegte Machbarkeitsstudie für das Projekt Stuttgart 21 sah einen Wartungs- und Abstellbahnhof in Untertürkheim vor. Die Anlage sollte auf dem Gelände des etwa 1,7 km langen und 95 m breiten Rangierbahnhofs Untertürkheim entstehen; die Aufgaben des Rangierbahnhofs sollten dabei zuvor nach Kornwestheim verlagert werden. Vorgesehen waren hinter einander angeordnete Anlagen für Abstellung, Reinigung und technische Wartung von Personenzügen. Die Zugbildungsanlage sollte dabei bis zu 17 Gleise mit einer Nutzlänge von zumeist 420 m aufnehmen können. Nach diesen Plänen sollte der Bahnhof von Nordwesten zweigleisig über den Bahnhof Stuttgart-Bad Cannstatt an den Hauptbahnhof und nach über eine neue Strecke über Wangen nach Obertürkheim angebunden werden. Darüber hinaus war ein Anschluss der Strecke nach Kornwestheim vorgesehen. Auch sollte diese Strecke nördlich des Bahnhofs mit einer neuen Verbindungskurve mit der Strecke von und nach Waiblingen verbunden werden. Am westlichen Rand des Bahnhofs sollte die aus der Kurve Untertürkheim kommende Strecke eingleisig fortgeführt und in Richtung Waiblingen in die Verbindungskurve zwischen Rems- und Schusterbahn einmünden.[7]

In der Machbarkeitsstudie wurden für den Wartungsbahnhof Kosten von 271 Millionen DM angesetzt (236 Mio. DM Baukosten zzgl. 15 Prozent Planungskosten; Preisstand: 1993). Für die Modernisierung des bestehenden Abstellbahnhofs bei Erhalt des Hauptbahnhofs als Kopfbahnhof (so genannter Weiterführungsfall) wurden Kosten von 184 Millionen DM (160 Mio. DM zzgl. 15 % Planungskostenanteil) erwartet.[7]

Die Pläne der Machbarkeitsstudie wurden im Zuge des Vorprojekts in ihrem Umfang reduziert und nur noch für den Regionalverkehr bemessen.[8] Damit wurde der Flächen- und Investitionsbedarf reduziert. Im Zuge des Vorprojekts waren sämtliche Einsparmöglichkeiten im Hinblick auf das vorgesehene Betriebskonzept untersucht worden.[9]

Elektronisches Stellwerk

Über ein Elektronisches Stellwerk im Wartungsbahnhof Untertürkheim soll die Betriebszentrale Karlsruhe zukünftig den gesamten Betriebsbereich von Stuttgart 21 fernbedienen.[10]

Diskurs

Kritiker bemängeln eine unzureichende Planung und Mängel im Planfeststellungsverfahren.[11]

Einzelnachweise

  1. a b c Regierungspräsidium Stuttgart (Hrsg.): Planfeststellungsabschnitt (PFA) 1.6 b "Abstellbahnhof Untertürkheim" - Verfahrensstart. Presseinformation vom 16. Juli 2010
  2. Öffentliche Bekanntmachung für „Projekt Stuttgart 21; Planfeststellungsabschnitt 1.6a (Zuführung Ober-/Untertürkheim) in Stuttgart“. In: Verkehrsblatt, ISSN 0042-4013, Jahrgang 61, Heft 11, 15. Juni 2007, S. 408 f.
  3. SMA+Partner (Hrsg.): Besprechung Bahnprojekt Stuttgart – Ulm. Vortragsfolien vom 4. Juni 2008 (PDF-Dateien, je 7 MB: Teil 1, Teil 2), S. 29
  4. DBProjekt GmbH, Stuttgart 21 (Hrsg.): Planfeststellungsunterlagen: Umgestaltung des Bahnknotens Stuttgart. Ausbau- und Neubaustrecke Stuttgart - Augsburg, Bereich Stuttgart - Wendlingen mit Flughafenanbindung: Abschnitt 1.1, Talquerung mit Hauptbahnhof. Bau-km -0.4 -42.0 bis +0.4 +32.0. Erläuterungsbericht Teil I: Allgemeiner Teil - Ergänzung (Anpassung an den BVWP 2003). Stand vom 4. Oktober 2004, S. 35 f., 38
  5. DBProjekte Süd (Hrsg.): Umgestaltung des Bahnknotens Stuttgart. Ausbau- und Neubaustrecke Stuttgart - Augsburg. Bereich Stuttgart – Wendlingen mit Flughafenanbindung. Planfeststellungsabschnitt 1.6a Zuführung Ober- und Untertürkheim. Bau-km 1.1 +55 (km 0. 8+55 bis km 7,2 +20: Stuttgart Hbf – Obertürkheim (-Esslingen). Bau-km 0.0+00 bis km 2.6+45: Abzweig Wangen – Untertürkheim (Waiblingen/Remsbahn).
    Anlage 1: Erläuterungsbericht, Teil III: Beschreibung des Planfeststellungsabschnitts. Dokument vom 12. Juli 2002, planfestgestellt durch das Eisenbahn-Bundesamt, Außenstelle Karlsruhe/Stuttgart mit Beschluss vom 16. Mai 2007 (Aktenzeichen 59160 PAP-PS21-PFA 1.6a), S. 9.
  6. Deutsche Bahn AG (Hrsg.): Aktueller Sachstand Stuttgart 21. Information (10 A4-Seiten) vom 10. Dezember 2009, S. 4
  7. a b Deutsche Bahn AG, Geschäftsbereich Netz, Regionalbereich Stuttgart, Projekte (Hrsg.): Projekt »Stuttgart 21«. Die Machbarkeitsstudie. Broschüre (40 A4-Seiten), Stuttgart, ca. 1995, S. 13, 16 f., 32 f (PDF-Datei, 10,5 MB).
  8. DBProjekt GmbH, Stuttgart 21 (Hrsg.): Planfeststellungsunterlagen: Umgestaltung des Bahnknotens Stuttgart. Ausbau- und Neubaustrecke Stuttgart - Augsburg, Bereich Stuttgart - Wendlingen mit Flughafenanbindung: Abschnitt 1.1, Talquerung mit Hauptbahnhof. Bau-km -0.4 -42.0 bis +0.4 +32.0. Erläuterungsbericht Teil I: Allgemeiner Teil. Planfestgestelltes Dokument vom 28. Januar 2005, S. 59–67.
  9. Deutsche Bahn AG, Geschäftsbereich Netz, Regionalbereich Stuttgart, Projekte (Hrsg.): Das Synergiekonzept Stuttgart 21. Die Ergebnisse des Vorprojekts. Broschüre (44 A4-Seiten), Stuttgart, ca. 1995, S. 20
  10. DBProjektBau GmbH (Hrsg.): Umgestaltung des Bahnknotens Stuttgart. Ausbau– und Neubaustrecke Stuttgart - Augsburg. Bereich Stuttgart - Wendlingen mit Flughafenanbindung. Abschnitt 1.2 Fildertunnel. Bau-km +0,4 +32.0 bis 10.0 +30.0.
    Anlage 1: Erläuterungsbericht. Teil III: Beschreibung des Planfeststellungsabschnitts
    , Dokument vom 18. August 2003 (Stand: 1. Änderungsverfahren), planfestgestellt durch das Eisenbahn-Bundesamt, Außenstelle Karlsruhe/Stuttgart mit Beschluss vom 19. August 2005 (Aktenzeichen 59160 PAP-PS21-PFA 1.2), S. 18.
  11. "Die Bahn hat ihre Glaubwürdigkeit verspielt". In: Stuttgarter Zeitung, 12. September 2010.

Weblinks

48.7891399.244223

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