Abtei Saint-Germain-des-Prés

Abtei Saint-Germain-des-Prés
Südfassade von St. Germain-des-Prés
St. Germain-des-Prés 1687
Plan von St-Germain nach Viollet-le-Duc

Die Kirche St-Germain-des-Prés am Boulevard Saint-Germain in Paris (6. Arrondissement) ist das letzte mittelalterliche Zeugnis der damals reichsten und mächtigsten Abtei im Umfeld von Paris.

Ihr Vorgängerbau war seit dem Jahr 558 die Familiengrabstätte der fränkisch-merowingischen Könige.

Inhaltsverzeichnis

Kirche

Die Bausubstanz der heutigen Kirche stammt aus dem 11. bis 17. Jahrhundert. Besonders bemerkenswert ist der Chor von Pierre de Montreuil, der im Jahre 1163 von Papst Alexander II. geweiht wurde. Die Wandmalereien (19. Jahrhundert) sind das Werk von Hippolyte Flandrin.

Geschichte

Die Abtei wurde unter der Bezeichnung Saint-Vincent-Sainte-Croix schon im Jahre 557 von König Childebert I., einem Sohn des merowingischen Königs Chlodwig I. außerhalb der damaligen Stadt gegründet, um als Aufbewahrungsort kostbarer, aus Saragossa mitgebrachter Reliquien zu dienen. Ein Jahr später wurde der König hier bestattet, ein Ereignis, das diesen Ort zu einer der ersten königlichen Nekropolen des Landes erheben sollte.

Auch Germanus von Paris († 576), Bischof von Paris und Berater der Merowinger, der im 8. Jahrhundert heilig gesprochen werden sollte, wurde hier beigesetzt. Nachdem die Abtei, angeblich wegen ihrer vergoldeten Dächer auch Saint-Vincent-le-Doré genannt, im 9. Jahrhundert die Habgier der Wikinger geweckt hatte, geplündert und niedergebrannt worden war, wurde sie im 10. Jahrhundert wieder aufgebaut. Inzwischen hatte sie den Namen des Heiligen Germanus angenommen und hieß fortan Saint-Germain-des-Prés.

1792 wurde die Abtei zerstört, lediglich die Kirche und der 1586 von dem damaligen Kommendatarabt Kardinal Charles I. de Bourbon in Auftrag gegebene Abtspalast in der Rue Jacob sind erhalten geblieben.

In der Kirche befindet sich eine Dauerausstellung über die Geschichte von St. Germain-des-Prés.

Orgel

Blick auf die Orgel

Die Geschichte der Orgeln reicht zurück in das 15. Jahrhundert. Im Laufe der Zeit gab es diverse Instrumente, u. a. eine Orgel von 1667, die 1798 in Saint-Eustache aufgestellt wurde. Das heutige Instrument geht zurück auf eine 1805 erworbene Orgel, die 1973 von der Orgelbaufirma Haerpfer und Erman umgebaut wurde. Das Instrument hat 56 Register auf vier Manualen und ein Pedal. Die Spiel- und Registertrakturen sind mechanisch.[1]

I Positif C–g3
Montre 8′
Bourdon 8′
Prestant 4′
Flûte 4′
Nasard 22/3
Doublette 2′
Tierce 13/5
Larigot 11/3
Cornet III
Plein Jeu V
Trompette 8′
Cromorne 8′
Clairon 4′
II Grand Orgue C–g3
Montre 16′
Montre 8′
Flûte à cheminée 8′
Prestant 4′
Doublette 2′
Fourniture III
Mixture VIII
Voix humaine 8′
III Récit expressif C–g3
Viole 8′
Céleste 8′
Bourdon 8′
Prestant 4′
Flûte 4′
Flûte 2′
Cornet V 8′
Cymbale V
Bombarde 16′
Trompette 8′
Basson-Hautbois 8′
Clairon 4′
IV Bombarde C–g3
Bourdon 16′
Bourdon 8′
Flûte 4′
Grande Tierce 31/5
Nasard 22/3
Quarte 2′
Tierce 13/5
Sifflet 1′
Cornet V 8′
Bombarde 16′
1ère Trompette 8′
2è Trompette 8′
Clairon 4′
Pédale C–f1
Flûte 16′
Soubasse 16′
Quinte 102/3
Principal 8′
Bourdon 8′
Principal 4′
Mixture VIII
Bombarde 16′
Trompette 8′
Clairon 4′
  • Koppeln: I/II, III/II, IV/II, I/P, II/P, III/P, IV/P

Äbte

Beisetzungen

In dem Vorgängerbau Saint-Vincent-Sainte-Croix wurden beigesetzt:

In St. Germain-des-Prés wurden beigesetzt:

Literatur

  • Julia Droste-Hennings, Thorsten Droste: Paris. DuMont, Köln 2003, ISBN 3-7701-6090-8, S. 238-240.
  • Heinfried Wischermann: Architekturführer Paris. Gerd Hatje, Ostfildern 1997, ISBN 3-7757-0606-2, S. 25.
  • Dieter Kimpel, Robert Suckale: Die gotische Architektur in Frankreich 1130-1270. Hirmer, München 1985, ISBN 3-7774-4040-X, S. 123-125, 528-530.

Weblinks

 Commons: Abtei Saint-Germain-des-Prés – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Nähere Informationen über die Orgel
  2. J. Depoin: Essai sur la chronologie des évêques de Paris, S. 17.
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