- Childerich II.
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Childerich II. (* um 655; † Herbst 675) war ein merowingischer Frankenkönig von 662 bis 675 in Austrasien, zwischen 673 und 675 des Gesamtreiches.
Verwandtschaft
Childerich war der jüngere Sohn des Frankenkönigs Chlodwig II. und der Balthild. Im Zeitraum zwischen dem 18. Oktober und dem 9. Dezember 662 ehelichte er Bilchilde, Tochter des Königs Sigibert III. Der Ehe entsprangen um 670 die beiden Söhne Dagobert und Chilperich II.
Leben
Nach dem Tod des Pippiniden Childebertus adoptivus im Jahr 662 wurde Childerich II. zum König im Osten des Merowingerreiches (Austrasien) erhoben; allerdings stand er unter der Vormundschaft seiner Tante und späteren Schwiegermutter Chimnechild, der Witwe Sigiberts III. sowie des Hausmeiers Wulfoald. Der Wechsel ging friedlich vor sich, die Großen des Reiches begrüßten wohl das Ende des Intermezzos der Pippiniden. Die darauf folgenden Handlungen, Schenkungen und Verfügungen richteten sich recht eindeutig gegen die Pippiniden und Arnulfinger. Als sein Bruder Chlothar III. 673 starb, wurde Childerich von der neustrischen Opposition gegen seinen vom Hausmeier Ebroin ausgerufenen anderen Bruder Theuderich III. nach Neustrien gerufen. Childerich setzte sich durch, Ebroin und Theuderich wurden ins Kloster verbannt und das Reich wurde noch einmal für kurze Zeit auch faktisch von einem Merowinger regiert.
Doch bereits kurz darauf, im Herbst 675, fiel Childerich zusammen mit seiner schwangeren Ehefrau und seinem Sohn Dagobert einem Mordkomplott zum Opfer. Grund waren Streitigkeiten zwischen der neustrischen und der austrasischen Partei am Königshof. Childerichs damals etwa fünfjähriger zweiter Sohn Chilperich wurde, wie damals üblich, ins Kloster verbannt. Dort lebte er als „Bruder Daniel“ bis 715, um anschließend von Gegnern der Arnulfinger als Marionette auf den Merowingerthron gesetzt zu werden.
Childerich wurde ebenso wie seine Ehefrau in St. Germain-des-Prés in Paris begraben.
Literatur
- Albrecht: Childerich II. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 4, Duncker & Humblot, Leipzig 1876, S. 123 f.
- Eugen Ewig: Die Merowinger und das Frankenreich. 4. ergänzte Auflage. Kohlhammer, Stuttgart u. a. 2001, ISBN 3-17-017044-9 (Kohlhammer-Urban-Taschenbücher 392).
- Pierre Riché: Die Karolinger. Eine Familie formt Europa. Deutscher Taschenbuch Verlag GmbH & Co. KG, München 1991, ISBN 3-423-04559-0.
- Rudolf Schieffer: Die Karolinger. Verlag W. Kohlhammer, Stuttgart u. a. 1992, ISBN 3-17-010759-3 (Kohlhammer-Urban-Taschenbücher 441).
- Reinhard Schneider: Königswahl und Königserhebung im Frühmittelalter. Untersuchungen zur Herrschaftsnachfolge bei den Langobarden und Merowingern. Anton Hirsemann, Stuttgart 1972, ISBN 3-7772-7203-5 (Monographien zur Geschichte des Mittelalters 3), (Zugleich: Berlin, Freie Univ., Habil.-Schr., 1970/71).
- Karl Ferdinand Werner: Die Ursprünge Frankreichs bis zum Jahr 1000. Deutscher Taschenbuch Verlag, München 1995, ISBN 3-423-04653-8 (dtv 4653 dtv-Wissenschaft).
- Erich Zöllner: Geschichte der Franken bis zur Mitte des sechsten Jahrhunderts. Auf der Grundlage des Werkes von Ludwig Schmidt unter Mitwirkung von Joachim Werner neu bearbeitet. Beck, München 1970, ISBN 3-406-02211-1.
Vorgänger Amt Nachfolger Childebertus adoptivus, Austrasien 672
Theuderich III., Neustrien und Burgund 673König der Franken
672–675Chlodwig von Austrasien
Theuderich III., Neustrien und BurgundKategorien:- König (Franken)
- König (Burgund)
- König (Austrasien)
- König (Neustrien)
- Merowinger
- Geboren im 7. Jahrhundert
- Gestorben 675
- Mann
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