Wilhelm Egon von Fürstenberg

Wilhelm Egon von Fürstenberg

Wilhelm Egon Graf von Fürstenberg (* 2. Dezember 1629 in Heiligenberg; † 10. April 1704 in Paris) war Bischof von Straßburg.

Familie

Wilhelm Egon stammte aus Adelsgeschlecht der Fürstenberg. Er war der sechste Sohn des bayerischen Generalfeldzeugmeisters Landgraf Ernst Egon von Fürstenberg-Heiligenberg (1588-1655) und seiner Frau, Gräfin Anna Maria von Hohenzollern-Hechingen (1603-1652). Sein älterer Bruder Franz Egon von Fürstenberg war sein Vorgänger im Bischofsamt. Maria Franziska von Fürstenberg-Heiligenberg war seine jüngere Schwester.

Leben

Er war Minister des Kurfürsten Maximilian Heinrich von Köln und obgleich Inhaber vieler deutscher Pfründen ein enger Anhänger Frankreichs. Seit er 1657 den jungen französischen König Ludwig XIV. persönlich im Lager von Sedan getroffen hatte, war er dessen fester Verbündeter geworden. Im September 1663 wurde er vom Domkapitel zum Bischof von Metz gewählt und war seit 1664 Reichsfürst. Diese Wahl wurde aber vom Papst nicht anerkannt.

Wilhelms franzosenfreundliche Politik stürzte Bonn jedoch ins Unglück. Im Streit um die spanische Erbfolge überfiel Ludwig XIV. 1667 die spanischen Niederlande und das verbündete Bonn wurde zur französischen Festung ausgebaut. Im Verlauf der Kriegshandlungen wurde Bonn eingenommen und der Kurfürst floh nach Köln. Wilhelm Egon von Fürstenberg wurde am 14. Februar 1674 in Köln von einem kaiserlichen Kommando überfallen und entführt. In einem wilden Handgemenge bemächtigten sie sich seiner Kutsche und entkamen durch das Hahnentor. Auf Befehl Kaiser Leopold I. wurde er zuerst nach Bonn, dann nach Wien verbracht und bis 1679 inhaftiert. Man sah ihn als Urheber des Krieges an, da er 1658 einen Geheimpakt zwischen Bonn und Ludwig XIV. traf, in dem Kurköln sich zur Unterstützung der franz. Truppen verpflichtete. Er wurde zum Tod verurteilt, jedoch auf Verwendung des päpstlichen Nuntius begnadigt und kam nach dem Friedensschluss 1679 wieder frei.

Als sein Bruder Franz Egon 1682 starb, verhalf ihm Ludwig XIV. zum Bistum Straßburg und 1686 zum Kardinalshut. Er wurde aber erst am 14. November 1689 zum Kardinal-Priester von S. Onofrio ernannt. Dies sollte sein Sprungbrett für den Kölner Erzstuhl werden. Es gelang ihm, erneut Einfluss auf den Kurfürst Max Heinrich zu nehmen und dieser ernannte ihn 1683 zu seinem Premierminister. Am 24. Dezember 1683 kam es durch Fürstenberg erneut zu einem Bündnisvertrag zwischen Kurköln und Frankreich, der 1687 noch einmal verstärkt wurde. Max Heinrich machte Fürstenberg im selben Jahr zu seinem Koadjutor. Als der Kurfürst im Juli 1688 verstarb, versuchte Wilhelm Egon sein Nachfolger zu werden. Bei der Wahl des Domkapitels erhielt Fürstenberg zwar mehr Stimmen als sein Gegenkandidat Joseph Clemens, doch es fehlte ihm die notwendige Zweidrittelmehrheit. Trotzdem bemächtigte er sich unter Mithilfe der Franzosen der Regierung. Papst Innozenz XI. sprach jedoch Joseph Clemens von Bayern die Anerkennung zum Kurfürsten aus. Infolgedessen kam es zum »Pfälzer Erbfolgekrieg«, in dem Bonn zum zweiten Mal belagert und diesmal vollständig zerstört wurde. Nach Kriegsende ging Fürstenberg an den französischen Hof und erhielt später die Abteien Fécamp und St. Germain-des-Prés, wo er 1704 verstarb. Ein Platz in Paris trägt seinen Namen (Place Fürstenberg).

Siehe auch: Liste der Kölner Domherren

Weblinks


Dieser Artikel basiert auf einem gemeinfreien Text („public domain“) aus Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage von 1888–1890. Bitte entferne diesen Hinweis nur, wenn Du den Artikel so weit überarbeitet oder neu geschrieben hast, dass der Text den aktuellen Wissensstand zu diesem Thema widerspiegelt und dies mit Quellen belegt ist, wenn der Artikel heutigen sprachlichen Anforderungen genügt und wenn er keine Wertungen enthält, die den Wikipedia-Grundsatz des neutralen Standpunkts verletzen.

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужно сделать НИР?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Wilhelm Egon von Fürstenberg-Heiligenberg — Wilhelm Egon von Fürstenberg als Bischof …   Deutsch Wikipedia

  • Wilhelm Egon von Fürstenberg — Guillaume Egon de Furstenberg Cardinal Guillaume Egon de Furstenberg de l Église catholique romaine …   Wikipédia en Français

  • Franz Egon von Fürstenberg (Straßburg) — Franz Egon Graf von Fürstenberg (* 10. April 1626 in Heiligenberg; † 1. April 1682 in Köln) war Bischof von Straßburg. Leben Franz Egon war der Sohn des bayerischen Generalfeldzeugmeisters Landgraf Ernst Egon VIII. von Fürstenberg Heiligenberg… …   Deutsch Wikipedia

  • Franz Egon von Fürstenberg-Heiligenberg — Bischof Franz Egon von Fürstenberg Heiligenberg …   Deutsch Wikipedia

  • Ernst Egon von Fürstenberg-Heiligenberg — Ernst Egon VIII. von Fürstenberg Heiligenberg, auch Egon Graf zu Fürstenberg, Heiligenberg und Werdenberg (* 21. März 1588 in Speyer; † 24. August 1635 in Konstanz) war bayerischer Generalfeldzeugmeister und bedeutender Heerführer im… …   Deutsch Wikipedia

  • Franz Egon von Fürstenberg (Hildesheim und Paderborn) — Franz Egon Freiherr von Fürstenberg (* 10. Mai 1737 auf Schloss Herdringen bei Arnsberg; † 11. August 1825 in Hildesheim) war der letzte Fürstbischof von Hildesheim und Paderborn. Franz Egon von Fürstenberg (Ölgemälde um 1790) …   Deutsch Wikipedia

  • Franz Egon von Fürstenberg-Stammheim — Franz Egon Graf von Fürstenberg Stammheim (* 24. März 1797 auf Schloss Herdringen; † 20. Dezember 1859 in Köln) war Großgrundbesitzer, Mäzen und Politiker. Franz Egon von Fürstenberg Stammheim (Lithographie um 1830) …   Deutsch Wikipedia

  • Franz Egon von Fürstenberg (1737–1825) — Franz Egon Freiherr von Fürstenberg (* 10. Mai 1737 auf Schloss Herdringen bei Arnsberg; † 11. August 1825 in Hildesheim) war der letzte Fürstbischof von Hildesheim und Paderborn. Franz Egon von Fürstenberg (Ölgemälde um 1790) …   Deutsch Wikipedia

  • Franz Egon von Fürstenberg-Herdringen — Franz Egon Freiherr (ab 1843 Graf) von Fürstenberg Herdringen (* 15. August 1818 in Herdringen; † 1. Februar 1902 ebenda) war Fideikommissherr, Politiker und Bauherr des neuen Schloss Herdringen. Franz Egon von Fürstenberg Herdringen… …   Deutsch Wikipedia

  • Egon VIII. (Fürstenberg-Heiligenberg) — Egon VIII. von Fürstenberg Heiligenberg (* 21. März 1588 in Speyer; † 24. August 1635 in Konstanz) war Reichsgraf von Fürstenberg Heiligenberg sowie bayerischer Generalfeldzeugmeister und ein bedeutender Heerführer im Dreißigjährigen Krieg.… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”