Adolf Mattheus Rodde

Adolf Mattheus Rodde

Adolf Mattheus Rodde (* 1655 in Lübeck; † 4. März 1729 ebenda) war Jurist und Bürgermeister der Hansestadt Lübeck.

Leben

Rodde war Sohn des Lübecker Bürgermeisters Matthäus Rodde und jüngerer Bruder des Lübecker Ratsherrn Franz Bernhard Rodde (1644-1700)[1] Rodde studierte Rechtswissenschaften an den Universitäten in Kiel, Leipzig und Leiden. Seine Grand Tour führte ihn nach England, Frankreich und Italien. Nach der Promotion zum Dr. jur. in Kiel (1682) trat er als Sekretär in die Dienste des Rates der Stadt Lübeck und stieg bis 1695 zum Protonotar, also dem ersten der drei Ratssekretäre auf. Nach dem Tod seines Bruders wurde er 1701 selbst in den Rat der Stadt gewählt. Im Rat wurde er 1708 zu einem der vier Bürgermeister bestimmt. 1716 hatte er den von Dänemark anreisenden Zaren Peter den Großen mit seiner Frau und Gefolge vier Tage in der Stadt gastlich zu bewirten. Außenpolitisch verhandelte er mit Dänemark wegen der Handelsblockade der Travemündung durch auf der Reede in der Lübecker Bucht vor Travemünde liegende dänische Kriegsschiffe in den Jahren von 1717 bis 1720.

Phantasiedarstellung der Röderschen Unruhen aus dem Jahr 1730

Im Jahr 1727 hatte er dann mit innerstädtischen Unruhen umzugehen, die der Jurist Joachim Röder ausgelöst hatte, dem eine Münzverschlechterung nachgesagt wurde. Das Haus Dr. Röders in der Großen Petersgrube 23 wurde bei diesem Aufstand von Angehörigen der einfacheren Bevölkerungsschichten geplündert und vollständig demoliert.[2]

Rodde war verheiratet mit einer Tochter des Bürgermeisters Johann Ritter. Er hatte ein Epitaph in der Marienkirche[3], das ebenso wie die Epitaphien seines Vaters und Bruders beim Luftangriff auf Lübeck am 29. März 1942 verbrannte.

Literatur

  • Emil Ferdinand Fehling: Lübeckische Ratslinie. Lübeck 1925 Nr. 824
  • Schaumann, Gustav; Bruns, Friedrich (Bearbeiter): Die Bau- und Kunstdenkmäler der Freien und Hansestadt Lübeck, hrsg. von der Baudeputation. Band 2, Teil 2: Die Marienkirche. Nöhring, Lübeck 1906.

Einzelnachweise

  1. Fehling, Ratslinie, Nr. 822.
  2. Jan Lokers: Als sich der "gemeine Pöbel" Luft machte.
  3. Bau- und Kunstdenkmäler, S. 378.

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужна курсовая?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Rodde — bezeichnet einen Ortsteil der Stadt Rheine im Kreis Steinfurt in Nordrhein Westfalen, siehe Rodde (Westfalen) einen Ortsteil der Gemeinde Grammendorf im Landkreis Vorpommern Rügen in Mecklenburg Vorpommern Rodde ist der Familienname folgender… …   Deutsch Wikipedia

  • Rodde (Kaufmannsfamilie) — Stammwappen Rodde ist der Name einer ursprünglich aus Münster (Westfalen) stammenden Kaufmannsfamilie, die über ihr erfolgreiches Handelshaus im Lübecker Patriziat aufstieg, in dieser Stadt über Generationen Ratsherren und Bürgermeister stellte… …   Deutsch Wikipedia

  • Lübecker Bürgermeister — Die Bürgermeister der Hansestadt Lübeck gehörten zumindest bis zum Spätmittelalter zu den mächtigsten Politikern in Nordeuropa. Kaum eine Entscheidung im Wirtschaftsraum rund um die Ostsee wurde zu dieser Zeit nicht von ihnen mit beeinflusst oder …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Lübecker Ratsherren — Lübecker Stadtsiegel Die Liste der Lübecker Ratsherren enthält Ratsherren der reichsunmittelbaren Hansestadt Lübeck seit dem Mittelalter bis zur Verfassungsreform Lübecks 1848. Als Angehörige des Lübecker Rats entsprach ihre Funktion derjenigen… …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Biografien/Rod — Biografien: A B C D E F G H I J K L M N O P Q …   Deutsch Wikipedia

  • Hanseat — Christian Adolph Overbeck (1755–1821), Bürgermeister Lübecks, Dichter und Aufklärer, „Beispiel für den verantwortungsbewussten Musterbürger […], dem der ‚hanseatische‘ Mythos so vieles verdankt.“[1] …   Deutsch Wikipedia

  • Freie Stadt Lübeck — Wappen Deutschlandkarte …   Deutsch Wikipedia

  • Freie und Hansestadt Lübeck — Wappen Deutschlandkarte …   Deutsch Wikipedia

  • Hansestadt Lübeck — Wappen Deutschlandkarte …   Deutsch Wikipedia

  • Epitaphien der Lübecker Marienkirche — Die Epithapien der Lübecker Marienkirche begründeten neben den in der Kirche befindlichen Seitenkapellen den Ruf der Marienkirche als Ruhmeshalle des Lübecker Patriziats.[1] Bis zum Zweiten Weltkrieg hatten sich 84 Epitaphien in der Marienkirche… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”