Adolfstraße (Hannover)

Adolfstraße (Hannover)
Blick in die Adolfstraße; im Vordergrund Haus Nummer 5, 1835 fertiggestellt, das einzige erhaltene Gebäude des Baumeisters Christoph August Gersting

Die Adolfstraße liegt im hannoverschen Stadtteil Calenberger Neustadt. Sie ist benannt nach Herzog Adolph Ferdinand von Cambridge (1774–1850)[1], dem jüngsten Bruder des Königs Ernst August I. von Hannover.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Um 1858: Anstelle der hier abgebildeten Wohngebäude findet sich heute ein unbefestigter Parkplatz; Stahlstich nach Wilhelm Kretschmer
Adolfstraße 8, früher Militär-Bekleidungskommission
Um 1898: Oben das heute nicht mehr existente General-Militärhospital, unten die noch vorhandene ehemalige Militär-Bekleidungskommission
Auszug aus dem Adressbuch der Stadt Hannover um 1942 zur Adolfstraße

Die Adolfstraße wurde – gemeinsam mit der Molthanstraße und der Kommandanturstraße – erst im zweiten Viertel des 19. Jahrhunderts (1834[2]) angelegt anstelle eines Teils der ehemaligen Stadtbefestigung Hannovers: Erst nach einer Teil-Zuschüttung des Grabens am „Adolfswall“ begann hier die Bebauung, zunächst mit ergänzenden Bauten für die rund um den Waterlooplatz errichteten Militärbauten, später mit anspruchsvollen Wohngebäuden. Anfangs gaben für die zum Kauf nach ähnlichen Kriterien wie in der Georgstraße angebotenen Grundstücke ausnahmslos Architekten und Bauhandwerker Gebote ab, wie Justus Heinrich Jakob Molthan, Ernst Ebeling, Christoph August Gersting und Ernst Ludwig Täntzel.[3]

Die Straße sollte – als Hauptstraße[3] – eine direkte Verbindung herstellen zwischen der Altstadt und dem seinerzeit noch bevorzugten Garten- und Villenvorort Linden, der damals nur über eine Brücke über die Ihme am Schwarzen Bären erreichbar war.

Am Beginn der Straße stand der 1790 errichtete Leibniztempel[4] an der Esplanade des Waterlooplatzes.

Aus der frühen Phase der Besiedlung hat sich das 1833 bis 1835 von Christoph August Gersting erbaute Haus Nummer 5 erhalten; der dreigeschossige Putzbau zeigt mit sieben Achsen zur Adolfstraße.[5] Neben der Putzfassade haben hier eine Tür und das originale Treppenhaus die Zeit überdauert.[5]

1846 bezog das Kronprinzenpaar Georg und Marie das Ernst-August-Palais an der Adolfstraße 2-3[6] (nicht erhalten).

1852–56 baute der Architekt Hermann Hunaeus unter Mitwirkung von Louis Stromeyer hier das Königliche Militärkrankenhaus, um sich hier 1856/57 dann ein eigenes Wohnhaus zu errichten (beide Bauten nicht erhalten).

Dem General-Militärhospital gegenüber errichtete Hunaeus 1859/60 die Militär-Bekleidungskommission, heute denkmalgeschütztes Gebäude der Akademie der DAG (Hausnummer 8).

Das Gebäude der heutigen „Blindow-Schule“ wurde 1860 als Kriegsministerium erwähnt und 1939 als Standort-Lazarett genutzt. Ab 1960 gehörte es zur Oberfinanzdirektion.

Die denkmalgeschützten Häuser mit den Hausnummern 6, 7 und 8a entstanden erst nach der Annexion des Königreichs Hannover durch Preußen.

Durch die Luftangriffe auf Hannover im Zweiten Weltkrieg wurden viele Gebäude an der Adolfstraße zerstört; bis heute zeugt davon noch ein großer umzäunter, unbefestigter Platz als Behelfsparkplatz.

Umbaupläne

Im Zuge von Hannover City 2020 +, einem groß angelegtem Umgestaltungsvorhaben der Stadt Hannover für große Teile der Innenstadt, soll auch der unbefestigte Parkplatz umgestaltet werden. Der städtebaulich-landschaftsplanerische Ideenwettbewerb wurde im Juni 2010 abgeschlossen.

Literatur

Weblinks

 Commons: Adolfstraße (Hannover) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Klaus Mlynek in: Stadtlexikon Hannover, S. 12.
  2. Helmut Zimmermann: Die Straßennamen der Landeshauptstadt Hannover, Verlag Hahnsche Buchhandlung Hannover, Hannover 1992, ISBN 3-7752-6120-6, S. 8
  3. a b Quelle: Straßenpläne, in: Laves und Hannover. Niedersächsische Architektur im neunzehnten Jahrhundert, rev. Neuauflage des Kataloges zur Ausstellung (1998-1999) Vom Schloß zum Bahnhof, Bauen in Hannover, hrsg. von Günther Kokkelink und Harold Hammer-Schenk, Verlag Th. Schäfer Hannover und Institut für Bau- und Kunstgeschichte der Universität Hannover, ISBN 3-88746-236-X, S. 274ff.; hier: S. 276
  4. 1936 in den Georgengarten versetzt.
  5. a b Ilse Rüttgerodt-Riechmann: Adolfstraße und der angrenzende Bereich, in: 02 Calenberger Neustadt, in: Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland, Baudenkmale in Niedersachsen, Stadt Hannover, Teil 1, Bd. 10.1, S. 84-99; hier: S. 94
  6. Lit.: Geschichte der Stadt Hannover..., Bd. 2, S. 308.
52.36847489.725537

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