- Justus Heinrich Jakob Molthan
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Justus Heinrich Jakob Molthan (* 14. April 1805 in Hannover; † 20. Januar 1885 ebenda) war ein deutscher Architekt, Lithograf, Autor und königlich hannoverscher bzw. preußischer Baubeamter. Er wirkte vor allem als Innenausstatter und Mitarbeiter u.a. von Georg Ludwig Friedrich Laves.
Er entwarf zumeist Innenausstattungen und Möbel für höfische Bauten, überwiegend im Stil der Neorenaissance, besonders während des Umbaus des Leineschlosses ab 1830 und des Neubaus des königlichen Hoftheaters in Hannover ab 1847.
Einige seiner Möbel und kunstgewerblichen Arbeiten finden sich heute im Herrenhausen-Museum sowie auf Schloss Marienburg in Pattensen / Nordstemmen.
1954 wurde in der Calenberger Neustadt die Molthanstraße nach ihm benannt.
Inhaltsverzeichnis
Familie
Justus Molthan war der Sohn des Hofvergolders und Bildhauers Johann Wilhelm Ludolph Molthan (1769-1824). Justus' Schwester Marianne heiratete den Bildhauer Heinrich Ludwig August Hengst.
Werdegang
Molthan absolvierte eine Ausbildung an der Navigationsschule Bremen.
Ab 1827 war er als Mitarbeiter von Laves, des seinerzeit führenden Architekten in Hannover und königlichen Hofbaurats, in der königlichen Hofbauverwaltung tätig. 1829 wurde Molthan zum Hofbaukondukteur ernannt. Seit 1830 oblag ihm die Ausstattung des Leineschlosses.
1834-1835 erbaute er gemeinsam mit Ernst Ebeling ein Wohnhaus für Georg Friedrich Louis Stromeyer, das ein erstes Beispiel des Rundbogenstils in Hannover darstellte.
Sein 1838 erbautes Grünwaldsches Reithaus trug eine Dachkonstruktion von Laves.
1843 unternahm Molthan eine Italienreise, um ab 1847 sowohl das Hoftheater als auch das Ernst-August-Palais als Wintersitz des Kronprinzen auszustatten.
1852 richtete er den Saal des Thalia-Vereins ein, 1865 mit neugotischen Elementen das Hoftheatermagazin in der Heinrichstraße.
Ab 1867 war er im Rang eines Oberhofbaurats für die baulichen Angelegenheiten, Maschinen und Dekorationen des Königlichen Schauspiels zuständig.
Schriften (Auswahl)
- Ueber Förderung der Gewerbe durch die Kunst. In: Beiträge zur Förderung der Kunst in den Gewerken, Hannover 8 (ca. 1867/68), S. 157ff.
- Zur Unterscheidung des Renaissance-Styles vom Barock- und dem Rococo- und Zopf-Style. In: ebenda, Hannover 9 (ca. 1869/70), S. 173ff.
Werke (Auswahl)
- Justus Molthans Nachlass wird im Stadtarchiv Hannover verwahrt.
- Lithographien auf dem Buchtitel und im Innentitel des Ernst-August-Albums stammen von Molthan.[1]
Literatur
- Hannoversche Biographie. Bd. 1: Hannoversche Männer und Frauen seit 1866; Bd. 2: Im alten Königreich Hannover, 1814-1866; Bd. 3: Hannover unter dem Kurhut, 1646-1815. Hrg.: Wilhelm Rothert und (f. Bd. 3) A. Rothert und M. Peters, Hannover 1912, 1914, 1916. Hier: Bd. 2, S. 560
- Alexander Dorner: 100 Jahre Bauen in Hannover. Hannover 1931.
- Alheidis von Rohr: Bürgerliche Wohnkultur des 19. Jahrhunderts in Hannover. 1987, S. 30, 34, 36, 38
- Günther Kokkelink, Harold Hammer-Schenk (Hrsg.): Laves und Hannover. Niedersächsische Architektur im 19. Jahrhundert. Hannover 1989, S. 569 u.ö.
- Helmut Knocke: LN 7052. Die unendliche Bauforschung. In: Festschrift für Georg Hoeltje. 1988, S. 73-78.
- Günther Kokkelink, Monika Lemke-Kokkelink: Baukunst in Norddeutschland. Hannover 1998, S. 552 u.ö.
- Helmut Knocke in: Stadtlexikon Hannover. S. 449.
Einzelnachweise
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