Carl Adolf Schmidt (Jurist)

Carl Adolf Schmidt (Jurist)

Carl Adolf Schmidt, auch: Karl Adolf Schmidt und Karl Adolph Schmidt (* 4. November 1815 in Allstedt; † 20. Oktober 1903 in Baden-Baden) war ein deutscher Rechtswissenschaftler.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Der Sohn des späteren Superintendenten und Kirchenrates Georg Friedrich August Schmidt († 16. Januar 1858 in Ilmenau) war in früher Jugend ein Spielkamerad der Enkel Johann Wolfgang von Goethes. Als junger Mann sah Carl Adolf Schmidt den Dichterfürsten auf dem Totenbett. Schmidt studierte die Rechtswissenschaften an der Universität Jena. Hier erwarb er für die Lösung einer Preisfrage mit der Abhandlung De successione fisci in bona vacantia ex jure romano (Jena 1836) den ersten Preis.

1839 promovierte er mit der Abhandlung M. Tullii Ciceronis pro Q. Roscio comoedo oratio illustrata (Jena, 1839) zum Doktor der Rechte und habilitierte sich im Folgejahr an der Jenaer Hochschule als Privatdozent für römisches Recht. 1843 wurde er dort außerordentlicher Professor, ging 1849 als ordentlicher Professor für römisches Recht an die Universität Greifswald und wechselte in gleicher Funktion 1850 an die Universität Freiburg. Letztere vertrat er öfter in der ersten badischen Kammer und erwarb sich im Laufe seiner Wirksamkeit einen ausgezeichneten Ruf. Nachdem er im Frühjahr 1869 an die Universität Bonn übergesiedelt war, ging er schon im Herbst desselben Jahres an die Universität Leipzig, wo er 33 Jahre als Professor des römischen Rechts wirkte.

Schmidt beteiligte sich an den organisatorischen Aufgaben der Leipziger Hochschule. Er war in den Jahren 1872/73, 1880/81 und 1887/88 Dekan der juristischen Fakultät, sowie im Jahr 1873/74 Rektor der Alma Mater. Der sächsische Geheimrat war ein begeistertes Mitglied der Nationalliberalen Partei. Zudem erhielt er anlässlich seiner fünfzigjährigen Promotion am 6. Februar 1889 die Ehrendoktorwürde der philosophischen Fakultät verliehen und wurde am 13. Dezember 1895 Ehrenbürger der Stadt Leipzig. Am 1. Oktober 1901 wurde er emeritiert und siedelte nach Karlsruhe in Baden, wohin er durch seine zweite besonders Ehe verbunden war. Krankheitshalber begab er sich 1903 nach Baden-Baden, wo er starb. Seine wissenschaftlichen Arbeiten waren vielfach grundlegend gewesen und haben für die Folgezeit viel Beachtung gefunden.

Werke

  • Zivilistische Abhandlungen. Bd. I, Jena 1841
  • Das Interdiktenverfahren der Römer. In geschichtlicher Entwicklung. Leipzig 1853
  • Das formelle Recht der Noterben. Leipzig 1862
  • Das Pflichteilsrecht des patronus und des parcus manumissor. Heidelberg 1868
  • Kritische Bemerkungen zu T. Livii histor. lib. XLI, Kap. 8, 9 D. Ulpiani fragm. tit. I § 1; D. de inspiciecundo ventre. Freiburg 1856
  • Commentatio de originibus legis actionum. Freiburg 1857 (Einladungsprogramm zur 4. Säkularfeier der Universität)
  • Die Persönlichkeit des Sklaven nach römischem Recht. 1. Abt. (Programm z. Feier des Geburtsfestes des Großherzogs) Freiburg 1868
  • Das Hauskind in mancipio. Eine rechtgeschichtliche Abhandlung. Leipzig 1879
  • Über die legis actio per judicis postulatiomm. In: Zeitschrift der Savigny-Stiftung II, 145–164
  • Zur Lehre vom internationalen Rechtsverkehr der Römer. In: Zeitschr. d. Savigny-Stiftung IX, 122–143
  • Über die superficies. In: Zeitschr. d. Savigny-Stiftung XI, 121–164
  • Die Anfänge der bonorum possessio. In: Zeitschr. d. Savigny-Stiftung XVII, 324–328

Literatur

  • A. Teichmann: Schmidt, Karl Adolf. In: Biographisches Jahrbuch und deutscher Nekrolog. 8. Bd., 1903 (1905)
  • Schmidt (Schmidt-Ilmenau), Karl Adolf. In: Brockhaus Konversations-Lexikon 1894–1896, 14. Band, Seite 542 (Geburtsjahr falsch digitalisiert).

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем написать реферат

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Carl Adolf Schmidt — ist ... der Name von Carl Adolf Schmidt (Jurist) (1815–1903), deutscher Jurist und Hochschullehrer eine Namensform von Carl Schmidt (FVP) (1854–1909), deutscher Unternehmer, Mitglied des Deutschen Reichstags Diese …   Deutsch Wikipedia

  • Schmidt — mit den Varianten Schmitt, Schmitz, Schmid, Schmidl, Schmidli, Schmidtke, Schmied und Smid/Smidt ist ein häufiger deutscher Familienname. Inhaltsverzeichnis 1 Herkunft 2 Häufigkeit …   Deutsch Wikipedia

  • Schmidt (Name) — Schmidt mit den Varianten Schmitt, Schmitz, Schmid, Schmidl, Schmidli, Schmidtke, Schmied und Smid/Smidt ist ein häufiger deutscher Familienname. Herkunft Wie die meisten häufigen Familiennamen ist Schmidt von einem Beruf abgeleitet, hier von dem …   Deutsch Wikipedia

  • Carl Schmitt — (eigentlich Karl Schmitt, zeitweise auch Carl Schmitt Dorotic[1]; * 11. Juli 1888 in Plettenberg, Sauerland; † 7. April 1985 ebenda) war ein deutscher Staatsrechtler und politischer Philosoph. Als Jurist ist er einer der bekanntesten, wenn auch… …   Deutsch Wikipedia

  • Carl Peters — Carl Peters, 1880 Carl Peters (Vorname auch: Karl[1]; * 27. September 1856 in Neuhaus/Elbe, Königreich Hannover; † 10. September 1918 in Bad Harzburg, Herz …   Deutsch Wikipedia

  • Carl-Theodor Schütz — (* 11. April 1907 in Mayen; † 26. März 1985 in Köln), auch: Karl Theodor Schütz, war ein deutscher Jurist, Kriminalrat, Referatsleiter bei der Staatspolizeistelle Trier (Stapo), Abteilungsleiter bei der Sicherheitspolizei (SiPo) und des SD in Rom …   Deutsch Wikipedia

  • Adolf Leonhardt — Gerhard Adolph Wilhelm Leonhardt (* 6. Juni 1815 in Hannover; † 7. Mai 1880 ebenda) war ein deutscher Jurist. Er war Justizminister im Königreich Hannover und später in derselben Funktion in Preußen. Adolph Leonhardt Leben Leonhardt war Sohn… …   Deutsch Wikipedia

  • Bekenntnis der Professoren an den deutschen Universitäten und Hochschulen zu Adolf Hitler — Das Bekenntnis der Professoren an den deutschen Universitäten und Hochschulen zu Adolf Hitler und dem nationalsozialistischen Staat ist ein Gelöbnis deutscher Gelehrter meist im Beamtenrang vom 11. November 1933 zur Feier der… …   Deutsch Wikipedia

  • Otto Weiß (Jurist) — Otto Weiß (* 28. April 1902 in Mülheim an der Ruhr; † 20. März 1944 in Berlin Plötzensee) war ein deutscher Verwaltungsjurist und Gegner des NS Regimes. Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Literatur 3 …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Biografien/Schm — Biografien: A B C D E F G H I J K L M N O P Q …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”