Karbol-Champignon

Karbol-Champignon
Karbolegerling
Karbolegerling (Agaricus xanthoderma)

Karbolegerling (Agaricus xanthoderma)

Systematik
Klasse: Agaricomycetes
Unterklasse: Hutpilze (Agaricomycetidae)
Ordnung: Blätterpilze (Agaricales)
Familie: Champignonartige (Agaricaceae)
Gattung: Champignons (Agaricus)
Art: Karbolegerling
Wissenschaftlicher Name
Agaricus xanthoderma
Genev.

Der Karbolegerling (Agaricus xanthoderma), auch Giftegerling oder Karbolchampignon genannt, ist ein Giftpilz, der essbaren Champignons sehr ähnlich sieht. Er kommt zudem im selben Terrain vor wie der Wiesenchampignon. Er riecht unangenehm nach Karbol. Der Name Tintenegerling kommt von der Eisengallustinte, die einen ähnlichen Geruch hat.

Inhaltsverzeichnis

Merkmale

Karbolegerling von der Unterseite mit gilbender Stielknolle

Der Hut erreicht einen Durchmesser von 5 bis 14 Zentimetern und ist weiß bis weißlich gefärbt; in der Mitte kann sich eine bräunlich getönte Zone befinden. Jung ist der Hut in der Mitte oft abgeflacht, so dass er im Querschnitt fast trapezförmig erscheint. Die Oberfläche ist normalerweise ungeschuppt und kann bei Trockenheit in radialer Richtung einreißen; es gibt jedoch auch grau oder braun geschuppte Exemplare. Die gedrängt stehenden Lamellen sind im jungen Stadium fleischfarben oder rosa getönt. Im Alter färben sie sich durch die reifenden Sporen immer stärker braun, zuletzt schokoladenbraun. Das Fleisch ist weiß und läuft bei Berührung, vor allem in der Stielbasis, chromgelb an.

Die Sporen sind elliptisch und erreichen eine Größe von 5,5–6,5 × 3,5–4,5 Mikrometern. Die Cheilozystiden sind gestielt-kopfig geformt.

Vorkommen

Der Karbolegerling wächst in Wäldern, auf Wiesen, in Parks und Gärten. Er ist häufig und von Mai bis Oktober anzutreffen.

Toxikologie

Der Karbolegerling ist schwach giftig. Vergiftungen führen zu heftigem Erbrechen und Durchfall, in schweren Fällen auch zu Schwindel und Sehstörungen. Dort, wo der Pilz häufig ist, zum Beispiel im Rheintal, sind Vergiftungen mit dem Karbolegerling die häufigste Ursache von Pilzvergiftungen. Als Gifte bisher gefunden wurden Phenol sowie Diazo- und Hydrazin-Verbindungen (z. B. Aparikon, Xanthodermin, Hydroxy-Benzol-Diazonium Ion).[1] Manche Personen können den Pilz sogar verzehren, ohne Vergiftungserscheinungen zu erleiden.

Ähnliche Arten

Schwierig ist vor allem die Unterscheidung vom Schaf-Champignon, der ebenfalls gilbendes Fleisch besitzt. Darüber hinaus kann der typische Karbolgeruch beim Giftchampignon nur schwach ausgeprägt sein. Dieser Geruch entfaltet sich besonders, wenn die Lamellen oder die Stielbasis zerrieben werden. Weiterhin ist das Gilben des Schaf-Champignons am gesamten Fruchtkörper etwa gleich stark ausgeprägt und nicht wie beim Karbolegerling verstärkt in der Stielbasis.

Von weiteren essbaren Champignons wie dem Wiesenchampignon oder dem Stadtchampignon, die rötendes Fleisch besitzen, unterscheidet sich der Karbolegerling durch das gilbende Fleisch.

Literatur

  • Ewald Gerhardt: BLV Handbuch Pilze. BLV, München 2006, ISBN 3-8354-0053-3. S. 211
  • René Flammer, Egon Horak: Giftpilze - Pilzgifte. Pilzvergiftungen. Schwabe Verlag Basel, ISBN 3-7965-2008-1
  • A. Bresinsky: Giftpilze, Mit einer Einführung in die Pilzbestimmung: Ein Handbuch für Apotheker, Ärzte und Biologen. Lubrecht & Cramer Ltd, ISBN 978-3804706804

Einzelnachweise

  1. Toxinfo.org: Eintrag zu Karbolegerling (Agaricus xanthoderma)

Weblinks

 Commons: Karbolegerling – Album mit Bildern und/oder Videos und Audiodateien

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