Akademische Turnerschaft Alemannia Basel

Akademische Turnerschaft Alemannia Basel


Wappen Zirkel
Wappen AT Alemannia
Zirkel AT Alemannia
Basisdaten
Universitäten: Universität Basel, FHNW Muttenz
Gründung: 1819/1885
Gründungsort: Basel
Stiftungsdatum: 1819
Verbände: SAT, SWR, CCB, STV
Farben: rot-weiss-schwarz
Trageart: farbentragend
Art des Bundes: Männerbund
Stellung zur Mensur: pflichtschlagend
Wahlspruch: Eintracht, Freiheit, Vaterland, mens sana in corpore sano
Feldgeschrei (Panier): Alemannia sei`s panier
Mitglieder insgesamt: 95
Aktive: 8
Website: http://www.alemannia-basel.ch

Die Akademische Turnerschaft Alemannia Basel (AT Alemannia) ist eine Studentenverbindung der Universität Basel und der Fachhochschule Nordwestschweiz (FHNW) in Muttenz. Die AT Alemannia ist eine geschlossene Lebensverbindung. Dass heisst, ihre Mitglieder sind auch nach Abschluss des Studiums noch Mitglieder und bleiben dies bis zu ihrem Austritt oder ihrem Tod. Es kann grundsätzlich jeder Student der Universität Basel oder der FNHW aktiv werden. Die Richtung des Studienfaches ist bei der AT Alemannia frei.

Ein wichtiger Leitwert der AT Alemannia ist die freiheitliche Verfassung der Schweizerischen Eidgenossenschaft. Die AT Alemannia ist politisch und konfessionell in jeglicher Hinsicht neutral. Als Turnerschaft hat die AT Alemannia ihren Ursprung in einem Turnverein. Das bedeutet, sie betreibt regelmässigen Sport. Ebenfalls betrieben wird das Mensurfechten, mit mindestens vier mal wöchentlichem Paukbetrieb. Die AT Alemannia ist pflichtschlagend, ihre Mitglieder leben nach dem Prinzip der unbedingten Satisfaktion und haben eine bestimmte Anzahl Pflichtpartien zu absolvieren. Die AT Alemannia ist nicht im Besitz eines eigenen Verbindungshauses. Stattdessen ist sie Teilhaber des Restaurants Löwenzorn, in der Basler Altstadt. Hier finden auch die wöchentlichen Stämme statt.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Vorgeschichte und Entstehung (Ende 18. Jhd. – 1885)

Die AT Alemannia in ihrer heutigen Form entstand Ende des 19. Jhs. aus einem akademischen Turnverein. Der Ursprung dieser Turnvereine wiederum liegt in der Turnbewegung, welche Anfang des 19. Jhs. begann. Der Turngedanke war im deutschsprachigen Raum eine Erneuerungsbewegung, welche auch einen starken politischen Gedanken verfolgte. Durch Turnen und (Leicht)athletik sollte sowohl Geist als auch Körper der Jugend aufgebaut werden, nicht zuletzt auch zur Erhaltung der Wehrfähigkeit. Anders als in Deutschland wurden die Turner in der Schweiz nicht vom Staat verfolgt, wodurch sich der Turngedanke wesentlich ungestörter verbreiten konnte. Im Jahre 1819 erreicht der Turngedanke Basel. Basler Bürger und Studenten gründen den Turnverein Basel. Auf die Gründung des Turnvereins bezieht die AT Alemannia ihr Gründungsdatum. 1832 ist der Turnverein Basel auch wesentlich an der Gründung des Eidgenössischen Turnvereins beteiligt. Aufgrund von unterschiedlichen Ansichten bezüglich der Turnidee, kam es nach 1850 zunehmend zu Spannungen zwischen den Bürgerlichen und den Akademikern. Im Jahr 1855 verliessen die Studenten daher den Turnverein und gründeten den Akademischen Turnverein Basel (ATV Basel).

Inspiriert durch couleurtragende Mitglieder kam es ab etwa 1870 unter den Mitgliedern des ATV zu Bestrebungen den Turnverein zu einer Lebensverbindung zu erweitern. Im Dezember 1879 wurde schließlich erstmals ein Band, in rot-weiss-schwarz eingeführt. Eine Mütze kam erst später hinzu. Diese Entwicklung lag entgegen den Wünschen der bereits inkorporierten Couleurstudenten anderer Verbindungen. Die bis dahin bereits bestandenen Konflikte verschärften sich dadurch. 1885 war abzusehen, dass es nur ohne die Couleurstudenten zu einer eigenen Lebensverbindung kommen könne. Ein Antrag auf Ausschluss der Couleurstudenten aus dem ATV wurde mittels Stichentscheid des damaligen Präsidenten Leo Zehntner genehmigt. Der Weg zu einer geschlossenen Lebensverbindung war geebnet.

Der Weg zur Lebensverbindung (1885 -1914)

Die Entwicklung zur heutigen Lebensverbindung vollzog sich dann relativ schnell. 1887 wurde, da die Farbe schwarz bereits besetzt war, eine Mütze in Orange eingeführt. Im Jahr 1889 wurde sie durch eine blaue und 1895 schließlich durch die heutige schwarze Mütze ersetzt. 1893 etablierte sich erstmals eine Altherrenschaft, in welche die Mitglieder nach Abschluss ihres Studiums aufgenommen werden konnten. Auch in anderen Bereichen kam es noch vor 1900 zu weitreichenden Veränderungen. Obwohl das Turnen nach wie vor die wichtigste Stellung einnahm, wurde Kommersen und auch dem Fechten eine größere Rolle zugeschrieben. Seit 1893 gab es dann auch obligatorische Fechtstunden. Kontrahagen waren zunächst Privatangelegenheit. Erst 1910 wurde mit dem einheitlichen Paukcomment der SAT die unbedingte Satisfaktion eingeführt. 1905 fand bereits die Umbenennung des ATV in Akademische Turnerschaft Alemannia statt. Mit diesen wichtigen Schritten war die Umwandlung zu einer geschlossenen Lebensverbindung per se abgeschlossen.

Die Alemannia im 20. Jhd.

Mit den Weltkriegen erlebte die AT Alemannia ihre ersten Bewährungsproben. Obwohl die Schweiz, und damit Basel, von den direkten Auswirkungen der Kampfhandlungen verschont blieb, waren die Kriegsjahre beider Weltkriege und die unmittelbare Nachkriegszeit eine Belastung für die Aktivitas. Der verschärfte Wehrdienst, besonders in der Grenzstadt Basel, sowie auch 1918 die Spanische Grippe, sorgten für einen ersten deutlichen Mitgliederschwund. In Anbetracht dieser Ereignisse, sowie der Eindrücke des 1. Weltkrieges, war man auch zu radikalen Kurswechseln bereit. Besonders dem Fechten wurde eine ernsthafte Opposition entgegengebracht. So war man gewillt die erst kurz zuvor eingeführte unbedingte Satisfaktion wieder abzuschaffen. Dieser Entwurf wurde aber wieder verworfen.

Die Zahl der Aktivkorporierten stabilisierte sich dann während den 20er Jahren wieder. Mit dem Zweiten Weltkrieg kam es zu ähnlichen Problemen. Wieder kam es zu einem deutlichen Mitgliederschwund mit den dadurch entstehenden Folgeerscheinungen, welche aber mit Ende des Krieges 1945 bald wieder verschwanden. In den Folgejahren pendelte sich die Zahl der Aktiven auf um die 10 Personen ein. In der Folge der 68er-Bewegung fand nochmals ein deutlicher Mitgliederschwund statt. Dies führte von Seiten der Verbindung zu einer mäßigen Reformbestrebung. Zwischen den 1970er Jahren und heute kam es daher zu einigen Änderungen. So wurde es z. B. unüblich das Band in Hörsälen zu tragen. Die jüngsten Reformen beinhalten zudem die Möglichkeit ausländische Studenten, sowie Fachhochschüler der FHNW aufzunehmen. Außerdem entschied sich die Aktivitas die Zahl der Pflichtpartien auf 2 Partien zu senken.

Farben und Zirkel

Farben

Burschenband AT Alemannia
Fuxenband AT Alemannia

Die Farben der AT Alemannia setzen sich aus den Farben der Schweiz (rot-weiß) und den Farben der Stadt Basel und des Kanton Basel-Stadt (schwarz-weiß) zusammen. Bei dem Fuxenband wird die zentrale weiße Farbe ausgelassen.

Zirkel

Der Zirkel der AT Alemannia enthält insgesamt 4 Buchstaben. Ein „V“, ein „C“, ein „F“ sowie ein „A“. Dies sind die Anfangsbuchstaben des Leitspruches der meisten Studentenverbindungen, welcher „vivat, crescat, floreat, (alemannia)“ lautet. Der übersetzte Wortlaut ist: „Es lebe, wachse und erblühe (die Alemannia)“.

Dachverbände

SAT

Die Schweizerische Akademische Turnerschaft (SAT) bezeichnet einen Kartellverband, in welchem alle heutigen akademischen Turnerschaften der Schweiz Mitglied sind. Der Verband wurde 1885 als Kartellverband schweizerischer akademischer Turnvereine gegründet und entsprach in seinen Anfangsjahren nur einer lockeren Föderation. Erst mit der Einführung der ersten Zentralstatuten im Jahr 1899 wurde die SAT zu einem übergeordneten Zentralorgan. Neben der AT Alemannia sind noch die AT Rhenania Bern und die AT Utonia Zürich Mitglieder der SAT. Des Weiteren waren dies die beiden mittlerweile erloschenen Verbindungen der AT Rhodania Genf und die AT Jurassia Lausanne. Die Convente der SAT finden einmal jährlich, im Frühjahrssemester, in Bern statt. Zu den Aufgaben der SAT zählt die gemeinsame Vertretung der Interessen der Akademischen Turnerschaften sowohl im SWR, als auch außerhalb der Schweiz. Sie sorgt ebenfalls für den regen Austausch und Kontakt der Mitglieder untereinander. Über die SAT gibt es in jedem Kanton, in welchen eine gewisse Anzahl Altherren wohnen, lokale Altherrenschaften, welche mindestens einmal im Monat einen gemeinsamen Anlass durchführen.

SWR

Die AT Alemannia gestern und heute

Die AT Alemannia ist geteilt in die Aktivitas, sowie die Altherrenschaft. Alle noch aktiv studierenden Mitglieder befinden sich in der Aktivitas. Nach Abschluss des Studiums werden die Aktivmitglieder in die Altherrenschaft aufgenommen, sofern die Aufnahmekriterien dafür erfüllt sind. Die Mitglieder der Aktivitas teilen sich weiter in Fuxen (oder Füchse) und Burschen. Alle Jungmitglieder beginnen ihre Aktivenzeit als Fux. Mit Genehmigung der Burschenprüfung und der Pflichtpartien wird ein Fux im Burschensalon aufgenommen und besitzt damit alle Rechte und Pflichten innerhalb der Verbindung. In die Altherrenschaft werden alle Mitglieder aufgenommen welche ihr Studium absolviert haben und ins Berufsleben (Philisterleben nach Studentenjargon) gewechselt sind. Die Altherrenschaft ist unabhängig von der Aktivitas organisiert.

Alemannen in Politik und öffentlichem Leben

Othmar Uhl (geb. 1931): Schweizer Botschafter a. D.

Fritz Pümpin (1901-1972): Schweizer Maler, Ehrenmitglied der AT Alemannia

E. Hoffmann: ehemaliger Nationalrat, Thurgau

A. Seiler: ehemaliger Nationalrat, Basel-Stadt

Literatur

  • Büchi, S.: Geschichte der Turnerschaft Alemannia Basel 1819-1930. Liestal, 1930
  • Glenck, D. u.A.: Akademische Turnerschaft Alemannia Basel 1819-1969. Liestal, 1969
  • Leu, H. u.A.: Schweizerische Akademische Turnerschaft 1885-1985. Bern, 1987
  • Mitgliederverzeichnis der SAT, Sommersemester 1916. Liestal, 1916

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