al-Dschazarī

al-Dschazarī
Wasserschöpfwerk des al-Dschazarī aus einer Handschrift um 1205.
Elefantenuhr des al-Dschazarī aus einer Automata - Handschrift um 1315.

al-Dschazarī (eigentlich Badī' az-Zamān Abū l-'Izz ibn Ismā'īl ibn ar-Razzāz al-Dschazarī, arabisch ‏بديع الزمان أبو العز بن إسماعيل الرزاز الجزري‎, DMG Badīʿ az-Zamān Abū l-ʿIzz b. Ismāʿīl ar-Razzāz al-Ǧazarī, türkisch Eb-Ül-İz el Cezerî, kurdisch Ebûlîz Cizîrî), war ein arabischer Ingenieur und Autor des 12. Jahrhunderts.[1] Den Namen al-Dschazarī trug er nach seinem Geburtsort, Cizre, in der Gegend zwischen Tigris und Euphrat in der heutigen Türkei. Er stand, wie auch zuvor sein Vater, seit 1181 im Dienst der Ortoqiden, einer turkmenischen Dynastie in Diyarbakır am Tigris.

Inhaltsverzeichnis

Werk

Um 1205 verfasste al-Dschazarī sein Werk über mechanische Apparaturen, die Kitāb fī maʿrifat al-Hiyal al-handasīya (arabisch ‏كتاب في معرفة الحيل الهندسية‎ ‚Buch des Wissens von sinnreichen mechanischen Vorrichtungen‘), das auch als „Automata“ im westlichen Kulturbereich bekannt wurde. In diesem Werk bekundet er, dass er es für das Reich der Ortoqiden geschrieben habe.

Das reich illustrierte sechsteilige Werk enthält Konstruktions- und Funktionsbeschreibungen von Uhren, verschiedenen Gefäßen für Trinkgelage und Aderlass, Brunnen, Schöpfwerken und anderen Mechanismen wie Türen und Türschlössern, aber auch Vermessungsgeräten.

Rezeption

Das Werk erfuhr im arabischen Raum, sowie durch Übersetzungen ins Türkische und Persische, eine weite Verbreitung. Im Laufe der langen Tradierung des Traktats wurden die Darstellungen dem jeweiligen Zeitgeschmack angeglichen.

Das Kitāb fī maʿrifat al-Hiyal al-handasīya gilt als die wichtigste Quelle über den fortschrittlichen Stand der arabischen Technik im Mittelalter, die der zeitgenössischen europäischen Technik deutlich voraus war.

Zahlreiche der beschriebenen Apparaturen sind in neuerer Zeit experimentell rekonstruiert und als funktionsfähig bewiesen worden. Die Funktionsweisen seiner Erfindungen sind mit den kybernetischen Regeln erklärbar, deswegen zählt er zu den ersten türkischen Kybernetikern.

Siehe auch: Elefantenuhr des al-Dschazarī

Literatur

  • Donald R. Hill (Hrsg.): The Book of Knowledge of Ingenious Mechanical Devices by Ibn al-Razzaz al-Jazari. Reidel, Dordrecht u. a. 1974, ISBN 90-277-0329-9, (engl.).

Weblinks

 Commons: al-Dschazari – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Lexikon des Mittelalters 5, 310, ISBN 3-423-59057-2

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