Luise Algenstaedt

Luise Algenstaedt

Luise Algenstaedt (* 8. Mai 1861 in Wattmannshagen; † nach 1936; vollständiger Name: Luise Auguste Johanna Marie Algenstaedt, mitunter fälschlich: Algenstädt) war eine Diakonisse und deutsche Schriftstellerin. Sie schrieb auch unter dem Pseudonym Ludwig Annshagen oder Luise Annshagen.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Luise Algenstaedt wurde als zehntes Kind des Pastors Heinrich Algenstaedt (1808-1891) geboren. Sie erhielt ihre Ausbildung von ihrem Vater und den älteren Geschwistern. Am Kullakschen Konservatorium in Berlin wurde sie dreieinhalb Jahre musikalisch ausgebildet. Anschließend ging sie als Hauswirtschaftsschülerin auf ein Gut und leitete danach neun Jahre lang ihrem ältesten unverheirateten Bruder den Pfarrhaushalt. Zu dieser Zeit begann sie auch zu schreiben und kümmerte sich bis zu deren Tod um ihre Eltern. Nach 1900 war sie für mehrere Jahre als Diakonissenschwester tätig und zog schließlich zu ihrer Schwester nach Rostock. Ab 1908 lebte sie in Gehlsdorf bei Rostock, im Jahr 1914 in Ribnitz. Noch 1920 erschienen Werke von ihr. 1936, als ein Gruß zu ihrem 75. Geburtstag erschien, war Algenstaedt offenbar noch am Leben. Danach verliert sich ihre Spur.

Luise Algenstaedt war zu ihrer Zeit eine gerngelesene Autorin. Sie veröffentlichte Romane, aber auch autobiografisch gefärbte Erzählungen zu ihrer Zeit als Diakonisse. Ihre Diakonissengeschichte Frei zum Dienst! erlebte zwei Jahre nach dem Erscheinen bereits die 8. Auflage (11. Auflage 1922). Ihr Roman Allzeit Fremde wurde 1908 ins Niederländische übersetzt. Dennoch konnte Algenstaedt nur schwer von ihren Einkünften als Schriftstellerin leben. Im Kriegs-Jahr 1916 wandte sie sich an die Deutsche Schillerstiftung mit der Bitte um finanzielle Unterstützung. „Mein Einkommen [ist] so ein geringes …, daß es nach dem Urteil von Standesgenossinnen ‚unmöglich‘ ist davon zu leben. In Wirklichkeit ‚lebe‘ ich zwar davon, jedoch nur unter stetem Verbrauch von meinen Ersparnissen.“[1] Algenstaedts Jahreseinkommen betrug nach ihren Angaben über mehrere Jahre kaum mehr als 850 Mark. Die Schillerstiftung stimmte einer finanziellen Förderung Algenstaedts zu und unterstützte sie in den folgenden Jahren mit insgesamt 2700 Mark.[2]

Werke

  • Weibliche Schranken (1894)
  • Quellsucher (Roman, 1902)
  • Frei zum Dienst! Eine Diakonissengeschichte (1903)
  • Kraut und Unkraut vom Heimatboden (Novellen und Skizzen, 1904)
  • Was die Erde gab (Roman, 1904)
  • Allzeit Fremde (Roman, 1905)
  • Der Reisepaß. Eine Hofgeschichte. Um die Ehre (3 Novellen, 1905)
  • Skizzen aus dem Schwesternleben (1905)
  • Unsere Art. Bilder vom Mecklenburger Land und Strand (1907)
  • Von Amts wegen (1909)
  • Die große Sehnsucht (Jüdische Novellen, 1910)
  • Frau Rübezahl und andere Geschichten (1910)
  • Der steinerne Fluch. Wem die Ehre? (2 Erzählungen, 1910)
  • Ums Land der Väter (Roman, 1912)
  • Batseba: Ein Drama. Leopold Lehmann (1920)

Literatur

  • Franz Brümmer: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Band 1. Brockhaus, Leipzig 1913, S. 48.
  • Elisabeth Friedrichs: Die deutschsprachigen Schriftstellerinnen des 18. und 19. Jahrhunderts. Ein Lexikon. Metzler, Stuttgart 1981, ISBN 3-476-00456-2, (Repertorien zur deutschen Literaturgeschichte 9), S. 4.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Algenstaedt zitiert nach: Lucia Hacker: Schreibende Frauen um 1900. Rollen – Bilder – Gesten. LIT, Berlin/Hamburg/Münster 2007, S. 128.
  2. Hacker, S. 128.

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