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Alt Madlitz Gemeinde Madlitz-WilmersdorfKoordinaten: 52° 23′ N, 14° 17′ O52.38388888888914.284166666667Koordinaten: 52° 23′ 2″ N, 14° 17′ 3″ O Einwohner: 336 (2006) Eingemeindung: 31. Dez. 2001 Postleitzahl: 15518 Vorwahl: 033607 Lage von Alt Madlitz in Brandenburg
Alt Madlitz ist ein Ortsteil der Gemeinde Madlitz-Wilmersdorf im Landkreis Oder-Spree.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Das Gut Madlitz wurde 1373 als Modelicz erstmals erwähnt, als Markgraf Otto den Madlitzer See (Modelitz) an das Bistum Lebus übereignete. 1551 wurde das Gut Madlitz durch die Brüder Kaspar, Bastian und Jobst Wulffen gekauft. 200 Jahre lang war es Eigentum derer von Wulffen. 1664 - wenige Jahre nach dem Dreißigjährigen Krieg - wurden die Brüder Adolf, Georg und Rudolf von Wulffen auch mit dem Dorf belehnt. Die Grafen Finck von Finckenstein kauften 1752 das Gut und verließen damit zum ersten Mal Ostpreußen (Gilgenburg).
Zur Zeit Friedrichs II. wurde das Dorf Alt-Madlitz zur Unterscheidung von der friederizianischen Kolonie Neu-Madlitz benannt. Das Dorf hatte im 18. Jahrhundert nur etwa 100 Einwohner, darunter auch einen Fischer, einem Müller, einen Radmacher und einen Schmied.[1] Anfang des 20. Jahrhunderts zählte Alt Madlitz 305 Einwohner und umfasste eine Fläche von 2.140 ha (Landgemeinde: 275 ha; Gutsbezirk: 1.865 ha).[2]
Einwohnerentwicklung
Jahr 1875 1890 1910 1925 1933 1946 1993 1996 2000 Einwohnerzahl[3] 438 399 300 364 347 500 365 357 343 Sehenswürdigkeiten
Kirche
Die Kirche ist ein rechteckiger mittelalterlicher Bau mit flacher Innendecke, die Umfassungswände bestehen aus verputztem Findlingsmauerwerk. Die hohen Fenster wurden in der Barockzeit verändert. Der später zugefügte Turm ist im Westen in ganzer Breite vorgelegt. Vor dem Südeingang befindet sich ein neogotischer Backsteinvorbau.
Die Kirche ist im ersten Viertel des 19. Jahrhunderts und Anfang des 20. Jahrhunderts grundlegend umgebaut worden, dabei wurde auch der Innenraum nach einem Entwurf von Franz Schwechten neu gestaltet. Aus dieser Neugestaltung stammen die wabenförmigen Fußbodenfliesen, die in Kassettenfeldern bemalte Holzbalkendecke und das Gemeindegestühl. Im Innenraum dominiert das große Altargemälde aus der 2. Hälfte des 17. Jahrhunderts mit Darstellung der Kreuzabnahme (seitenverkehrte Kopie des Rubensschen Gemäldes). An den Wänden befinden sich zwei Reliefgrabsteine der Familie von Wulffen von (beide von 1612) und ein Grabstein für Curt von Wulffen (1620) sowie ein Holzepitaph für Rudolf von Wulffen (1671–1721), ferner eine große Wappenkartusche der Familie von Finckenstein. In der Turmhalle ist eine gusseiserne Platte von 1598 in die Wand eingelassen; sie zeigt das Gleichnis vom ungerechten Knecht.
Schloss Alt Madlitz
Das zunächst einfache Herrenhaus wurde im 18. Jahrhundert zu einem dreigeschossigen Landschloss erweitert. 1945 wurde das Gut im Rahmen der Bodenreform enteignet und das Schlossgebäude als Kindergarten genutzt. 1991 wurde das Schloss Alt Madlitz durch Karl Wilhelm Graf Finck von Finckenstein gekauft, der Schloss und Park rekonstruieren ließ.
Gedenkstätte
Nach mehrjährigen Aufräum- und Gestaltungsarbeiten mit der Initiative durch Karl-Wilhelm Graf von Finckenstein wurde in Alt Madlitz auf einer sich dem Gemeindefriedhof anschließenden Fläche, die früher über 250 Jahre lang als Begräbnisstätte der Familie von Finckenstein diente, eine Gedenkstätte geschaffen, die im Juni 2009 eingeweiht wurde. Die Finckensteinschen Gräber waren in den letzten Jahren der DDR-Zeit verwüstet worden. Durch Günter de Bruyn konnten noch einige der Gedenksteine geborgen werden. Der zentral aufgestellte Sarkophag ist eine Dauerleihgabe der Kirchengemeinde Vehlow.
Literatur
- Günter de Bruyn: Die Finckensteins. Eine Familie im Dienste Preußens. btb, München 2004, ISBN 3-442-73227-1.
- Georg Piltz; Peter Garbe: Schlösser und Gärten in der Mark Brandenburg. Seemann, Leipzig 1987, ISBN 3-363-00063-4, S. 143, 193.
Weblinks
- Alt Madlitz in der Sammlung Duncker der Zentral- und Landesbibliothek Berlin (PDF; 225 KByte)
- Schlossgut Alt Madlitz
Einzelnachweise
- ↑ de Bruyn, Die Finckensteins, S.10-11
- ↑ Die Kunstdenkmäler des Kreises Lebus, Berlin 1909, S. 189
- ↑ Das Genealogische Orts-Verzeichnis: Alt Madlitz
Alt Madlitz | Falkenberg | Wilmersdorf
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