Altkölnisch

Altkölnisch

Als Altkölnisch wird die Stadtsprache Kölns in der Zeit etwa vom 12. Jahrhundert bis zum 18. Jahrhundert bezeichnet. Diese Einteilung geht vor allem auf den Kölner Sprachwissenschaftler Adam Wrede zurück, der umfangreiche Untersuchungen zur Entwicklung der Sprache in der Stadt Köln und im Umland sowie ihren Bezügen zu andern deutschen Großdialekten anstellte, und dabei sowohl ein Wörterbuch des Altkölnischen[1], als auch des modernen Kölschen[2] erarbeitete.

Seit der Mitte des 5. Jahrhunderts war die Stadt Köln unter fränkischer Herrschaft, die die knapp fünfhundertjährige römische ablöste. Das Altkölnische entwickelte sich spätestens im 12. Jahrhundert[3] auf der Basis der damaligen ripuarisch-Altfränkischen und Alt-Niederfränkischen Sprachen der Region und des Spätalthochdeutschen. Die kölner Sprache war also bereits während des Mittelalters hochdeutsch beeinflusst.[4]

Die Altkölnische Sprache war keine reine Mundart, sondern durchaus Schriftsprache der kirchlichen und weltlichen Stellen in der Stadt und ihrer Bürger im für die damalige Zeit gängigen Umfang. Die reichhaltige Überlieferung aus ihrer Anfangszeit weist eine mannigfaltige sprachliche Schichtung auf.[4] Ab der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts sind auch literarische Schriften belegt.[5]

Mit der im 16. Jahrhundert einsetzenden Zunahme der Einflüsse des Neuhochdeutschen wandelt sich die Schriftsprache in den Kanzleien und in Druckwerken stark, während das gesprochene Altkölnische davon weit weniger beeinflusst blieb. Erkennbar wird dies aus schriftlichen Zeugnissen des 18. Jahrhunderts, in denen erkennbar wird, wie sich das heutige Kölsche aus der damals gesprochenen Sprache herausbildet.

Mit dem ausgehenden 16. Jahrhundert wurde in Köln die eigene, niederfränkisch beeinflusste altkölnische Schriftsprache aufgegeben und auf die neuhochdeutsche Schriftsprache umgestellt. Seither gehen die gesprochene und die geschriebene Sprache eigene Wege. Dementsprechend sind schriftlichen Belege des Altkölnischen nun dünner gesät.

Quellen und Literatur

  1. Prof. Adam Wrede: Altkölnischer Sprachschatz. Eine erste 1. und 2. Lieferung erschien 1928 in Bonn. Die restlichen Manuskriptblätter und Nachträge blieben bis heute unveröffentlicht. Ihr Verbleib ist seit dem Einsturz des kölner historischen Stadtarchivs ungeklärt.
    Siehe auch diese Hinweise zur Vorbereitung einer Veröffentlichung
  2. Prof. Adam Wrede: Neuer Kölnischer Sprachschatz. Greven Verlag Köln. 12. Auflage, 1999. Drei Bände. ISBN 3-7743-0243-X
  3. Prof. Adam Wrede: Neuer Kölnischer Sprachschatz. Greven Verlag Köln. 12. Auflage, 1999. ISBN 3-7743-0243-X, Band 2, Seite 74 oben
  4. a b Prof. Adam Wrede: Neuer Kölnischer Sprachschatz. Greven Verlag Köln. 12. Auflage, 1999. ISBN 3-7743-0243-X, Band 3, Seite 332 oben
  5. So zum Beispiel aus dem 16. Jahrhundert die gegen Ende des 19. Jahrhunderts unter dem Titel „Buch Weinsberg“ bekannt gewordenen tagebuchähnlichen Aufzeichnungen aus dem Leben des kölner Patriziersohns Hermann von Weinsberg, die von seiner Jugend bis ins Alter reichen. Sie sind insofern einzigartig, als hier zum ersten Male in der Ich-Form geschrieben wird, und zugleich ein Bürger einer Stadt seine Lebensgeschichte festhält, was ein für die damalige Zeit ungeheures Selbstwertgefühl ausdrückt.

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужен реферат?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Historic Colognian — or Old Colognian is the spoken and written language that was used in the time from the 12th century to the 18th century in the city of Cologne in the German Empire, before the current modern Colognian idiom developed. The German name for it is… …   Wikipedia

  • Kölsch — Kọ̈lsch I 〈m.; es; unz.; schweiz.〉 grobes Baumwollgewebe II 〈n.; od. s; unz.〉 1. obergäriges, in Köln gebrautes Weißbier 2. Kölner Dialekt [nach der Stadt Köln am Rhein] * * * Kọ̈lsch …   Universal-Lexikon

  • Koelsch — Kölsch (rheinische Kurzform von „kölnisch“) bezeichnet: Kölsch (Bier), ein obergäriges Bier aus dem Kölner Raum Kölsch (Sprache), den rheinischen (ripuarischen) Kölner Dialekt die Herkunft einer Person, Sache oder Eigenart aus der Stadt oder… …   Deutsch Wikipedia

  • Filzengrabentor — Das zwischen Halbtürmen gelegene Filzengrabentor. Anton Woensam, Holzschnitt von 1531 …   Deutsch Wikipedia

  • Schabau — Scha|bau, der; s, s [altkölnisch schabau wasser, zu spätlat. sabaudius = aus Savoyen, also eigtl. = Wasser aus Savoyen] (landsch., bes. rhein.): Schnaps, ↑Alkohol (2 b) …   Universal-Lexikon

  • Geschehen — 1. Als dat geschaach1, da brannt de Baach2, do leschden de Boore met Strüh (Stroh). (Köln.) – Weyden, I, 3; Firmenich, I, 474, 130. 1) Altkölnisch für geschah. 2) Bach. – Um eine längst vergangene oder niemals dagewesene Zeit zu bezeichnen. (S.… …   Deutsches Sprichwörter-Lexikon

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”