Trafik (Zeitschrift)

Trafik (Zeitschrift)

Trafik war eine deutschsprachige anarchistische Zeitschrift für Kultur und Politik. Sie erschien in Mülheim/R. von 1981 bis 1992.

Trafik
Beschreibung anarchistische Zeitschrift
Fachgebiet Anarchismus,
Sprache Deutsch
Verlag Petersen-Trafik-Verlag
Erstausgabe 1981
Einstellung 1992
Erscheinungsweise unregelmäßig
Verkaufte Auflage Zwischen 200 und 1.200 Exemplare
Herausgeber Peter Petersen
ISSN 0177-1361

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Das „Journal zur Kultur der Anarchie“ (Untertitel) wurde von zwei Anarchisten herausgegeben mit der Begründung, das der Anarchismus in Theorie und Praxis international gesehen zugleich eine kulturelle Bewegung war und ist. Dieser Aspekt stand im Mittelpunkt der Zeitschrift, wobei auch politische Themen angesprochen wurden [1]. Ab der Nr. 23 (1986) wurde dies im neuen Untertitel zum Ausdruck gebracht, Internationales Journal zur libertären Kultur und Politik. Themen der einzelnen Ausgaben waren unter anderem Gesellschaft gegen den Staat, Internationale Praxis der libertären Pädagogig, Theorie und Praxis libertärer Kommunen, Libertäre Musik von Funk bis Punk und Kulturschock – libertäre Literatur. In der Nr. 8 von 1982 war zu lesen das die Wiener Genossen als Propagandamittel eine „Telefonzeitung“ gegründet hatten als alternativen Nachrichtendienst. Dieses Projekt wurde nach sechs Monaten von der Post eingestellt und im weiteren Verlauf von einer Gruppe privat weiter betrieben mit täglich neuen Informationen. Mit der Wiener Volkshochschule wurde eine Lesung über die Geschichte des Anarchismus organisiert. Dreihundert Personen besuchten einen Gesprächsabend mit Augustin Souchy. Über die türkischsprachige Zeitschrift Anarko erschien ein Artikel und Hinweis in der Nr. 8 und 27 von Trafik.

Trafik hatte eine Auflage von zwischen 200 und 1.200 Exemplaren, erschienen Anfangs zweimonatlich, später in unregelmäßigen Abständen. Die Einstellung der Zeitschrift beschrieb der Herausgeber Peter Petersen in einem Brief an den Autor Bernd Drücke mit den Worten: „Abgesehen von meinem Mangel an Kraft, Zeit und Geld vermisse ich derzeit besonders die Bereitschaft des libertären Lagers in Deutschland, eine derartige Veröffentlichung nicht nur durch Verbreitung, sondern vor allem auch durch Mitarbeit zu unterstützen[2]. Trafik veröffentlichte Beiträge von Ensane Azad, Murray Bookchin, John Cage, Klaus Haag, Andre Heller, Arthur Miller, Dorothee Post, Colin Ward, Josef Wintjes, George Woodcock und anderen.

Anarko

Anarko war eine von türkischen Anarchisten in Tübingen herausgegebene Zeitschrift in türkischer Sprache. Die Herausgeber strebten keine theoretische Publikation an, sondern ein „Allgemeines, Alltägliches Informationsblatt“ ohne dogmatischen Inhalt das in allgemeinverständlicher Sprache die anarchistische Weltanschauung darlegen sollte. Anarchie als soziale Lebensform, worunter sie libertärer Kommunalismus, Kollektivismus, Föderalismus, Internationalismus und Autonomie verstanden. Anarko erschien von 1981 bis 1983 mit vier Ausgaben. Das kurze Bestehen der Zeitschrift wurde mit der mangelnden Solidarität von deutschen Anarchisten begründet [3]. Von der Publikation wurden einhundert Exemplare an deutsche Anarchisten geschickt in der Hoffnung auf Solidarität, Antwort und Zusammenarbeit. Die Resonanz bestand aus drei Antwortschreiben. Ohne Unterstützung einheimischer Gleichgesinnter wurde Anarko nach zwei Jahren eingestellt.

Literatur

  • Holger Jenrich, Anarchistische Presse in Deutschland 1945-1985 (Dissertation an der Philosophischen Fakultät der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster). Libertäre Wissenschaft, Band 6. Seite 174 bis 177. Seite 176 Abdruck der Titelseite vom Sommer 1982. Trotzdem Verlag. Grafenau-Döfflingen 1988. ISBN 3-922209-75-0
  • Bernd Drücke: Zwischen Schreibtisch und Straßenschlacht? Anarchismus und libertäre Presse in Ost- und Westdeutschland. Seite 225 bis 230. Ulm 1998. ISBN 3-932577-05-1

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Vgl. hierzu: Holger Jenrich, Anarchistische Presse in Deutschland
  2. Zitat in: Bernd Drücke, Zwischen Schreibtisch und Straßenschlacht, Seite 230
  3. Vgl. hierzu: Anzeige in „Trafik“ Nr. 27, Seite 74, 1987

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