- Anna Schepeler-Lette
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Anna Schepeler-Lette (* 19. Dezember 1829 in Soldin; † 15. September 1897 in Berlin[1]) war eine deutsche Politikerin, Frauenrechtlerin und Schulgründerin. Sie war die älteste Tochter von Wilhelm Adolf Lette.
Leben
Anna Lette schlug zunächst eine typische Frauenlaufbahn ihrer Zeit ein: sie heiratete knapp zwanzigjährig den Kaufmann Schepeler in Frankfurt, gebar drei Kinder, die alle starben, und pflegte dann zwölf Jahre lang ihren bettlägerigen Ehemann. Nach dessen Tod übersiedelte sie 1866 zu ihrem Vater nach Berlin und engagierte sich in dem von ihm gegründeten „Verein zur Förderung der Erwerbstätigkeit des weiblichen Geschlechts“.
Nach dem Tod des Vaters im Jahr 1872 übernahm Anna Schepeler-Lette die Leitung des von ihrem Vater gegründeten, nun umbenannten Lette-Vereins.[2] Unter ihrer Leitung wurde der Lette-Verein Schulträger und ein weltweites Vorbild für die Berufsausbildung von Frauen. Sie riskierte Schulgründungen ohne Vorbild und ohne Gewähr durch Staat und Wirtschaft. Unter ihrer Leitung wurden die Handels- und Gewerbeschule (1872), eine Haushaltungsschule (1886) und die Photographische Lehranstalt (1890) gegründet. 1873 setzte sie die Thelegraphistinnen-Ausbildung durch. 1875 wurde die Schriftsetzerinnenschule eröffnet.
Anna Schepeler-Lette erkannte auch die Notwendigkeit Ausbilder fortzubilden und ließ seit 1875 Lehrerinnen im Lette-Verein ausbilden – zunächst Handarbeits- und Zeichenlehrerinnen, später Gewerbe- und Industrielehrerinnen. So bahnte sie der Ausbildung von Frauen zu Lehrerinnen in Preußen den Weg. In der Photographischen Lehranstalt wurde ab 1895 der Beruf der Röntgenschwester entwickelt.
Unter dem Vorsitz von Anna Schepeler-Lette wurden die Kontakte des Lette-Vereins zur deutschen Frauenbewegung intensiviert und stabilisiert. Sie gehörte dem Kuratorium der Vereinigung zur Veranstaltung von Gymnasialkursen für Frauen in Berlin an. Seit 1876 arbeiteten der Lette-Verein und der allgemeine Deutsche Frauenverein (ADF) erfolgreich zusammen. 1894 beteiligte sich Anna Schepeler-Lette an der Gründung des Bundes Deutscher Frauenvereine (BDF) und wurde zur stellvertretenden Vorsitzenden gewählt. Im selben Jahr nahm sie als offizielle Vertreterin an der Feier zum 25jährigen Bestehen des Allgemeinen Deutschen Lehrerinnenvereins (ADLV) teil und wirkte aktiv im Vorstand der Frauenabteilung zur Gestaltung der Gewerbeausstellung 1896 in Berlin mit.
Einzelnachweise
- ↑ Berliner Lexikon
- ↑ Bärbel Kuhn Familienstand ledig: ehelose Frauen und Männer im Bürgertum (1850-1914), S.59
Quellen
- Doris Obschernitzki: Der Frau ihre Arbeit! Lette-Verein: zur Geschichte einer Berliner Institution 1866–1986. Berlin 1987, ISBN 3-926175-06-0.
- Hauff, Lilly: Der Lette-Verein in der Geschichte der Frauenbewegung. - Berlin 1928
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