- Apostolische Nuntiatur in München
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Die Apostolische Nuntiatur in München war die offizielle diplomatische Vertretung des Heiligen Stuhls in Bayern.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Die bayerische Hofnuntiatur (1785-1800)
Die Einrichtung der Münchner Nuntiatur entstand aus der radikalen Kirchenpolitik Kaiser Josephs II. und den gleichtzeitigen Emanzipationsbestrebungen der Reichsbischöfe gegenüber dem Papst (Febronianismus). Bayern war nach Österreich das größte katholische Territorium im Reich und wurde daher für die katholische Kirche ein wichtiger Partner. Auch hatten die Wittelsbacher sich schon mehrere Jahrzehnte um eine direkte päpstliche Vertretung in Bayern bemüht, die es bis dahin nur in Wien und Köln gegeben hatte. Im Jahr 1785 wurde in München eine sogenannte Hofnuntiatur eingerichtet
Napoleonische Zeit (1800-1818)
Während der „Herrschaft“ Napoleons in Europa und den daraus resultierenden Schwierigkeiten des Papsttums (Säkularisation, Mediatisierung, Konflikte mit Napoleon) war die Nuntiatur in München vakant. Erst nach dem Wiener Kongress und dem Bayerischen Konkordat vom 1817 wurde die Nuntiatur am 3. Oktober 1818 wieder eröffnet.
Deutscher Bund/Deutsches Reich (1818 - 1919)
Offiziell stimmte das Gebiet der Nuntiatur mit dem Königreich Bayern überein. Da jedoch die Kölner Nuntiatur seit 1795 aufgehoben war verstand sich die bayerische Nuntiatur sehr bald als zuständig für das gesamte Gebiet des Deutschen Bundes. Dieses Bemühen verstärkte sich noch nach der Reichsgründung 1871.
Weimarer Republik (1920 - 1933)
Mehrere Versuche des Deutschen Reiches, eine Botschaft beim Heiligen Stuhl zu gründen, schlugen fehl. 1920 jedoch wurde der Münchner Nuntius Eugenio Pacelli (der spätere Papst Pius XII.) auch Nuntius beim Deutschen Reich. Dadurch normalisierte sich das Verhältnis zwischen dem Deutschen Reich und dem Kirchenstaat. Trotz der Einrichtung der Berliner Nuntiatur blieb die Münchner Nuntiatur (wenn auch jetzt auf Bayern beschränkt) erhalten.
Nationalsozialismus (1934 - 1936)
Durch das Gesetz über den Neuaufbau des Reiches vom 30. Januar 1934 verloren die deutschen Länder (und damit auch Bayern) das Recht, eigene eigene diplomatische Vertretungen zu unterhalten und ausländische Gesandte zu akkreditieren. Am 30. Mai 1934 wurde die päpstliche Nuntiatur in München daher aufgelöst. Trotzdem gelang es dem damaligen päpstlichen Staatssekretär Eugenio Pacelli, dem Münchner Nuntius seine exterritorialen Rechte auch nach der offiziellen Beendigung seiner Tätigkeit zu sichern. Im Rahmen allgemeiner Maßnahmen des NS-Staates gegen die katholische Kirche in Deutschland in den Jahren 1935/36 verließ der letzte Münchner Nuntius Vassallo di Torregrossa am 23. Oktober 1936 die Stadt.
Siehe auch
Literatur
- Michael F. Feldkamp: Die Aufhebung der Apostolischen Nuntiatur in München 1934. Mit einem Anhang der Amtsdaten der Nuntien, Internuntien und Geschäftsträger 1786-1934. In: Reimund Haas, Karl Josef Rivinius, Hermann-Josef Scheidgen (Hrsg.): Im Gedächtnis der Kirche neu erwachen. Studien zur Geschichte des Christentums in Mittel- und Osteuropa. Festgabe für Gabriel Adriányi (Bonner Beiträge zur Kirchengeschichte 22). Verlag Böhlau, Köln 2000, ISBN 3-412-04100-9, S. 185-234.
- Rupert Hacker: Die Beziehungen zwischen Bayern und dem Hl. Stuhl in der Regierungszeit Ludwigs I. (1825-1848) (Bibliothek des Deutschen Historischen Instituts in Rom 27). Niemeyer Verlag, Tübingen 1967 (zugl. Dissertation, LMU München 1963).
- Egon Johannes Greipl: Die Bestände des Archivs der Münchener Nuntiatur in der Zeit von 1877 bis 1904. In: Römische Quartalschrift für christliche Altertumskunde und Kirchengeschichte, Jg. 78 (1983), S. 192-269, ISSN 9035-7812.
- Egon Johannes Greipl: Das Archiv der Münchener Nuntiatur in der Zeit von 1904 bis 1934. In: Quellen und Forschungen aus italienischen Archiven und Bibliotheken, Bd. 66 (1986), S. 402-406, ISSN 0079-9068.
- Bernhard Zittel: Die Vertretung des Heiligen Stuhles in München 1785-1934. In: Der Mönch im Wappen. Aus Geschichte und Gegenwart des katholischen München. Verlag Schnell & Steiner, München 1960, S. 419-494.
Weblinks
Beitrag von Michael F. Feldkamp in: Historisches Lexikon Bayerns
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