- Michael F. Feldkamp
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Michael Frank Feldkamp (* 23. April 1962 in Kiel) ist ein deutscher Historiker.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Feldkamp besuchte bis zum Abitur 1982 das Gymnasium Carolinum in Osnabrück und studierte nach Ableistung der Wehrpflicht im September 1983 an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität in Bonn Geschichte, Katholische Theologie, Pädagogik und Philosophie unter anderem bei Hans Pohl, Klaus Hildebrand, Rudolf Schieffer, Gabriel Adriányi und Hubert Müller. 1985/86 studierte er für ein akademisches Jahr Kirchengeschichte an der Päpstlichen Universität Gregoriana in Rom mit dem Schwerpunkt Urkundenlehre und Historische Hilfswissenschaften bei Paulius Rabikauskas sowie Erwin Gatz.
1990 legte er am staatlichen Prüfungsamt in Köln, Außenstelle Bonn, die Erste Staatsprüfung für das Lehramt ab. 1986 und 1990-1991 war Feldkamp Stipendiat am Deutschen Historischen Institut in Rom. Nach einer Förderung seines Promotionsvorhabens durch das Cusanuswerk im Jahre 1992 wurde er noch im Dezember des gleichen Jahres in Bonn bei Raymund Kottje zum Dr. phil. promoviert.
Anfang 1993 wurde Feldkamp als wissenschaftlicher Mitarbeiter im Archiv des Deutschen Bundestages mit der Bearbeitung der Edition „Der Parlamentarische Rat 1948-1949. Akten und Protokolle“ betraut. 1996/97 war Feldkamp in jener Außenstelle des Instituts für Zeitgeschichte (München) tätig, die im Auswärtigen Amt die „Akten zur Auswärtigen Politik der Bundesrepublik Deutschland“ herausgibt. Seit dem Jahre 2000 ist Feldkamp Bearbeiter des „Datenhandbuches zur Geschichte des Deutschen Bundestages“.Wirken
Feldkamp veröffentlichte zur Osnabrücker Bistumsgeschichte vom späten Mittelalter bis zur Frühen Neuzeit sowie zur Geschichte der Papstdiplomatie, der Kölner Nuntiatur und zur Wissenschafts- und Universitätsgeschichte.
Bekannt geworden ist er im Ausland mit seinen Beiträgen über das Verhältnis der Katholischen Kirche zum Nationalsozialismus. Sein Werk mit dem Titel Pius XII. und Deutschland verfolgte das Ziel, den komplexen Forschungsstand einem größeren Leserkreis nahe zu bringen und sich so von den üblichen Anklagen oder apologetischen Schriften zu diesem Thema abzuheben. Mit seinem Buch über Goldhagens unwillige Kirche trat Feldkamp Positionen Daniel Goldhagens entgegen, der nach Feldkamps Ansicht auf der Grundlage von Vorurteilen und Fälschungen Pius XII. zu Unrecht als Antisemiten und Nazi-Freund darstellt.
In Deutschland fanden Feldkamps Studien über die Entstehungsgeschichte des Grundgesetzes für die Bundesrepublik Deutschland und zur Geschichte des Deutschen Bundestages Interesse. Fünf der insgesamt 14 Editionsbände Der Parlamentarische Rat 1948 -1949. Akten und Protokolle wurden von ihm bearbeitet, darunter jener Band, der die Beziehungen des Parlamentarischen Rates zu den Militärgouverneuren der westalliierten Besatzungsmächte dokumentiert sowie die Protokolle des Finanzausschusses und des Hauptausschusses. Feldkamp publiziert sowohl zu Themen aus der Frühen Neuzeit als auch zu zeitgeschichtlichen Fragen und ist als Redenschreiber sowie Ghostwriter tätig.Mitgliedschaften
- 1983 wurde Feldkamp in den K.St.V. Arminia aufgenommen.
- 1993 trat er in die Bonner CDU ein und engagierte sich bis zu seinem Umzug nach Berlin im Jahre 2000 im CDU-Ortsverband Bonn-Innenstadt; zuletzt war er Ortsverbandsvorsitzender.
- 2000 wurde er Mitglied der Deutschen Vereinigung für Parlamentsfragen e. V. (DVParl) und am 1. April 2011 vom Vorstand zum Stellvertretenden Geschäftsführer ernannt.
- 2009 wurde Feldkamp in den Ritterorden vom Heiligen Grab zu Jerusalem investiert und im Mai 2011 in der Nachfolge von Bernhard Blaszkiewitz vom Statthalter des päpstlichen Ritterordens Heinrich Dickmann zum Leitenden Komtur in Berlin ernannt.
Auszeichnungen
- 1985 erhielt Feldkamp vom Kartellverband katholischer deutscher Studentenvereine den Carl-Sonnenschein-Preis für seine Forschungen über „Die Statuten der Jesuitenuniversität Osnabrück 1632/33“.
- 2003 ernannte ihn der Katholische Studentenverein Askania-Burgundia in Berlin zum Ehrenphilister wegen seiner Verdienste um die Erforschung der Geschichte des K.St.V. Askania-Burgundia und seines kritischen Umgangs mit der Entwicklung dieser studentischen Korporation während des "Dritten Reiches".
Werke (Auswahl)
Beiträge u.a. in: Osnabrücker Mitteilungen (seit 1982); Römische Quartalschrift für christliche Altertumskunde und Kirchengeschichte (seit 1986); Archivum Historiae Pontificiae (seit 1990); Quellen und Forschungen aus italienischen Archiven und Bibliotheken (seit 1991); Vierteljahrschrift für Sozial- und Wirtschaftsgeschichte (seit 1991); Römische Historische Mitteilungen (seit 1992/1993); Zeitschrift für Parlamentsfragen (seit 2002); Lexikon der Deutschen Geschichte 1945-1990 (Hrsg. von Michael Behnen, 2002); sowie: Festschrift für Raymund Kottje (1992); für Gabriel Adriányi (2000); für Herman H. Schwedt (2000); für Leonard E. Boyle (2000); für Friedrich P. Kahlenberg (2000); für Christoph Weber (2008); für Wilhelm Imkamp (2011).
- Studien und Texte zur Geschichte der Kölner Nuntiatur, 4 Bde., Città del Vaticano 1993, 1995 und 2008 ISBN 8885042228 - ISBN 888504221X - ISBN 8885042279 - ISBN 9788885042513
- Zur Bedeutung der „successio alternativa“ im Hochstift Osnabrück während des 17. und 18. Jahrhunderts, in: Blätter für deutsche Landesgeschichte 130 (1994), S. 75-110. (Volltext im Internet: [1])
- Der Parlamentarische Rat 1948-1949. Akten und Protokolle, Bd. 8 (ISBN 3-7646-1946-5), (Rez. in "FAZ":[2]), Bd. 10 (ISBN 3-486-56232-0), Bd. 11 (ISBN 3-486-56279-7), Bd. 12 (ISBN 3-486-56379-3), und 14 (ISBN 9783486565645) Boppard: Harald Boldt Verlag bzw. München: Oldenbourg 1995-2009 (Bd. 11[3] und Bd. 12[4] auf Google Books )
- Der Parlamentarische Rat 1948-1949, Göttingen 1998, ISBN 3525013663 (Rezension bei H-Soz-u-Kult: [5]). Überarbeitete Neuausgabe Mit einem Geleitwort von Bundestagspräsident Norbert Lammert: Göttingen 2008: ISBN 9783525367551 (Rezensionen in: "Das Parlament": [6], "Die Zeit": [7] sowie "FAZ":[8])
- La diplomazia pontificia. Da Silvestro I a Giovanni Paolo II., Milano 1998 (franz. Übersetzung: Paris 2001 [ISBN 2204064521]; span. Übersetzung: Madrid 2004 [ISBN 8479146974] Rez. der span. Ausgabe: [9])
- Die Entstehung des Grundgesetzes für die Bundesrepublik Deutschland 1949, Stuttgart 1999, ISBN 3150170206
- Die Beziehungen der Bundesrepublik Deutschland zum Heiligen Stuhl 1949-1966. Aus den Vatikanakten des Auswärtigen Amts. Eine Dokumentation, Köln u.a. 2000, ISBN 3412033995
- Pius XII. und Deutschland, Göttingen 2000, ISBN 3525340265 (Text auf Google Books: [10] - Rezension bei H-Soz-u-Kult: [11])
- Der "Stellvertreter" von Rolf Hochhuth in der Innen- und Außenpolitik der Bundesrepublik Deutschland. Mit einem Anhang ausgewählter Aktenstücke aus den Vatikanakten des Auswärtigen Amtes, in: Geschichte im Bistum Aachen – Beiheft 2, 2001/2002: Von Pius XII. bis Johannes XXIII., Herausgegeben vom Geschichtsverein für das Bistum Aachen e.V., Neustadt a.d. Aisch 2001, S. 127-177
- Leo Just: Briefe an Hermann Cardauns, Paul Fridolin Kehr, Aloys Schulte, Heinrich Finke, Albert Brackmann und Martin Spahn 1923-1944. Hrsg., eingeleitet und kommentiert von Michael F. Feldkamp, Frankfurt am Main, u. a. 2002, ISBN 3631389310 (Rezensionen bei H-Soz-u-Kult: [12] und der "FAZ":[13] vgl. auch: [14])
- Goldhagens unwillige Kirche. Alte und neue Fälschungen über Kirche und Papst während der NS-Herrschaft, München 2003, ISBN 3789281271
- Anmerkungen zu Urschrift und Faksimileausgaben des Grundgesetzes für die Bundesrepublik Deutschland vom 23. Mai 1949, in: Zeitschrift für Parlamentsfragen 35 (2004), S. 199-219 (Zusammenfassung auf der Internetseite des Deutschen Bundestages: [15])
- Michael F. Feldkamp unter Mitarbeit von Birgit Ströbel: Datenhandbuch zur Geschichte des Deutschen Bundestages 1994 bis 2003, Baden-Baden 2005, ISBN 3832913955 (Volltext auf der Internetseite des Deutschen Bundestages: [16])
- Kurt Georg Kiesinger und seine Berliner Studentenkorporation Askania auf dem Weg ins „Dritte Reich“, in: Günter Buchstab/Philipp Gassert/Peter Thaddäus Lang (Hrsg.): Kurt Georg Kiesinger 1904-1988. Von Ebingen ins Kanzleramt, Hrsg. im Auftrag der Konrad-Adenauer-Stiftung e.V. (= Herder Taschenbuch), Freiburg im Breisgau, Basel, Wien 2005, S. 149-199, ISBN 3451230062
- 150 Jahre Katholischer Studentenverein Askania-Burgundia im Kartellverband Katholischer Deutscher Studentenvereine (KV) zu Berlin 1853-2003, Berlin 2006 (Volltext im Internet: [17])
- Der Bundestagspräsident. Amt - Funktion - Person. 16. Wahlperiode, Hrsg. von Michael F. Feldkamp, München 2007 ISBN 978-3-7892-8201-0 (Rezension in "Das Parlament": [18])
- Der Parlamentarische Rat und das Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland 1948 bis 1949. Option für die Europäische Integration und die Deutsche Einheit, Hrsg. von der Konrad-Adenauer-Stiftung, Berlin 2008, ISBN 9783940955098 (Volltext auf der Internetseite der Konrad-Adenauer-Stiftung: [19])
- Mitläufer, Feiglinge, Antisemiten? Katholische Kirche und Nationalsozialismus, Augsburg 2009, ISBN 9783867440653 (Rezension in der Online-Ausgabe von Cicero: [20])
- Der Deutsche Bundestag - 100 Fragen und Antworten, Baden-Baden 2009, ISBN 9783832935269 (Rezension in "Das Parlament": [21] und in der Neuen Osnabrücker Zeitung: [22])
- Michael F. Feldkamp/Dirk Kunze: Mit Frack im Parlament. Ein Beitrag zur parlamentarischen Kultur und politischen Symbolik im Deutschen Bundestag, mit einem Geleitwort des Präsidenten des Deutschen Bundestages Norbert Lammert, Baden-Baden 2009, ISBN 9783832935252 (Rezension in "Das Parlament": [23])
- Geheim und effektiv. Über 1000 Jahre Diplomatie der Päpste, Augsburg 2010, ISBN 9783867441506
- Datenhandbuch zur Geschichte des Deutschen Bundestages 1990 bis 2010 Baden-Baden 2011, ISBN 9783832962371 (zur Zeit nur online [24])
Literatur
- Kürschners Deutscher Gelehrten-Kalender. CD-ROM: Bio-Bibliographisches Verzeichnis deutschsprachiger Wissenschaftler der Gegenwart. 21. Ausg., Saur Verlag, München 2006, ISBN 3-598-40910-9.
- Nicolè Alexander: Schwergewicht mit neuen Akzenten. In: Blickpunkt Bundestag, Heft 1/2006, S. 55.
Weblinks
- Autorenportrait bei Vandenhoeck & Ruprecht [25]
- Autorenportrait bei Sankt Ulrich Verlag [26]
- Autorenportrait als Herausgeber des Datenhandbuchs zur Geschichte des Deutschen Bundestages
- in: Blickpunkt Bundestag 2006 [27]
- in: Das Parlament Nr. 1/2 vom 3. Januar 2011 [28]
- Besichtigung des Andachtsraums im Reichstagsgebäude mit Michael F. Feldkamp 2009 [29] bzw. [30]
Kategorien:- Neuzeithistoriker
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