Arbeitsgemeinschaft für ökumenisches Liedgut

Arbeitsgemeinschaft für ökumenisches Liedgut

Die Arbeitsgemeinschaft für ökumenisches Liedgut (AÖL) ist eine überkonfessionelle Arbeitsgemeinschaft zur Erarbeitung gemeinsamer Text- und Melodiefassungen deutschsprachiger Kirchenlieder.

Bald nach dem Erscheinen des Evangelischen Kirchengesangbuchs und im Zuge der Vorbereitungen für das Gotteslob wurde die Notwendigkeit erkennbar, einheitliche Liedfassungen für den deutschen Sprachraum sowie sprachliche Revisionen älterer Texte nicht konfessionell getrennt zu erarbeiten, sondern einen Grundstock gemeinsamer Lieder zu erstellen. Für das Gotteslob war die Übernahme zahlreicher Lieder der evangelischen Tradition in überarbeiteten Fassungen geplant.

Zu diesem Zweck wurde die Arbeitsgemeinschaft für ökumenisches Liedgut gegründet. Sie trat erstmals im Dezember 1969 in Hildesheim zusammen. An der AÖL beteiligen sich außer den römisch-katholischen Bistümern und den evangelischen Landeskirchen auch die Altkatholische Kirche und mehrere Freikirchen. Die Mitglieder werden von den jeweiligen Kirchenleitungen entsandt, evangelischerseits über den Verband Evangelischer Kirchenchöre Deutschlands.

Der erste Arbeitsschritt war die Erstellung einer gemeinsamen Liederliste. Diese wuchs von geplanten 50 schnell auf über 100 Lieder an und ist durch die Einbeziehung neuerer Lieder bis heute nicht abgeschlossen. Die Revisionsarbeit beginnt bei jedem Lied mit dem Blick auf die wissenschaftlich erforschte Urgestalt und deren Sitz im Leben sowie auf die Überlieferungs- und Revisionsgeschichte. Im zweiten Schritt werden Sprache und Melodie nach Kriterien der Verständlichkeit und der Praktikabilität für heutige Gemeinden überprüft. Hier liegen spezifische Schwierigkeiten in der konfessionell unterschiedlichen Gewichtung historischer Sprachformen – die Lieder Martin Luthers, Paul Gerhardts und anderer haben im katholischen Bereich nicht dieselbe Verwurzelung und wörtliche Vertrautheit –, aber auch im kulturellen Wandel seit den 1980er Jahren, der den Graben zwischen Tradition und heutiger „Zumutbarkeit“ immer rascher vertieft.

Sichtbares Ergebnis der AÖL-Arbeit ist in den heutigen Gesangbüchern das ö (eingeklammert, wenn keine vollständig identische Version vorliegt), das ein Lied als ökumenisch kennzeichnet.

Von der AÖL herausgegebene Liederbücher

  • Gemeinsame Kirchenlieder. Gesänge für die deutschsprachige Christenheit, 1973, ISBN 3791703560
  • Gesänge zur Bestattung. Gemeinsame Kirchenlieder und Gebete der deutschsprachigen Christenheit, 1978, ISBN 978-3-7917-0520-0
  • Leuchte, bunter Regenbogen, Kinderliederbuch, 1983, ISBN 3-7917-0883-X

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