- Arbeitsmarktsegregation
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Arbeitsmarktsegregation bedeutet die Wahl und Ausübung bestimmter Berufe vorwiegend von Menschen mit bestimmten Merkmalen auf dem Arbeitsmarkt. Nach dem Employment Outlook der OECD aus dem Jahre 2002 bleibt Arbeitsmarktsegregation weiterhin als Problem am Arbeitsmarkt bestehen und führt dazu, dass die kognitiven Fähigkeiten und Führungskompenzen von Frauen ungenügend genutzt werden.[1]
Inhaltsverzeichnis
Beschreibung
Laut Duden meint Segregation die „Absonderung einer Menschengruppe aus gesellschaftlichen, eigentumsrechtlichen od. räumlichen Gründen“.[2] Bezogen auf den Arbeitsmarkt meint man damit beispielsweise typische Frauen- oder Männerberufe, aber auch Berufe, die vorwiegend von Migranten ausgeübt werden.
Um die Arbeitsmarktsegregation umfassend begreifen zu können, muss die Verteilung von guten Positionen (hohes Entgelt, hohe Entscheidungsbefugnis, hoher gesellschaftlicher Status, hohe Arbeitsplatzsicherheit) und schlechten Positionen (niedriges Entgelt, geringe Entscheidungsbefugnis, niedriger gesellschaftlicher Status, geringe Arbeitsplatzsicherheit) in Relation zu (mindestens) den klassischen Ungleichheitsdimensionen ethnischer Zugehörigkeit, Klasse und Geschlecht (engl. race, class, gender) betrachtet werden. Der Segregationsgrad auf dem Arbeitsmarkt beeinflusst in der kapitalistischen Gesellschaften die Lebenschancen und steuert durch die schlechteren Bedingungen soziale, kulturelle und materielle Benachteiligungen.[3]
Auswirkungen auf den Gender Wage Gap
Eine schwedische Studie hat festgestellt, dass Arbeitsmarktsegregation einen erheblichen Anteil des Gender Wage Gap aufklärt, aber ein signifikanter Lohnunterschied auch dann verbleibt, wenn zusätzliche Faktoren statistisch konstant gehalten werden. Das Ergebnis wird als ein Hinweis auf Lohndiskriminierung im schwedischen Arbeitsmarkt interpretiert.[4]
Siehe auch
Literatur
- Andrea Leitner: Frauenberufe - Männerberufe: Zur Persistenz geschlechtshierarchischer Arbeitsmarktsegregation, in: Institut für Höhere Studien, Reihe Soziologie Nr.47, Wien, 2001
- Arbeitsmarktsegregation und Einkommen, KZfSS Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie, VS Verlag für Sozialwissenschaften, ISSN 0023-2653, Dezember 2004
- Melanie Kindermann:Geschlechtsspezifische Arbeitsmarktsegregation, Grin Verlag 2007, ISBN 3-638-75819-2
Einzelnachweise
- ↑ OECD (2002). Employment Outlook. Paris: OECD. Seite 61: "Occupational and sectoral segmentation also remains strong and appears to result in an under-utilisation of women’s cognitive and leadership skills. Women continue to earn less than men, even after controlling for characteristics thought to influence productivity."
- ↑ Duden (1997): Das Fremdwörterbuch. Band 5, 6. Aufl. Mannheim; Wien; Zürich: Dudenverlag, Seite 734
- ↑ Karin Gottschall: Geschlechterverhältnis und Arbeitsmarktsegregation. In: Becker-Schmidt, Regina; Knapp, Gudrun-Axeli: Das Geschlechterverhältnis als Gegenstand der Sozialwissenschaften. Frankfurt am Main; New York : Campus Verlag, 1995, S. 125-162
- ↑ LeGrand, Carl. (1991) "Explaining the Male-Female Wage Gap: Job Segregation and Solidarity Wage Bargaining in Sweden", Acta Sociologica 34, 261-278.
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