CSS Hunley

CSS Hunley
CSS Hunley
Css hunley.jpg
p1
Schiffsdaten
Flagge Staaten von Amerika Konfoderierte 1863Konföderierte Staaten von Amerika Konföderierte Staaten von Amerika
Schiffstyp U-Boot
Bauwerft Park and Lyons, Mobile
Stapellauf Juli 1863
Übernahme August 1863
Verbleib Am 17. Februar 1864 versenkt, 2000 gehoben
Schiffsmaße und Besatzung
Länge
12,0 m (Lüa)
Breite 1,17 m
Verdrängung 6,8 tdep1
 
Besatzung 9 Mann
Maschine
Maschine Handbetriebener Propeller
Geschwindigkeit max. 4 kn (7 km/h)
Propeller 1
Bewaffnung
Die Hunley (Illustration von R. G. Skerrett, 1902)
Schnittzeichnung der Hunley

Die CSS Hunley war eines von mehreren Kleinst-U-Booten, die während des amerikanischen Bürgerkrieges von der Südstaatenmarine gebaut wurden. Es war das erste U-Boot der Kriegsgeschichte, dem es gelang im Einsatz ein feindliches Schiff zu versenken.

Am 17. Februar 1864 griff die Hunley mit einer achtköpfigen Besatzung unter dem Kommando von George E. Dixon das Kriegsschiff USS Housatonic an, das während der Seeblockade Fort Sumter und die Hafenstadt Charleston in South Carolina beschoss. Das Kriegsschiff wurde dabei mit einem Spierentorpedo versenkt.

Auch das U-Boot sank nach diesem Angriff in der Bucht von Charleston unter ungeklärten Umständen. Es wird vermutet, dass es bei der Explosion beschädigt wurde. Das Wrack wurde 1995 entdeckt und 2000 gehoben.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Die Hunley wurde von Horace Lawson Hunley mit privaten Mitteln entwickelt und 1863 von Park and Lyons in Mobile, Alabama, gebaut. Nachdem sie erfolgreich getestet worden war, wurde sie nach ihrem Erfinder benannt. Das Boot war für eine Crew von bis zu neun Personen ausgelegt – ein Steuermann und acht Crewmitglieder, die mit Handkurbeln den Propeller antrieben. Es verfügte bereits über viele Merkmale moderner U-Boote: Es wurde über ein Tiefen- und ein Seitenruder gesteuert, verfügte über zwei Ballasttanks, die geflutet und mit Handpumpen wieder geleert werden konnten, und konnte in Notfällen den eisernen Kiel abwerfen, um schneller wieder aufzutauchen.

Bereits während der ersten Testfahrten waren einige Besatzungsmitglieder ums Leben gekommen. H. L. Hunley war nach Charleston beordert worden, um mit seinem Schiff die Seeblockade zu brechen. Als er aber zögerte und auf immer neuen Testfahrten bestand, beschlagnahmte schließlich die konföderierte Marine das Boot. Am 29. August 1863 sank die Hunley bei einem Angriffsversuch aufgrund eines Bedienungsfehlers des Skippers und fünf der neun Besatzungsmitglieder starben. Das Boot wurde geborgen und Hunley übernahm erneut das Kommando an Bord. Am 15. Oktober 1863 sank es abermals bei einem Tauchversuch; diesmal starb neben den sieben Besatzungsmitgliedern auch der Konstrukteur Hunley. Warum er überhaupt an Bord war, ist bis heute ein Rätsel geblieben; zwar hatte er das Kommando über die Operation, bekleidete jedoch keinen militärischen Rang und war vor allem kein erfahrener Seemann. Erneut konnte das Boot geborgen werden, und Hunley wurde mit militärischen Ehren bestattet.

Einsatz

In der Nacht des 17. Februar 1864 lief die Hunley mit einer neuen, aus Freiwilligen bestehenden Besatzung (Corporal C. F. Carlsen, Frank Collins, Joseph F. Ridgaway, James A. Wicks, Arnold Becker, C. Lumpkin und Augustus Miller) erneut aus, um einen Angriffsversuch zu unternehmen. Das Kommando an Bord hatte nun Lieutnant (Korvettenkapitän)[1] George E. Dixon, ein überzeugter Vertreter des Gedankens der Nützlichkeit von U-Booten. Das Angriffsziel war die Housatonic – ein 1.240-Tonnen-Kriegsschiff der Nordstaatenmarine. Am Bug der Hunley war eine Sprengladung an einer langen Stange befestigt worden. Sie sollte bei voller Fahrt zuerst in den Rumpf des feindlichen Schiffes gerammt und anschließend aus sicherer Entfernung über einen Seilzug ausgelöst werden. Die Aktion gelang – zwar entdeckte die Besatzung der Housatonic die Hunley im letzten Moment und eröffnete sofort das Feuer, die Versenkung ihres Schiffes konnte sie jedoch nicht mehr verhindern. Fünf Besatzungsmitglieder der Housatonic kamen dabei ums Leben, der Rest konnte sich in die Boote retten. Die Hunley signalisierte noch mit Lichtzeichen an Land, dass die Mission erfolgreich durchgeführt worden war, kehrte jedoch von ihrem Einsatz nicht mehr zurück.

Ihr Schicksal blieb unklar; der erfolgreiche Angriff auf die Housatonic jedoch war ein entscheidender Wendepunkt in der Geschichte der maritimen Kriegsführung: Zum ersten Mal hatte ein U-Boot in Kriegszeiten ein feindliches Schiff versenkt. Zuvor waren lediglich bei Tests Schiffe versenkt worden.

Bergung

Bergung des Wracks
Restaurierungsarbeiten im Naval Historical Center Charleston, S.C. (28. Januar 2005)

Das Schicksal der Hunley wurde zum Mythos. Unzählige Glücksritter versuchten, das Wrack zu finden. Anfang des 20. Jahrhunderts wurden sogar 100.000 Dollar dafür ausgesetzt. Der amerikanische Bestsellerautor Clive Cussler suchte 15 Jahre lang unter hohem finanziellen Aufwand nach der Hunley. Cusslers Expeditionen entdeckten zunächst mehrere andere Wracks, aber erst am 4. Mai 1995 gelang ihnen die Ortung der Hunley – sie wurde mit Hilfe eines Magnetometers in etwa zehn Metern Tiefe vor der Küste von Sullivan's Island geortet.

Das Wrack wurde 2000 geborgen und wird seitdem in einer eigens dafür eingerichteten Anlage konserviert. Die Konservierung soll sieben bis zehn Jahre dauern, danach soll die Hunley in einer Ausstellung der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. Im Inneren des völlig intakten Wracks fanden die Archäologen die Leichname der Besatzung sowie Dutzende von noch guterhaltenen Gebrauchsgegenständen.

Die Überreste der acht umgekommenen Besatzungsmitglieder konnten am 17. April 2004 feierlich bestattet werden. Ihre Gräber liegen auf dem Magnolia Friedhof in Charleston, direkt neben denen der beiden vorherigen Besatzungen. Am Trauerzug und der anschließenden Beisetzung nahmen zehntausende Menschen teil; das Ereignis galt, fast 150 Jahre nach Kriegsende, als das „letzte konföderierte Begräbnis“.

Die erste Besatzung war ursprünglich auf einem kleinen Seemannsfriedhof begraben worden, der jedoch 1948 aus Unwissenheit einem Sportstadion zum Opfer fiel. Erst 1999 wurden die sterblichen Überreste wieder entdeckt und 2000, ebenfalls unter großer öffentlicher Anteilnahme, auf den Magnolia Friedhof umgebettet.

Unglücksursache

Die Unglücksursache konnte bislang nicht zweifelsfrei ermittelt werden. Neuesten Erkenntnissen zufolge dürfte die Mannschaft aber erstickt und nicht – wie lange angenommen – ertrunken sein. [2] Nach der Bergung fand man alle Besatzungsmitglieder noch auf ihren Gefechtsstationen vor. Offensichtlich hatte auch niemand von ihnen versucht, seinen Platz zu verlassen. Die Pumpen, die dafür sorgten, dass der Mannschaftsraum wasserfrei blieb, waren außer Funktion. Hätte die Besatzung noch versucht, wegen eines Lecks auszubooten, hätte sie dazu zumindest vorher die Pumpen in Gang setzen müssen. Stattdessen dürfte Dixon aber nach dem Abtauchen das Einsetzen der Flut abgewartet haben, um mit ihrer Hilfe wieder schneller ans Ufer zu gelangen. In den zwei Stunden bis dahin haben die Männer aber wahrscheinlich in dem engen Schiffskörper auf Grund von Sauerstoffmangel das Bewußtsein verloren und starben. Die bisherige Annahme, dass die Hunley nach dem Angriff auf die Housatonic schwer beschädigt oder von einem anderen Schiff gerammt und dadurch manövierunfähig wurde, dürfte somit nicht die entscheidende Ursache für den Untergang des Bootes gewesen sein.[3]

Hinweis

Die Geschichte des U-Bootes wurde im amerikanischen Spielfilm The Hunley (1999) verfilmt.

Einzelnachweise

  1. “Commanding Lieutenants” waren in der konföderierten Marine Korvettenkapitäne, hatten sie kein Kommando, waren sie Kapitänleutnante.
  2. (South Carolina Hunley Commission 2008) Scientists have new clue to mystery of sunken sub. In: Associated Press, October 18, 2008. (Defunct as of 4/09)
  3. Aus einem Bericht im Wochenmagazin Der Spiegel, Nr. 45, Jahrgang 2008, Prisma Wissenschaft-Technik, Auf Gefechtsstation erstickt, S. 145

Weblinks

 Commons: CSS Hunley – Album mit Bildern und/oder Videos und Audiodateien

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