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atmosfair Typ Gemeinnützige GmbH Gründung 2005 Sitz Bonn Aktionsraum Klimaschutz Schwerpunkt Luftfahrt Methode Kompensation von CO2-Emissionen Budget 2,6 Mio. Euro (2009) Website www.atmosfair.de Die Organisation atmosfair mit Sitz in Bonn bietet auf ihrer Webseite an, die Treibhausgasemissionen von Reiseflügen auszugleichen (Klimakompensation). Hervorgegangen aus einem gemeinsamen Forschungsprojekt vom Bundesumweltministerium und von Germanwatch, fungiert als Gesellschafterin der gGmbH die Stiftung Zukunftsfähigkeit. Seit Mai 2005 ist atmosfair eine eigenständige Non-Profit-Organisation. Zu den Schirmherren von atmosfair gehören Klaus Töpfer, Mojib Latif und Hartmut Graßl.
Inhaltsverzeichnis
Funktionsweise
Die Kunden von atmosfair können auf der Webseite Abflug- und Zielflughafen einer Flugreise eingeben. Der von atmosfair entwickelte Emissionsrechner[1] berechnet die Menge an Kohlenstoffdioxid, die dieselbe Klimawirkung hat wie die Emissionen des eingegebenen Fluges pro Passagier. Dabei werden neben Kohlendioxid auch andere klimarelevante Flugemissionen wie Stickoxide und Rußpartikel berücksichtigt. Diese haben in großen Flughöhen eine besondere Auswirkung auf den Treibhauseffekt (z. B. durch Ozonaufbau oder Kondensstreifen). Dies führt laut einer Studie des Umweltbundesamtes zu einem Faktor von 3-5, um den ein Liter Treibstoff klimaerwärmender wirkt, als durch sein CO2 alleine.[2]
Der Kunde kann anschließend an atmosfair den Betrag spenden, der nötig ist, um die berechneten Emissionen an anderer Stelle in Klimaschutzprojekten einzusparen. atmosfair finanziert ausschließlich Klimaschutzprojekte im Rahmen des Clean Development Mechanism (CDM, Kyoto-Protokoll)[3], die den Gold Standard[4] einhalten. Damit erzeugen die Klimaschutzprojekte von atmosfair Gold Standard CERs (Certified Emissions Reductions), die von atmosfair entsprechend der eingegangen Kompensationsverpflichtungen stillgelegt werden. Nach Angaben von atmosfair werden keine Verified Emission Reduction (VERs) akzeptiert, da diese nicht die Haftung eines unabhängigen Prüfers erfordern.[5]
Kompensation anderer Emissionen
Neben Flugreisen können auch andere CO2-Emissionen kompensiert werden. So bietet atmosfair die Kompensation von Tagungen und Kongressen aber auch von Kreuzfahrten an.
Hapag-Lloyd Kreuzfahrten arbeitet bisher als einziger Kreuzfahrtenanbieter mit atmosfair zusammen, um eine CO2-Kompensation für die Seepassage anzubieten. Ein Viertel der freiwilligen Kompensationszahlungen der Gäste übernimmt Hapag-Lloyd Kreuzfahrten, um damit ein Projekt zur Stromversorgung durch Solarlampen in Indien zu unterstützen. Ein Klimarechner ermittelt den CO2-Anteil und die entsprechende Kompensationszahlung abhängig von der Reisedauer und Kabinenkategorie des Passagiers.
Finanzierung
Jahr Einnahmen Spenden Sonstige 2005 166.000 € 2006 190.000 € 4.000 € 2007 1.328.000 € 46.000 € 2008[5] 2.037.000 € 113.000 € 2009[6] 2.255.464 € 381.900 € atmosfair finanziert sich hauptsächlich aus Spenden. Weitere Einnahmequellen sind Zinseinnahmen aus Rücklagen sowie Erträge aus dem Verkauf von CO2-Bilanzierungssoftware.
Laut Jahresberichte für die Jahre 2008 und 2009 wurden 92 Prozent der in diesem Jahr eingenommenen Spenden direkt an die Betreiber der Klimaschutzprojekte in Entwicklungsländern gezahlt. Da die Projekte langfristig angelegt sind, erfolgt die Auszahlung in der Regel nicht sofort, sondern innerhalb von zwei Jahren.[7]
Auch in den Jahren 2005 bis 2007 lag laut eigenen Jahresberichten die Quote bei 90 Prozent oder besser. Somit hat bisher atmosfair seinen eigenen Standard übererfüllt, wonach insgesamt höchstens 20 Prozent der Spendeneinahmen für das Personal für die Betreuung der Klimaschutzprojekte, für Personal für die Betreuung von Spendern und die allgemeine Verwaltung (Miete etc.) verwendet werden.
Kritik und Auszeichnungen
In der Presse wird die Kompensation von klimarelevanten Emissionen diskutiert und teilweise als moderner Ablasshandel beschrieben.[8][9][10] In einem Bericht von Greenpeace, ein Spender von atmosfair, heißt es hingegen, dass atmosfair als seriös und einzig empfehlenswerter Anbieter zu bewerten sei.[11] Die Klimaabteilung der amerikanischen Universität Tufts hat in einer Studie 13 Organisationen untersucht, die Kompensationen für CO2-Emissionen anbieten. Kriterien waren Transparenz, Genauigkeit der Emissionsberechnungen, Preis der Kompensationen und Verwaltungskosten. atmosfair war dabei einer von vier Anbietern, die die Note sehr gut erreichten.[12]
atmosfair belegte in folgenden Rankings den ersten Platz:[13][14]
- Testsieger des britischen Umweltmagazins „BBC Wildlife“ mit 8 von 10 Punkten.[15]
- Eine Studie der Universität Brüssel sieht atmosfair als den empfehlenswertesten Anbieter.
- Testsieger der schwedischen Tageszeitung „Aftonbladet“.[16]
- Mit zwei anderen Anbietern „uneingeschränkt empfehlenswert“ des Verbraucherzentrale Bundesverband 2010.[17]
- Eine Studie der Hochschule für nachhaltige Entwicklung in Eberswalde hat deutschlandweit Kompensationsanbieter untersucht, wobei atmosfair als einziger Anbieter das Prädikat „sehr gut“ erhielt. atmosfair wurde in den Kategorien realitätsnahe Berechnung, Qualität der Kompensation und Verbraucherkommunikation mit „sehr gut“ ausgezeichnet.[18]
- atmosfair erhielt in einer vergleichenden Studie der Universität Graz als einziger getesteter Anbieter das Urteil „sehr empfehlenswert“. In den Hauptkategorien „Qualität des Ausgleichs“ und „Transparenz“ wurde atmosfair Klassenbester.[19]
In anderen Rankings war atmosfair immer in der Spitzengruppe.[12][20]
Umweltintegrität
Der atmosfair Beirat, besetzt mit u.a. Vertretern des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU), überwacht atmosfair bei der Einhaltung von Standards, die im Jahresbericht von 2008 wiedergegeben sind.[21] Dazu gehören u.a. keine Annahme von Spendengeldern von Spendern, die sich bei der CO2-Berechnung nicht an die atmosfair Standards für CO2-Berechnung halten, der CDM-Gold-Standard für alle Kompensationsprojekte, die CO2-Berechnung der Klimawirkung von Flugreisen nach dem Stand der Wissenschaft und keine Verwendung des Begriffes „klimaneutral“ oder ähnlicher verharmlosender Begriffe.
So führte die Einbeziehung weiterer Schadstoffe in die Emissionsberechnung zusätzlich zum CO2 2008 dazu, dass atmosfair nicht mit der Lufthansa kooperieren konnte.[22] Die Haltung von atmosfair wurde im Kreise von Wissenschaftlern und Klimaschützern sowie in den Medien begrüßt.[23]
Verweise
Einzelnachweise
- ↑ atmosfair Emissionsrechner. Atmosfair.de. Abgerufen am 28. Dezember 2010.
- ↑ Klimawirksamkeit des Flugverkehrs (PDF). Abgerufen am 28. Dezember 2010.
- ↑ United Nations Framework Convention on Climate Change (26. November 2010): UNFCCC. Cdm.unfccc.int. Abgerufen am 28. Dezember 2010.
- ↑ Gold Standard für Klimaschutzprojekte, cdmgoldstandard.org
- ↑ a b atmosfair Jahresbericht 2008 (PDF). Abgerufen am 28. Dezember 2010.
- ↑ atmosfair Jahresbericht 2009 (PDF). Abgerufen am 24. Januar 2011.
- ↑ atmosfair Standards: Mittelverwendung 2008. Atmosfair.de. Abgerufen am 28. Dezember 2010.
- ↑ Klimaneutral reisen: Ablasshandel fürs gute Gewissen. Stuttgarter-zeitung.de. Abgerufen am 28. Dezember 2010.
- ↑ FAZ.net: Klimaspende – Ein Klick ist nicht genug vom 14. Dezember 2009
- ↑ Klima-Ablasshandel: Der Deal mit dem schlechten Gewissen - Wissen. Stern.de (12. März 2007). Abgerufen am 28. Dezember 2010.
- ↑ Klima - Schnäppchen. Greenpeace-magazin.de. Abgerufen am 28. Dezember 2010.
- ↑ a b http://www.tufts.edu/tie/carbonoffsets/index.html (Link nicht mehr abrufbar)
- ↑ atmosfair: Testberichte und Studien. Atmosfair.de. Abgerufen am 28. Dezember 2010.
- ↑ atmosfair - Tests und Studien. Atmosfair.de. Abgerufen am 28. Dezember 2010.
- ↑ Offsetting carbon emissions (PDF). Abgerufen am 28. Dezember 2010.
- ↑ Test der Tageszeitung "Aftonbladet" (englisch) (PDF). Abgerufen am 28. Dezember 2010.
- ↑ Verbraucherfuersklima.de: Pressemitteilung vom 6. Juli 2010
- ↑ Treibhausgas-Kompensationsanbieter in Deutschland (PDF). Abgerufen am 28. Dezember 2010.
- ↑ Studie der Universität Graz (PDF). Abgerufen am 28. Dezember 2010.
- ↑ What are the Top-Rated Carbon Offset Companies? - Planet Green. Planetgreen.discovery.com (23. Februar 2009). Abgerufen am 28. Dezember 2010.
- ↑ atmosfair: ''Über uns''. Atmosfair.de. Abgerufen am 28. Dezember 2010.
- ↑ Lufthansa bietet Kunden freiwillige Klimaabgabe an - Umweltverbände kritisieren Berechnungen der Fluglinie, Berliner Zeitung, 18. September 2007
- ↑ http://www.zdf.de/ZDFmediathek/beitrag/video/782560/Fliegen-mit-reinem-Umwelt-Gewissen#/beitrag/video/782560/Fliegen-mit-reinem-Umwelt-Gewissen (Link nicht mehr abrufbar)
Siehe auch
- myclimate (ähnliches Projekt in der Schweiz)
Kategorien:- Umweltschutzorganisation
- Organisation (Luftfahrt)
- Luftverkehr (Deutschland)
- Luftverschmutzung
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