- Transportbehälter (Kerntechnik)
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Ein Transportbehälter ist in der Kerntechnik ein massiver Stahl- oder Gussbehälter zur Zwischenlagerung und zum Transport radioaktiver Materialien, zum Beispiel von Brennelementen oder Abfallprodukten („Glaskokillen“) aus der Wiederaufarbeitung. Häufig werden die Behälter für Transport und anschließende Zwischenlagerung verwendet. Ein Entladen der radioaktiven Stoffe aus dem Behälter ist dann nicht erforderlich. In Deutschland wurden aufgrund des Atomausstiegs Transporte von den Kernkraftwerken zur Wiederaufarbeitungsanlage am 30. Juni 2005 eingestellt.
Der in Deutschland bekannteste Behältertyp ist der CASTOR-Behälter der Gesellschaft für Nuklear-Service mbH (GNS) aus Essen. Daneben gibt es ähnliche Entwicklungen aus Frankreich (Transnucléaire) und Großbritannien (Excellox). Enthalten die Transportbehälter Brennelemente, werden sie auch Brennelementbehälter genannt. Weniger bekannt und beachtet ist bisher in der Öffentlichkeit der Transport von Uranhexafluorid und anderen gefährlichen Stoffen im Zusammenhang mit der friedlichen Nutzung der Kernenergie.[1]
Radioaktive Stoffe für Mess-, Forschungs- und medizinische Zwecke haben in Deutschland den zahlenmäßig größten Anteil an den Transporten.[2]
Inhaltsverzeichnis
Sicherheitsbestimmungen in Deutschland
Die Sicherheitsbestimmungen in Deutschland entsprechen den Empfehlungen der Internationalen Atomenergie-Organisation (IAEO). Die in Deutschland geltenden Transportvorschriften unterscheiden fünf Kategorien:
- Freigestellte Versandstücke
- Industrieverpackungen (Typ IP)
- Typ A-Versandstücke
- Typ B-Versandstücke
- Typ C-Versandstücke.
Für die B- und C-Versandstücke sind besondere technische Sicherheitsvorkehrungen einzuhalten und es gelten höchstzulässige Aktivitätswerte. [3] Zu den Typ-B-Versandstücken gehören Behälter der Marke CASTOR und vergleichbare Bauarten. Für die Versandstücke vom Typ B und C ist eine Bauartzulassung des Transportbehälters erforderlich, während Behälter vom Typ IP und A keine Genehmigung benötigen. Darüber hinaus ist jeder Transport von Kernbrennstoffen in Deutschland gemäß § 4 Atomgesetz genehmigungspflichtig. Das Transportunternehmen muss einen Antrag beim Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) stellen.[4]
Brennelementbehälter
Folgende Behältertypen kommen für Brennelemente am häufigsten zum Einsatz (k.I. = keine Information verfügbar, BE=Brennelemente):
Deutschland
Behältertyp Inhalt Gewicht Abmessungen CASTOR V/19 19 DWR-BE 121 t (beladen) Höhe 5,86 m; Durchmesser 2,44 m CASTOR V/52 52 SWR-BE 123 t (beladen) Höhe 5,45 m; Durchmesser 2,44 m CASTOR Ia/Ib 4 DWR-BE 75/60 t (beladen) Höhe 4,55 m CASTOR Ic 16 SWR-BE 80 t (beladen) Höhe 5,00 m CASTOR IIa 9 DWR-BE 116 t Höhe 6,01 m; Durchmesser 2,48 m CASTOR 440/84 84 WWER-440-BE 116 t Höhe 4,08 m; Durchmesser 2,66 m Frankreich
Von der französischen Firma Transnucléaire (TN, heute eine Trademark von Cogema Logistics[5]) gibt es folgende Transportbehältermodelle:
Behältertyp Inhalt Gewicht Abmessungen TN 12/2 12 DWR- oder 32 SWR-BE 102 t (beladen) k.I. TN 13/2 11 oder 12 DWR-BE 105 t (beladen) Höhe 5,60 m; Durchmesser 2,5 m TN 17/2 6 DWR- oder 17 SWR-BE 72 t (beladen) k.I. TN 900 Spezialbehälter KKW Stade 70 t k.I. Großbritannien
Zu den britischen Behälterentwicklungen gehören:
Behältertyp Inhalt Gewicht Abmessungen Excellox 3/3A/sB 5 DWR- oder 14 SWR-BE 72 t (beladen) k.I. Excellox 4 7 oder 15 DWR-BE 91 t (beladen) k.I. NTL 11 7 DWR- oder 17 SWR-BE 77 t (beladen) k.I. Behälter für hochradioaktive Abfälle
Folgende Behältertypen kommen für hochradioaktive Abfälle am häufigsten zum Einsatz (k.I. = keine Information verfügbar)[6]:
Behältertyp Inhalt Gewicht Abmessungen CASTOR HAW20/28CG 28 Glaskokillen k.I. k.I. CASTOR HAW28M 28 Glaskokillen 114,4 t (beladen, unbeladen 99,6 t) Höhe 6,2 m; Außendurchmesser 2,48 m TN 85 28 Glaskokillen 110 t (beladen, unbeladen 94,7 t) Höhe ca. 6,2 m; Durchmesser 2,48 m Excellox 6 Glaskokillen k.I. k.I. Weblinks
- Ministerium für Umwelt, Naturschutz und Verkehr Baden-Württemberg: Transport abgebrannter Brennelemente
- Gesellschaft für Nuklear-Service
- Transnuclear Frankreich
Quellen
- Broschüre "Radioaktive Frachten unterwegs – Atomtransporte und Sicherheit" (2000) (Herausgeber: Bundesamt für Strahlenschutz)
- GSF-Forschungszentrum für Umwelt und Gesundheit: Broschüre "Strahlende Fracht" (1999)
Einzelnachweise
- ↑ http://www.heise.de/tp/artikel/32/32335/1.html Atomtransporte in der Kritik
- ↑ http://www.bfs.de/de/transport/transporte.html
- ↑ Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit: Sicherheitsanforderungen beim Transport von radioaktiven Stoffen
- ↑ http://www.bfs.de/de/transport/gv/transportgenehmigungen/genehmigung_kernbrennstofftransport.html Informationen des Bundesamtes für Strahlenschutz
- ↑ Meldung zur Umfirmierung von Transnucléaire in Cogema Logistics
- ↑ http://www.polizei.niedersachsen.de/castor/casinf/casinf_informationen.htm Informationen der Polizei Niedersachsen
Kategorien:- Kernbrennstofftechnik
- Radioaktiver Abfall
- Behälter
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