- Baaltempel
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Der Baaltempel von Palmyra liegt im Süden der antiken römischen Stadt und ist der levantinischen Gottheit Baal gewidmet.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Der Tempel war eines der wichtigsten religiösen Bauwerke im ersten Jahrhundert nach Christus im Nahen Osten. Der älteste Teil stammt aus hellenistischer Zeit, aber nur noch Steine in den Außenwänden im Nordosten und Südwesten zeugen davon. 32 v. Chr. entstand der Schrein, das eigentliche Heiligtum. Zwischen 80 und 120 n. Chr. wurde der Außenraum errichtet, mit Opferaltar und Wasserbecken. Die gesamte Tempelanlage ist quadratisch angelegt. Das einzige Portal befindet sich auf der Westseite. Der Tempel besitzt eine Seitenlänge von 200 m. Im Inneren ist der Bezirk von Säulenhallen mit korinthischen Kapitellen eingerahmt. Es gab einen kleinen Eingang für die Opfertiere, einen Tunnel unter der Mauer. Die Außenmauer war elf Meter hoch.
Besonderheiten der Bauweise
Der Tempel ist nach römischem Vorbild gestaltet, weist aber einige Besonderheiten auf. So liegt der Eingang ins Allerheiligste nicht genau in der Mitte. Außerdem befindet sich der Eingang an der Längsseite und nicht, wie bei römischen Tempeln üblich, an der Schmalseite. Zusätzlich besitzt der Baal-Tempel Fenster. Das Dach war komplett mit arabischen Zinnen umgeben. Diese Merkmale belegen, dass Palmyra sich zum Teil eine eigenständige Architektur bewahrt hat. Das Allerheiligste befand sich genau im Zentrum des Hofes. Das Portal des Tempels und der Zugang zum Allerheiligsten lagen auf einer Linie. Beide waren jedoch nicht in der Mitte der Mauer, sondern leicht versetzt. Das Allerheiligste verfügte über ein terrassenförmiges Flachdach und Ecktürmchen. Das Dach konnte über zwei Treppen betreten werden. Dies legt nahe, dass Baal vom Dach aus angebetet wurde. Das macht durchaus Sinn, da Baal – je nach Region – auch Züge eines Wettergottes annehmen konnte. Der ganze Tempel war mit Reliefs verziert. Gut zu erkennen ist immer noch das Fischgrätmuster, das im Inneren des Tempels die Kultnischen zierte. Da sich der Eingang zum Tempel an der Längsseite befand, verfügt das Allerheiligste des Tempels nicht nur über eine, sondern über zwei Kultnischen. In beiden befanden sich früher Statuen. Die Decke der Nordnische war mit Motiven aus der palmyrenischen Mythologie verziert. Forscher erkannten Bilder von Gottheiten, die den sieben Wochentagen entsprechen oder das Sonnensystem symbolisieren könnten. Die genauen Motive konnten bisher noch nicht abschließend geklärt werden. Ein geflügeltes Wesen mit Sternen könnte Baal symbolisieren, dem der Tempel geweiht ist. Das Motiv drückt jedenfalls aus, dass das geflügelte Wesen eine Sonderposition innehat. Die Südnische gehörte auf jeden Fall dem Hauptgott Baal. Sie war durch eine Rosette verziert, die die Sonne versinnbildlicht. Um die Südnische herum finden sich zahlreiche Sterne. Die Nische ist heute dunkel gefärbt, da Beduinen in späterer Zeit den Tempel als Rastplatz nutzen und Feuer unter der Nische angezündet haben. Der Tempel besaß prächtige Reliefs. Große Steinblöcke, die heute vor dem Tempel ausgestellt sind, zeugen davon. Dargestellt sind unter anderem Götter und Karawanenszenen.
Literatur
- Muriel Brunswig-Ibrahim: Syrien. Rump -Verlag, Bielefeld 2006, ISBN 3-8317-1472-X.
Weblinks
Commons: Baaltempel von Palmyra – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien34.54738.274Koordinaten: 34° 32′ 49″ N, 38° 16′ 26″ OKategorien:- Antikes Heiligtum
- Palmyra
- Römischer Tempel
- Bauwerk in Syrien
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