- Bach-Gesellschaft Leipzig
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Die Bach-Gesellschaft zu Leipzig wurde 1850 zur Wiederkehr des 100. Todestages des Komponisten und Thomaskantors Johann Sebastian Bach in Leipzig unter anderem von den Komponisten Robert Schumann, Franz Liszt, Ignaz Moscheles und Louis Spohr, dem Mozart-Biographen Otto Jahn, dem Musikwissenschaftler Carl von Winterfeld, dem Musiktheoretiker Siegfried Wilhelm Dehn, dem Lehrer am Königlichen Konservatorium der Musik zu Leipzig Carl Ferdinand Becker und dem Thomaskantor Moritz Hauptmann initiiert. Ihre Gründung diente einzig dem Ziel der Veröffentlichung des reichen kompositorischen Schaffen Bachs in einer Gesamtausgabe.
Die weite Verbreitung und Rezeption von Bachs Werken nahm ihren Anfang in der Bach-Renaissance des 19. Jahrhunderts begründet durch die Wiederausführung der Matthäus-Passion Johann Sebastian Bachs 1829 durch Felix Mendelssohn Bartholdy und Carl Friedrich Zelters Sing-Akademie zu Berlin, wodurch der nur noch in Fachkreisen bekannte, fast vergessene Komponist wieder einer breiteren Öffentlichkeit in das Bewusstsein gerufen wurde.
Verdienste beim Entstehen der Bach-Gesamtausgabe erwarb sich - neben den Gründern - der Bachkenner und spätere Thomaskantor Wilhelm Rust, der der Bach-Gesellschaft im Gründungsjahr 1850 beitrat. Seit 1853 Mitarbeiter an der Herausgabe der Bach-Gesamtausgabe übernahm er ab 1858 deren Leitung und schrieb Vorworte zu einzelnen Bänden der Ausgabe. 1851 lag der erste Band der Bach-Gesamtausgabe vor.
Trotz einer Reihe von Fehlern, willkürlicher Auswahl bestimmter Werkfassungen, Mängel in ihrem quellenkritischen Teil [1] und eher zufälligen Nummerierungen waren die Bände der Bach-Gesellschaft eine Bahn brechende Leistung und trugen wesentlich zum Studium und zur Wertschätzung von Bachs Musik bei. Sie blieben in der Standard-Edition der Gesamtausgabe der Werke Bachs bis zur Veröffentlichung der historisch-kritischen Gesamtausgabe aller Werke Bachs in der Neuen Bach-Ausgabe sämtlicher Werke (NBA) bei Bärenreiter im Jahre 2007, deren Entstehung 1950 zur 200. Wiederkehr von Bachs Todestag in Göttingen und Leipzig den entscheidenden Impuls erhielt und im Jahre 1954 begonnen wurde.
Als das Ziel mit der Veröffentlichung der (alten) Bach-Ausgabe in 50 Bänden - 46 (47) Jahrgänge und Supplement - im Jahre 1899 erreicht war, löste sich die (alte) Bach-Gesellschaft entsprechend ihrer Satzung im Jahre 1900 auf. Zugleich konstituierte sich die Neue Bachgesellschaft e. V. mit der Gründung am 27. Januar 1900 in Leipzig. Sie steht nicht in der Rechtsnachfolge, wohl aber in der Tradition der alten Bach-Gesellschaft.
Einzelnachweise
- ↑ www.adwmainz.de: Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz: Johann Sebastian Bach - Neue Ausgabe sämtlicher Werke
Literatur
- Bach-Gesellschaft zu Leipzig (Hrsg.): Bach-Gesamtausgabe. Johann Sebastian Bach's Werke. 46 Jahrgänge und Supplement. Edition Breitkopf & Härtel, Leipzig 1851–1899.
- Karen Lehmann: Die Anfänge einer Bach-Gesamtausgabe. Editionen der Klavierwerke durch Hoffmeister und Kühnel (Bureau de Musique) und C. F. Peters in Leipzig 1801–1865. Ein Beitrag zur Wirkungsgeschichte J. S. Bachs. Olms, Hildesheim u. a. 2004, ISBN 3-487-12577-3 (Leipziger Beiträge zur Bach-Forschung 6), (Zugleich: Dresden, Techn. Univ., Diss., 2003).
- Bach-Gesellschaft zu Leipzig (Hrsg.): Johann Sebastian Bachs Musikstücke aus den Notenbüchern der Anna Magdalena Bach. Vorwort von Paul Graf Waldersee. Königsberg in Franken, 1894
Weblinks
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