Bagow

Bagow
Bagow
Gemeinde Päwesin
Koordinaten: 52° 31′ N, 12° 43′ O52.51105112.715101Koordinaten: 52° 30′ 40″ N, 12° 42′ 54″ O
Postleitzahl: 14778
Vorwahl: 03383

Bagow ist ein Ort im Landkreis Potsdam-Mittelmark, Brandenburg. Er liegt am Ufer des Beetzsees. Er ist Teil der Gemeinde Päwesin. Überregional bekannt ist Bagow durch die Jugendstilkirche von 1907, auch „Hochzeitskirche Brandenburgs“ genannt.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Urkundlich erwähnt wurde das Dorf erstmalig 1324 als Bogow. Der Name ist slawischen Ursprungs und bedeutet Siedlung eines Mannes namens Bog.[1] Von Päwesin ist das Dorf durch die Verbindung, den Streng, zwischen Beetzsee und Riewendsee getrennt. Beide Dörfer zusammen besetzen den Wegepass zwischen den Seen.[2]

Dorfkirche Bagow

Die Barockkirche des Ortes wurde durch Blitzeinschlag 1906 weitgehend zerstört, aber 1907 wieder aufgebaut. Die teilweise erhaltene Barockausstattung befindet sich in einem Heimatstilbau mit Jugendstilelementen. In den Jahren der DDR verfiel die Kirche zusehends, verlor Dachziegel und ein Sturm beschädigte das Dach 1972 so sehr, dass es kurz darauf einstürzte. Direkt nach der Wende begannen Renovierungsarbeiten. Nach der Wiederherstellung des Dachs am 17. Juni 1992 errichtete die Gemeinde ein 1,70 Meter hohes, mit Gold beschlagenes Kreuz auf dem Turm. Im Jahr 1995 wurde die Kirche wieder eingeweiht.

Das in einer parkähnlichen Anlage liegende Gutshaus ist seit 1990 wieder im Besitz der Familie von Ribbeck. Zum Gutshaus gehört ein unverputzter zweigeschossiges aus Backsteinen errichtetes Hauptgebäude mit Queranbau und drei Nebengebäuden. Erbaut wurde es 1545 durch die von Schliebens, die bis 1693 dort residierten. Damit handelt es sich um einen der wenigen erhaltenen Schlossbauten der Renaissance in Brandenburg.[2]

Nach den von Schliebens zogen die von Ribbecks dort ein. Zum Gutshaus gehörte zu dieser Zeit ein Vorwerk, eine Schäferei, und eine Försterei.[3] Diese nutzten es Ende des 18. Jahrhunderts einige Jahre als Stammhaus, bevor ein Neubau in Ribbeck die Familie wieder in ihre traditionelle Umgebung zog.[4] Nach dem Zweiten Weltkrieg siedelte sich eine Zentralschule im Gutshaus an, die 1963 umzog. Im Jahr 1975 erfolgte eine weitere Umnutzung als antifaschistische Gedenkstätte, die an 100 befreite Gefangene aus dem Zuchthaus Brandenburg erinnerte, die hier 1945 eine Nacht verbrachten. Seit 1991 ist das Anwesen wieder im Familienbesitz, die Gedenkstätte wurde am 31. Dezember 1991 aufgelöst.

Naturschutzgebiet Bagower Bruch

Auf Päwesiner Gemarkung, ca. 1,5 Kilometer nordwestlich der Ortschaft Bagow, liegt das 98 Hektar große Naturschutzgebiet Bagower Bruch. Das Bruch wird dabei als repräsentativer naturnaher Laubwaldkomplex geschützt. Es weist diverse bedrohte Tierarten auf, die in den Erlenebruchwäldern Tausendblatt-Teichrosen-Schwimmblattfluren leben.[5] Ein Naturlehrpfad führt etwa sechs Kilometer um den Bruchsee herum.[6]

Bagow beherbergt ein Storchennest und liegt am brandenburgischen Storchenwanderweg.

Literatur

  • Mitteilungsblatt für das Amt Beetzsee, 28. Oktober 1994

Weblinks

 Commons: Bagow – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Reinhard E. Fischer: Die Ortsnamen der Länder Brandenburg und Berlin, Band 13 der Brandenburgischen Historischen Studien im Auftrag der Brandenburgischen Historischen Kommission, be.bra wissenschaft verlag, Berlin-Brandenburg 2005, S. 20 ISBN 3-937233-30-X, ISSN 1860-2436.
  2. a b Ernst Badstübner: Brandenburg. Kunst-Reiseführer: Das Land um Berlin- Kunst und Geschichte zwischen Elbe und Oder DuMont Reiseverlag, 2010 ISBN 3770160886 S. 156
  3. Christine Scheiter: Familie von Ribbeck auf Ribbeck im Havellande: Die genealogische Darstellung der Familie und eine baugeschichtliche Betrachtung des Herrenhauses GRIN Verlag, 2009 ISBN 3640303431 S.12
  4. Almut Andreae, Udo Geiseler: Die Herrenhäuser des Havellandes: eine Dokumentation ihrer Geschichte bis in die Gegenwart Lukas Verlag, 2001 ISBN 3931836592 S. 256
  5. Ministerium für Umwelt, Naturschutz und Raumordnung Brandenburg: Verordnung über das Naturschutzgebiet „Bagower Bruch“ 22. Dezember 1997
  6. Landesamt für Umwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz (LUGV), abgerufen am 3. Januar 2011

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