Bambus-Trichterling

Bambus-Trichterling
Bambus-Trichterling
Systematik
Klasse: Ständerpilze (Basidiomycetes)
Unterklasse: Hutpilze (Agaricomycetidae)
Ordnung: Blätterpilze (Agaricales)
Familie: Ritterlingsartige (Tricholomataceae)
Gattung: Trichterlinge (Clitocybe)
Art: Bambus-Trichterling
Wissenschaftlicher Name
Clitocybe acromelalga
Ichimura

Der Bambus-Trichterling (Clitocybe acromelalga), englisch "poisonous bamboo mushroom", japanisch "dokusasako" (Giftkind des Zwergbambus), ist ein Giftpilz aus der Familie der Ritterlingsartigen.

Inhaltsverzeichnis

Merkmale

Der mittel- bis rotbraune Hut, aus einem dünnen hellbraunen Stiel entspringend, zeigt schon am jungen Fruchtkörper die typische Trichterform. Der wellige Hutrand ist von oben gesehen deutlich heller als die Hutmitte und beim Jungpilz krempenartig eingebogen. Die weit am Stiel herablaufenden, hell cremefarbenen und sehr dünnen, dicht stehenden Lamellen erreichen den Hutrand nicht. Im allgemeinen erscheinen die Fruchtkörper in kleinen Gruppen.[1][2]

Ökologie

Der Bambus-Trichterling wächst in Japan und (seltener) in Korea, häufig unter oder in der Nähe von Bambus, seltener in Nadelwäldern.[3][4]

Bedeutung

Der Bambus-Trichterling wurde 1918 vom japanischen Arzt Tsutsumi Ichimura erstbeschrieben und als giftig erkannt.[5][4] Durch das enthaltene Toxin Acromelsäure führt der Verzehr des Bambus-Trichterlings zu einer sehr schmerzhaften, bisweilen tödlichen Pilzvergiftung. Aufgrund der bis zu einer Woche dauernden Latenzzeit wird der Pilz häufig nicht oder zu spät als Ursache der Beschwerden erkannt.[6]

Ichimuras Erkenntnisse machten es zudem möglich, 1996 den in Nordwestafrika und Südwesteuropa auftretenden Wohlriechenden Trichterling als zweiten acromelsäurehaltigen Giftpilz zu identifizieren.[7]

Artabgrenzung

Der Bambus-Trichterling kann mit Speisepilzen aus den Gattungen Hallimasche und Rötelritterlinge verwechselt werden. Von ersteren unterscheidet er sich durch das Fehlen einer Stielmanschette, das gruppenartige (niemals büschelige) Wachstum und den Standort (niemals auf Holz), von letzteren durch das weiße (niemals rötliche) Bodengeflecht und (mikroskopisch) die niemals warzigen Sporen.

Quellen

Einzelnachweise

  1. Pierre-Arthur Moreau: Enquête sur un toxique mystérieux. In: Spécial Champignons magazine 22. 2000. S. 14-16.
  2. Daniel-Renato: Il torturatore giapponese Clitocybe acromelalga. Auf: Forum Funghi E Micologia. 14. November 2010. Abgerufen am 14. April 2011.
  3. Ralf Rebmann: Neue Pilzvergiftungen. Auf: Websites auf gifte.de. 29. Oktober 2007. Abgerufen am 14. April 2011.
  4. a b Heinz Clémençon: Rund um Clitocybe acromelalga. In: Schweizer Zeitschrift für Pilzkunde 3/2002.
  5. Tsutsumi Ichimura: A new poisonous mushroom. In: Bot. Gazette (Tokyo) 65. 1918. S. 109-111.
  6. René Flammer: Das Acromelalga-Syndrom - eine seltene Pilzvergiftung. In: Schweizer Zeitschrift für Pilzkunde 2002-2. (PDF; 921 kB)
  7. Christoph Hahn: Starke Schmerzen nach Genuss von Clitocybe amoenolens (Parfümierter Trichterling). Auf: Website der Deutschen Gesellschaft für Mykologie. Abgerufen am 14. April 2011.

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