Bartholomäus Ehinger

Bartholomäus Ehinger
Bartholomäus Ehinger

Bartholomäus Ehinger OSB (* 1569 in Lautrach; † 2. Dezember 1632 in Konstanz) war von 1618 bis 1632 der 16. Abt der Reichsabtei Ochsenhausen im heutigen Landkreis Biberach in Oberschwaben.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Bartholomäus Ehinger trat der Ordensgemeinschaft der Benediktiner bei und legte in der Reichsabtei Ochsenhausen unter Abt Johannes Ernst 1586 die Ordensgelübde ab. Er war zunächst Hilfspriester in Reinstetten und empfing 1595 die Priesterweihe. Er wurde am 15. Dezember 1618 im Konvent unter Vorsitz von Johannes Lang zum Abt gewählt.[1] Von 1618 bis 1632 war er Abt der Reichsabtei Ochsenhausen. Er konnte die Arbeit seines Vorgängers Abt Johannes Lang fortsetzen und endlich die vom Konzil von Trient angemahnte Erneuerung der benediktinischen Ordensdisziplin in Ochsenhausen herbeiführen. 1624 kam Abt Bartholomäus der Bitte von Fürstabt Johann Euchar von Wolfurt nach und unterstützte die Reformierung des Fürststifts Kempten, jedoch nur bis zum Tode des Fürstabts 1628. 1627 wurde er ebenfalls zur Erneuerung der benediktinischen Ordensdisziplin in das Kloster nach Munster, Elsass, gerufen.[2]

Bartholomäus Ehinger eröffnete, getrieben durch die jesuitischen Reformen an den Universitäten Dillingen und Universität Freiburg im Breisgau (Gymnasium academicum), im Jahre 1623 im Ummendorfer Schloss bei Biberach an der Riß eine Hohe Schule. Die Schule führte ihre philosophisch-theologischen Studien, durch die Lehrerschaft Oswald Hammerers, Roman Hans und Bernhard Becks, bis in die 1650er Jahre durch.[3]

In seiner Funktion als Präses der Schwäbischen Benediktiner-Kongregation engagierte er sich insbesondere für die Wiederherstellung der Benediktinerklöster, die im Zuge der Reformation geschlossen wurden. 1630 fragte er Papst Urban VIII. um Unterstützung an, die ihm gewährt wurde.[4]

Dreißigjähriger Krieg

Im Dreißigjährigen Krieg, der Oberschwaben überzog, musste er 1632 vor den Truppen Gustav Adolfs von Schweden fliehen. Die Reichsabtei sowie auch die Hohe Schule Ummendorf wurden geplündert und erheblich beschädigt. Abt Bartholomäus flüchtete am 12. April 1632 über Schloss Hersberg am Bodensee und Rorschach nach St. Gallen. Da St. Gallen mit Flüchtlingen überlaufen war, fand er eine Unterkunft bei seinem Studienfreund Johann Anton Tritt von Wilderen, Weihbischof in Konstanz. Er starb in Konstanz und wurde in der Kirche des Klosters Petershausen, einer benediktinischen Reichsabtei, beigesetzt. [5]

Literatur

Weblinks

 Commons: Kloster Ochsenhausen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Geisenhof: Kurze Geschichte; S. 110.
  2. Geisenhof: Kurze Geschichte; S. 111.
  3. Benediktinerabtei St. Georg Ochsenhausen - Geschichte, Klöster in Baden-Württemberg, eingesehen am 19. Juli 2009
  4. Geisenhof: Kurze Geschichte; S. 116.
  5. Geisenhof: Kurze Geschichte; S. 127 ff.


Vorgänger Amt Nachfolger
Johannes Lang OSB Abt von Ochsenhausen
1618–1632
Wunibald Waibel OSB

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем написать курсовую

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Ehinger — ist der Name von Ambrosius Ehinger (* vor 1500; † 1533), deutscher Konquistador, erster Statthalter von Klein Venedig Bartholomäus Ehinger OSB (1569–1632), Abt der Reichsabtei Ochsenhausen im Landkreis Biberach in Oberschwaben Bernd Ehinger (*… …   Deutsch Wikipedia

  • Bartholomäus — Statue des Apostels Bartholomäus mit seinem Attribut, einem Schindermesser (Kopenhagen) Bartholomäus ist ein männlicher Vorname. Insbesondere in Deutschland ist Bartholomäus auch als Familienname gebräuchlich. Inhaltsverzeichnis …   Deutsch Wikipedia

  • Heinrich Ehinger — (* 5. Februar 1484 in Konstanz; † 1537 ebenda) war ein deutscher Kaufmann und Konquistador. Ehinger spielte eine gewichtige Rolle beim Erwerb der ersten deutschen Kolonie Venezuela im 16. Jahrhundert. Inhaltsverzeichnis 1 Familie 2 Leben 3 …   Deutsch Wikipedia

  • Johann Anton Tritt von Wilderen — Epitaph des Weihbischofs Tritt von Wilderen im Kreuzgang des Konstanzer Münsters Johann Anton Tritt von Wilderen, auch Johannes Antonius, (* 21. Juli 1586 in Konstanz; † 8. Februar 1639) war Weihbischof in Konstanz …   Deutsch Wikipedia

  • Johannes Lang (Abt) — Johannes Lang OSB (* 1583 in Stuben; † 10. Dezember 1618 in Ochsenhausen) war von 1613 bis 1618 der 15. Abt der Reichsabtei Ochsenhausen im heutigen Landkreis Biberach in Oberschwaben. Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Literatur …   Deutsch Wikipedia

  • Akademisches Gymnasium — Als Akademisches Gymnasium (lateinisch: gymnasium academicum; häufig auch gymnasium illustre) oder Hohe Schule wird eine höhere Schule bezeichnet, die in der frühen Neuzeit vor allem in den protestantischen Territorien des Heiligen Römischen… …   Deutsch Wikipedia

  • Lautrach — Wappen Deutschlandkarte …   Deutsch Wikipedia

  • Cölestin Frener — OSB (* 27. März 1664 in Konstanz; † 10. September 1737 in Ochsenhausen) war von 1725 bis 1737 der 24. Abt der Reichsabtei Ochsenhausen im heutigen Landkreis Biberach in Oberschwaben. Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Amtszeit …   Deutsch Wikipedia

  • Reichsabtei Ochsenhausen — Territorium im Heiligen Römischen Reich Reichsabtei Ochsenhausen Wappen …   Deutsch Wikipedia

  • Wunibald Waibel — OSB (* 11. Februar 1600 in Markdorf; † 11. Februar 1658 in Ochsenhausen) war der 17. Abt der Reichsabtei Ochsenhausen im heutigen Landkreis Biberach in Oberschwaben. Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Literatur …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”