Bath Stone

Bath Stone
Royal Crescent in Bath
Steinbruch bei Firs

Bath Stone ist ein historisch bedeutender Werkstein in Südengland. Es handelt sich um einen oolithischen Kalkstein mit körnigen Kalziumkarbonatfragmenten und einem sideritischen Pigmentanteil. Er entstand im Mittleren Jura. In Deutschland verwenden Mineralogen für vergleichbare Gesteine daneben auch die althergebrachte Bezeichnung "Rogenstein".

Inhaltsverzeichnis

Vorkommen und historische Verwendung

Tyntesfield

Das große Kalksteinvorkommen, in dem der Bath Stone als Naturstein zu finden ist, erstreckt sich in Großbritannien von Purbeck und der Insel Portland im Süden Großbritanniens über Bath und Box und Northamptonshire, Lincolnshire, Collyweston bis in den North Yorkshire Moors.[1]

Der Bath Stone wurde bereits in der Römerzeit abgebaut und für den Bau von Villen und Bädern verwendet.[2] Die römischen Steinbrüche lagen im Süden von Bath.

Der in den Steinbrüchen von Combe Down und Bathampton in Combe Down, einem Vorort von Bath[3] geförderte Kalkstein wurde aufgrund seines warmen, honiggelben Farbtons und seiner guten Verarbeitungsmöglichkeiten ein beliebter Baustein in der Zeit der britischen Industrialisierung des 18. und 19. Jahrhunderts. Er ist unter anderem charakteristisch für viele denkmalgeschützte Bauten in Somerset und weiteren Regionen in Südengland.

Aufgrund der vielfachen Verwendung im englischen palladianischen Klassizismus durch bekannte Architekten und Architekturschriftsteller, wie John Wood der Ältere und dessen Sohn sowie auch durch den Dandy und Stadtplaner Beau Nash, wurde der Stein zu einem regelrechten Modeartikel.

Die gesamte Innenstadt von Bath wurde im georgianischen Stil aus Bath Stone erbaut oder verkleidet, ebenso die Bristol Cathedral, der Turm des Wills Memorial Building sowie unter anderem Gebäude am Gatcombe Park, der Goldney Hall, in Tyntesfield, South Hill Park und Spetchley Park.

Rolle des Box Tunnels

Das repräsentative Westportal des Box Tunnels

Bath Stone wurde unter anderem bei der Herstellung des bereits 1836 aufgefahrenen Box Tunnels abgebaut und diente als zusätzliche Einnahmequelle der zugehörigen Eisenbahnlinie.

Riesige Steinbrüche wurden zwischen Box Hill und Corsham, vom Tunnel abzweigend, unterirdisch angelegt. Von dort wurden die Steine zum Tunnel und mit einer Schmalspureisenbahn entlang der Bahnlinie im Tunnel transportiert. Mit der Möglichkeit, die Steine per Eisenbahn weiter zu transportieren, konnte ein großer Markt erreicht werden. Ihren Höhepunkt erreichte die Steinbruchindustrie zwischen 1880 und 1909, als Millionen Tonnen Kalkstein verkauft wurden. Die Steinbrüche im unterirdischen Tunnelsystem blieben bis 1969 geöffnet. Auch einige Colleges der Universität Oxford wurden mit Bath Stone aus Box errichtet.

Folgenutzungen der Steinbrüche

Nach 1936 dienten etliche Vorkommen und ehemalige Brüche als Munitionslager und später als Luftschutzbunker. Der Steinbruch bei Corsham wurde zum zentralen atombombensicheren Reduit der britischen Regierung im Kalten Krieg ausgebaut.[4]

Die seit dem 17. und 18. Jahrhundert geförderten Vorkommen der Combe Down und Bathampton Down Minen sind heute als wichtige Heimat verschiedener geschützter Fledermausarten, insbesondere von Hufeisennasen bekannt.[5]

1908 wurden das Unternehmen des Bath and Portland Stone zur Bath Stone Firms 1887 aus sieben Steinmetzfirmen geformt und 1889 übernahm die Bath Stone Firms die Steinbrüche des Naturstein Portland,[6] die neben dieser Nutzung zur Herstellung von Zementen ausgebeutet wurden.

1999 wurde begonnen, eine Reihe der früheren Brüche mit Schaumbeton zu verfüllen.[7]

Heutige Verwendung

Heute gibt es noch zwei aktive Steinbrüche, die den Bath Stone abbauen, es sind dies der Steinbruch Monk's Park in Corsham, Wiltshire mit einem leicht cremefarbenen Naturstein, der Hartham Park Ground stone genannt wird und Stoke Hill Mine in Bath mit einem honiggelben Naturstein, der Box Ground stone. Die Steinbrüche werden von der Hanson Bath and Portland Stone betrieben, einer Gruppe des deutschen Baukonzerns Heidelberger Zement.[2]

Der Bath Stone kommt mit obigen Namen in den Handel und wird heute vor allem für Restaurierungszwecke verwendet, aber auch für Bildhauerarbeiten, Mauersteine, Kamine, Vasen, Fenster- und Türverkleidungen, Bäder und Fußboden- und Wandbeläge und für Brunnen, Grabsteine und Monumente.

Einzelnachweise

  1. Bath Stone Mines: Online-Information (englisch), abgerufen am 27. April 2011
  2. a b Heidelbergercement.com: Bath stone (englisch), abgerufen am 27. April 2011
  3. Combe Down Stone Mines Land Stabilisation Project. BANES. Abgerufen am 6. Mai 2011.
  4. For sale: Britain’s underground city
  5. Combe Down and Bathampton Down Mines. English Nature SSSI Citation Sheet. Abgerufen am 13. Juli 2006.
  6. heidelbergercement.com: The history of Bath and Portland stone (englisch), abgerufen am 27. April 2011
  7. The Derelict Land Clearance Area (Combe Down Stone Mines, Bath) Order 2002. Statutory Instruments HMSO, the Queen's Printer of Acts of Parliament.. Abgerufen am 13. Juli 2006.

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