Isle of Portland

Isle of Portland
Isle of Portland
Chesil Beach vom Hügel über Fortuneswell fotografiert, Portland Harbour auf der rechten Seite
Chesil Beach vom Hügel über Fortuneswell fotografiert, Portland Harbour auf der rechten Seite
Gewässer Ärmelkanal

Geographische Lage

50° 32′ 38,6″ N, 2° 26′ 12,4″ W50.544041666667-2.4367722222222Koordinaten: 50° 32′ 38,6″ N, 2° 26′ 12,4″ W
Isle of Portland (England)
Isle of Portland
Länge 6,4 km
Breite 2,4 km
Portland von Abbotsbury Castle aus
Portland von Abbotsbury Castle aus

Die Isle of Portland ist ein 6,4 km langer und 2,4 km breiter Kalkstein-Felsen im Ärmelkanal. Sie liegt nahe Weymouth in Dorset und gehört zum Verwaltungsbezirk Weymouth and Portland. Die ehemalige Insel ist heute mit dem Festland über Chesil Beach, eine schmale, natürliche Landbrücke verbunden und daher nun de facto eine Halbinsel. Außerdem wird sie durch eine Straßenbrücke der A354 mit Weymouth verbunden. Als ein Teil der Jurassic Coast ist die Isle of Portland wie dieser gesamte Abschnitt der englischen Südküste als Weltnaturerbe ausgewiesen.

Auf der Isle of Portland befinden sich mehrere Orte. Die größten sind Fortuneswell und Easton. Weitere Ortschaften sind Weston, Southwell, Castletown und Grove.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Portland ist mindestens seit der Mittelsteinzeit bewohnt. Es gibt deutliche Hinweise darauf, dass sich damals Menschen in Portland Bill, dem südlichsten Punkt der Insel, niedergelassen haben. Die Römer sollen die Insel Vindilis genannt haben; allerdings sind dafür keine schriftlichen Belege vorhanden. Der Schriftsteller Thomas Hardy nannte Portland in einem seiner Bücher „Insel der Steinschleuderer“ (The Isle of Slingers). In früheren Zeiten waren die Inselbewohner als Meister im Steinschleudern bekannt. In der Angelsächsischen Chronik wird Portland im Jahr 789 als jener Ort vermerkt, an dem die Wikinger ihren Raubzug unternahmen.

König Henry VIII ließ 1539 das Portland Castle errichten, um Angriffe der Franzosen abzuwehren. Die Baukosten dafür beliefen sich auf 4964 Pfund Sterling. Portland Castle gilt als eine der am besten erhaltenen Festungen jener Zeitperiode und ist heute für Touristen zugänglich.

Im Domesday Book wird die Insel als „Besitz des Königs“ vermerkt. Die meisten der Steinbrüche, durch die Portland bekannt wurde, befanden sich ebenfalls im Besitz der Krone. Nach dem großen Brand von London verwendete Christopher Wren sechs Millionen Tonnen Kalkstein aus Portland, um die Stadt wieder aufzubauen. Bekannte Gebäude, die mit diesem Gestein errichtet wurden, sind unter anderem die Saint Paul's Cathedral in London und das Hauptquartier der UNO in New York. Nach dem Ersten Weltkrieg wurde ein Steinbruch eröffnet, der Gestein für den Londoner Kenotaph und eine halbe Million Grabsteine lieferte. Der Portland-Kalkstein wird heute noch verwendet, um bekannte Gebäude zu renovieren; ein aktuelles Beispiel ist das British Museum. Der Portland-Zement erhielt seinen Namen nach seiner farblichen Ähnlichkeit mit dem Portland-Kalkstein.

Einer der zahlreichen ehemaligen Steinbrüche, heute ein vielbesuchter Skulpturenpark

Der Portland Harbour ist mit einer Fläche von 9 km² der größte künstlich errichtete Hafen der Welt. 1849 legte Prinz Albert den Grundstein. 1872 setzte Eduard, Prince of Wales (der spätere König Eduard VII.) den letzten Stein der ersten Bauphase. Die Wellenbrecher wurden zwar von privaten Baufirmen errichtet, doch sämtliche Steine wurden von Strafgefangenen herausgebrochen. Beim Bau verloren 22 Männer ihr Leben. Die Wellenbrecher bestehen aus 5.731.376 Tonnen Stein.

Vor der Insel kam es immer wieder zu Schiffsunglücken. Am 11. September 1877 kam es zur Kollision der Bark Avalanche mit der Forest. Beide Schiffe sanken; 106 Menschen starben. Am 15. April 1918 wurde der Dampfer Pomeranian von einem deutschen U-Boot versenkt, 55 Menschen kamen ums Leben.

Am 16. Juli 1914 wurde die britische Home Fleet mit 460 Schiffen hier versammelt und hielt vor der Insel Manöver ab. Die am 26. Juli vorgesehen Aufhebung der Probemobilmachung wurde verschoben. Der Erste Weltkrieg begann am 28. Juli 1914.

Während des Zweiten Weltkriegs war auf der Insel und im Hafen ein großer Teil der Royal Navy stationiert. Aus diesem Grund war Portland häufig Ziel von Luftangriffen.

Am 16. Juni 1950 kam es im Hafen zu einem Unfall. Das U-Boot HMS Sidon (P259) der Royal Navy wurde durch eine Torpedoexplosion schwer beschädigt. 13 Besatzungsmitglieder kamen dabei ums Leben.

Nach dem Ende des Kalten Krieges wurde die Marinebasis geschlossen, die Basis der Royal Air Force im Jahr 1998. Auf der Insel existieren noch immer ein Gefängnis und eine Jugendstrafvollzugsanstalt. Von 1997 bis 2006 gab es hier außerdem das einzige britische Gefängnisschiff, die HMP Weare[1]. Heute wird der Hafen von der privaten Gesellschaft Portland Port betrieben.

Am südlichen Ende des Hafens entstand zu Beginn des 21. Jahrhunderts die Weymouth and Portland National Sailing Academy, das nationale Segelzentrum. Hier werden die Segelwettbewerbe der Olympischen Sommerspiele 2012 stattfinden. Portland und Weymouth gelten als bestes Segelgewässer in ganz Europa.

Am südlichen Ende der Insel, Portland Bill, befindet sich der Portland Bill Leuchtturm, der seit 1996 vollständig computergesteuert ist. Die früheren Leuchttürme befinden sich etwas landeinwärts. Einer davon ist heute ein wichtiges Vogelbeobachtungszentrum.

In der britischen Kletterszene ist die Insel bekannt für ihre zahlreichen und bestabgesicherten Sportkletterrouten.

Sprachtabu rabbit

Kaninchen gelten seit mehr als Hundert Jahren als Unglücksboten auf Portland. Es etablierte sich ein Sprachtabu, so dass diese Tiere nicht als rabbit, sondern als underground mutton („Untergrund-Hammel“), furry things („Pelzdinger“) oder bunny („Häschen“) bezeichnet werden.[2][3] Die Furcht vor dem Wort scheint auf die Arbeiter in den Steinbrüchen zurückzugehen. Da vor einem Steinschlag die Kaninchen ihren Bau verließen, wurden diese als Unglücksboten der teilweise tödlichen Steinschläge ausgemacht.[4] Des Weiteren kam vor 100 Jahren ein Kranbediener um, als der Boden wegen der vielen Kaninchenbauten nachgab.[2] Wenn die Tiere in den Steinbrüchen gesehen wurden, legten die Arbeiter ihre Arbeit so lange nieder, bis die „Sicherheit wieder hergestellt wurde“.[2][3] Dieser Aberglaube wurde Oktober 2005 landesweit bekannt, als der Film Wallace & Gromit – Auf der Jagd nach dem Riesenkaninchen (Originaltitel: Wallace & Gromit: The Curse of the Were-Rabbit) in Portland als Something bunny is going on beworben wurde.[3]

Siehe auch

Liste der Orte entlang der Jurassic Coast

Einzelnachweise

  1. BBC Dorset: Portland's Prison Ship
  2. a b c Simon de Bruxelles: Wallace and Gromit film cursed by a furry animal. In: Times online. Times Newspapers Ltd., 7. Oktober 2005, abgerufen am 30. Juni 2009 (englisch).
  3. a b c Wallace and Gromit spook island. British Broadcasting Corporation, 7. Oktober 2005, abgerufen am 30. Juni 2009 (englisch).
  4. Rabbits, the Portland taboo word. Weymouth and Portland Borough Council, abgerufen am 30. Juni 2009 (englisch).

Weblinks

 Commons: Isle of Portland – Album mit Bildern und/oder Videos und Audiodateien

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем написать курсовую

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Isle of Portland — infobox UK place country = England official name= Isle of Portland map type = Dorset latitude= 50.550 longitude= 2.440 population = 12,710cite web| year = 2005 | url = http://www.dorsetforyou.com/index.jsp?articleid=343603 | title=Portland… …   Wikipedia

  • Isle of Portland — Sp Pòrtlandas Ap Isle of Portland L p lis Jungtinėje Karalystėje (Anglijoje) …   Pasaulio vietovardžiai. Internetinė duomenų bazė

  • Pulpit Rock (Isle of Portland) — Pulpit Rock is the southern most point on the Isle of Portland, and hence, in Dorset, southern England. There are no points in England to the east of Pulpit Rock that are more southerly. It is part of the famous headland, Portland Bill, which… …   Wikipedia

  • Portland — has many meanings. It is the name of numerous cities, the largest of which is Portland, Oregon, in the United States. The name originated with the Isle of Portland, in Dorset, United Kingdom. It applies to people, buildings, passenger trains,… …   Wikipedia

  • Portland Castle — is one of the Device Forts built in 1539 by Henry VIII on the Isle of Portland to guard the natural Portland anchorage known as the Portland Roads. The castle lies in the far north of the island, in the village now called Castletown, near… …   Wikipedia

  • Portland Harbour — is located beside the Isle of Portland, off Dorset, on the south coast of England. It is one of the largest man made harbours in the world. Grid reference: mmukscaled|SY685765|100|SY 685 765.The original harbour was formed by the protection… …   Wikipedia

  • Portland — ist der Name folgender Orte: Vereinigte Staaten: Portland (Oregon), Großstadt Portland (Arkansas) Portland (Connecticut) Portland (Indiana) Portland (Iowa) Portland (Maine) Portland (Michigan) Portland (New York) Portland (North Dakota) Portland… …   Deutsch Wikipedia

  • Portland Castle — Landseite …   Deutsch Wikipedia

  • Portland cement — is the most common type of cement in general usage in many parts of the world, as it is a basic ingredient of concrete, mortar, stucco and most non specialty grout. It is a fine powder produced by Portland cement clinker (more than 90%), a… …   Wikipedia

  • Portland stone — is a limestone from the Jurassic period quarried on the Isle of Portland, Dorset. The quarries consist of beds of white grey limestone separated by chert beds. It has been used extensively throughout the British Isles, notably in major public… …   Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”