- Beerfelder Galgen
-
Der Beerfelder Galgen, auf einer Anhöhe der Landesstraße in Richtung Airlenbach etwa 500 m westlich von Beerfelden gelegen, ist der größte und besterhaltene Galgen im Bundesgebiet.[1] Drei Rotsandsteinsäulen von ungefähr fünf Metern Höhe wurden in einem Dreieck aufgestellt, weshalb die Richtstätte auch als sogenannter „dreischläfriger Galgen“ bekannt ist. Er unterstand dem Hochgericht der Oberzent unter der Herrschaft der Grafen von Erbach; im Jahre 1806 wurde ihnen durch napoleonisches Recht die Gerichtsbarkeit entzogen, womit auch das Recht zur Verhängung der Todesstrafe endete.
Der Galgen wurde 1597 anstelle eines Holzgalgens errichtet. Die Zahl der hingerichteten Menschen ist unklar, es deutet jedoch einiges darauf hin, dass tatsächlich sehr wenige Personen dort den Tod fanden. In den Kirchenbüchern ist lediglich eine Hinrichtung im Jahre 1746 dokumentiert, die als gesichert gilt. Adam Beisel aus Unter-Sensbach wurde wegen Diebstahl und Ehebruch erhängt.
Das vor dem Hochgericht liegende rote Sandsteinkreuz war die Stätte der Absolution des Delinquenten durch einen Geistlichen. Die Anlage war durch sieben Linden umfasst, was aus einer altgermanischen Tradition herrühren kann.
1814 schmiedeten vorüberziehende Kosaken im Zuge der Napoleonischen Kriege Hufeisen aus den Bandeisen des Galgens. Warum der Galgen in wechselhafter Zeit und nach Aussetzung der Todesstrafe nicht wie die meisten anderen abgerissen wurde, ist möglicherweise mehreren Zufällen und Unstimmigkeiten unter den verantwortlichen Behörden der Zeit zu verdanken. Genaue Akten hierüber sind nicht erhalten, da das Archiv der Stadt Beerfelden bei einem Großbrand im Jahr 1810 völlig vernichtet wurde.
Heute ist die Richtstätte ein Kulturdenkmal[1] und, auch aufgrund ihrer landschaftlich reizvollen Lage, ein beliebter touristischer Wegpunkt.
Weblinks
- Beerfelder Galgen bei www.beerfelden.de
Einzelnachweise
49.571958.964491Koordinaten: 49° 34′ 19″ N, 8° 57′ 52″ OKategorien:- Strafrechtsgeschichte
- Kulturdenkmal im Odenwaldkreis
- Beerfelden
Wikimedia Foundation.