- Bergkirche St. Marien (Schleiz)
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Die Bergkirche St. Marien ist eine gotische Kirche mit barocker Ausstattung, die sich am nördlichen Stadtrand von Schleiz befindet. Sie diente über 400 Jahre als Begräbniskirche des Fürstenhauses Reuß und gilt als eine der sehenswertesten Kirchen im Südosten Thüringens.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Im 12. Jahrhundert wurde auf einem Höhenzug, von der Stadt durch das Tal der Wisenta getrennt, ein Gotteshaus, vermutlich eine Wegekapelle an der alten Handelsstraße von Naumburg nach Regensburg, errichtet. Der älteste erhaltene Teil der Bergkirche ist ein Sandsteinportal aus der 2. Hälfte des 12. Jahrhunderts. Die erste urkundliche Erwähnung der Bergkirche stammt von 1359, als der Deutsche Orden das Gotteshaus übernahm und es bis 1382 zur gotischen Marienkirche ausbauen ließ. Zwischen 1484 und 1507 erfolgte ein zweiter Bauabschnitt, bei dem der Turm und der Altarraum vollständig neu gebaut wurden und ihre jetzigen Abmessungen erhielten. Aus dieser Zeit stammen der Treppenturm, der so genannte Wendelstein, und die Kanzel. 1533 fand hier, nach Einführung der Reformation in Schleiz, am 8. Juni der erste evangelische Gottesdienst statt. Zwischen 1622 und 1638 ließ Heinrich Posthumus Reuß in einer dritten Bauphase die Kirche im Barockstil umbauen. Neben einer Erhöhung der Umfassungsmauern des Langschiffes und der Erneuerung des Gewölbes wurden Emporen mit Durchbrechung der Innenpfeiler eingebaut. Die Verzierungen der Emporenbrüstung und die Ausmalung der Kirche erfolgte durch den Schleizer Maler Paul Keil, in der 1. Hälfte des 17. Jahrhunderts einer der bedeutendsten Maler im ostthüringisch-vogtländischen Raum.[1] Zu dieser Zeit erfolgte die Errichtung des jetzigen Schieferdaches, wie die Datierung 1622 im Dachwerk beweist. Die heutige vorwiegend barocke Ausstattung wurde 1896 und 1897 durch Umbauten unter Fürst Heinrich XIV. Reuß jüngere Linie ergänzt. Er veranlasste den Abbruch der Empore für die neugebaute Orgel sowie die Erweiterung des Orgelchors. Neben der Erneuerung des Fußbodens und der Glasfenster wurden viele Holzschnitzereien wiederhergestellt. In diese Zeit fällt auch die Neubemalung aller Innenräume und die Erneuerung des Schieferdaches auf Kosten der Kirchkasse.
1917 wurden die Glocken der Bergkirche abgenommen um für Kriegszwecke eingeschmolzen zu werden. 1922 erhielt die Bergkirche ein neues Stahlgeläut von der Firma Schilling & Lattermann in Apolda. Die drei Glocken haben ein Gewicht von 620, 1.100 und 2.200 Kilogramm.[2]
Zwischen 1979 und 1983 erfolgte eine erneute Restaurierung und Renovierung, die weitestgehend in Eigenleistung der Schleizer Gemeindeglieder und finanziert durch Spenden der Partnergemeinde, ehemaliger Schleizer und Mittel aus dem staatlichen Denkmalfonds ermöglicht wurden. Die Freilegung gotischer Malereien im Chorgewölbe erfolgte unter fachlicher Anleitung des Instituts für Denkmalpflege.
2001 und 2010 erfolgten aufwendige und umfangreiche Sanierungsarbeiten an Dachstuhl und Mauerkrone. Der Dachstuhl ist von hoher Zimmermannskunst und dient als Schau- und Lehrobjekt. Von 2004 bis Oktober 2007 erfolgte ein Orgelneubau, dessen Kosten 230.670 Euro betrugen. Seit 2007 läuft eine Sanierung der Fürstengruft, deren Abschluss durch eindringendes Grund- und Schichtenwasser die Fertigstellung der Gruft verhindert. 2011 begann mit einer Gerüststellung die Vorbereitung zur Sanierung des Westgiebels, deren ehemals zugesagte Finanzierung über Städtebau-Fördermittel gegenwärtig ungeklärt ist.[3]
Grablege
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