Heinrich II. (Reuß-Gera)

Heinrich II. (Reuß-Gera)
Heinrich II. Reuß

Heinrich II. Posthumus Reuß (jüngere Linie) (* 10. Juni 1572 in Gera; † 3. Dezemberjul./ 13. Dezember 1635greg. ebenda) war Herr zu Gera, Herr zu Lobenstein und Herr zu Ober-Kranichfeld.

Inhaltsverzeichnis

Biographie

Heinrich II. war der einzige und nachgeborene Sohn des Heinrich XVI. (I.) Reuß zu Gera (1530–1572), dem Begründer der jüngeren Linie Reuß, und dessen zweiter Gemahlin Gräfin Dorothea von Solms-Sonnenwalde (1547–1595).

Heinrich bemühte sich erfolgreich in seinem Land um die Förderung der Wirtschaft und des Schulwesens, so stiftete er im Jahr 1608 das Gymnasium Rutheneum in Gera. Gegen den Rat seiner theologischen Berater holte er calvinistische Glaubensflüchtlinge aus Flandern ins Land und siedelte sie in seiner Residenz Gera an. Dies führte zu einem Aufschwung der Wollfabrikation und zu einer ersten wirtschaftlichen Blüte. Unter seiner Regentschaft entwickelte sich Gera auch zu einem kulturellen Zentrum der reußischen Gebiete. Heinrich hatte eine besondere Vorliebe für das Ringstechen und war häufig Gast an den Höfen in Wien und Dresden.

Anlässlich des Todes von Heinrich Posthumus komponierte Heinrich Schütz zum Andenken an seinen musikalischen Landesherren die Musikalischen Exequien.

Im Jahr 1995 wurde der reichverzierte, mit Bibelsprüchen und reformationszeitlichen Choralversen versehene kupferne Übersarg Heinrich Posthumus' von der Salvatorkirche in die Johanniskirche Gera überführt. Er war im Jahre 2011 in der Ausstellung Mit Fried und Freud fahr ich dahin. Protestantische Begräbniskultuer der Frühen Neuzeit im Stadtmuseum Gera ausgestellt. Dies war vorher im Museum für Sepulkralkultur in Kassel gezeigt worden.

Ehen und Nachkommen

Heinrich II. war zweimal verheiratet. Zuerst 1594 mit Magdalena (1572–1596), Tochter des Grafen Wolfgang von Hohenlohe-Weikersheim-Langenburg, mit der er eine Tochter hatte:

  • Dorothea Magdalene (1595–1640), heiratete 1620 Burggraf Georg von Kirchberg

In zweiter Ehe heiratete er 1597 Magdalene (1580–1652), Tochter des Grafen Albrecht VII. von Schwarzburg-Rudolstadt, mit der er folgende Kinder hatte:

  • Juliane Marie (1598–1650), heiratete 1614 Graf David von Mansfeld-Schraplau
  • Heinrich I. (*/† 1599)
  • Agnes (1600–1642), heiratete 1627 Graf Ernst Ludwig von Mansfeld-Heldrungen
  • Elisabeth Magdalene (1601–1641)
  • Heinrich II. (1602–1670), Herr zu Gera und Saalburg
  • Heinrich III. (1603–1640)
  • Heinrich IV. (1604–1628)
  • Heinrich V. (*/† 1606)
  • Heinrich VI. (*/† 1606)
  • Sophie Hedwig (1608–1653)
  • Dorothea Sibylle (1609–1631), heiratete 1627 Christian Freiherr Schenk von Tautenburg
  • Heinrich VII. (1610–1611)
  • Heinrich VIII. (*/† 1613)
  • Anna Katharina (1615–1682)
  • Heinrich IX. (1616–1666), Herr zu Schleiz
  • Ernestine (1618–1650), heiratete 1639 Otto Albrecht von Schönburg-Hartenstein
  • Heinrich X. (1621–1671), Herr zu Lobenstein und Ebersdorf

Ehrungen

Ihm zu Ehren trägt seit 2008 ein Triebfahrzeug der Geraer Straßenbahn seinen Namen.

Siehe auch

Literatur

  • Literatur von und über Heinrich II. (Reuß-Gera) im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
  • Ferdinand Hahn: Heinrich der Jüngere Postumus. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 11, Duncker & Humblot, Leipzig 1880, S. 579–583.
  • Thomas Gehrlein: Das Haus Reuss. Älterer und Jüngerer Linie. 2006 (Broschüre)
  • Heinrich P. Reuss und Heike Karg: Die Sterbenserinnerung des Heinrich Posthumus Reuss (1572–1635). Konzeption seines Leichenprozesses. 1997
  • Hagen Enke: Dissertationis de Henrici Posthumi Rutheni vita et regno historicae commentatio. Vorbereitende Überlegungen zu einer Monographie über das Leben und die Regierungszeit des Heinrich Posthumus Reuß (1572/95–1635). in: Jahrbuch des Museums Reichenfels-Hohenleuben. Heft 44 (159. Jahresbericht des Vogtländischen Altertumsfor-schenden Vereins zu Hohenleuben e.V.), Hohenleuben 2000, S. 17–34.
  • Hagen Enke: Heinrich Posthumus Reuß (1572/95–1635) und die Fruchtbringende Gesellschaft. In: Klaus Manger (Hrsg.): Die Fruchtbringer - eine Teutschhertzige Gesellschaft. Jenaer Germanistische Forschungen, NF Bd. 10, S. 39–60.

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