Ciaramella

Ciaramella

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Ciaramella
auch cennamella, ciaramedda, cornetta, totarella, trombetta, bìfara, pipìta
Ciaramella detail.jpg
Klassifikation Holzblasinstrument, Doppelrohrblattinstrument, Schalmeiinstrument
Tonumfang ca. eine None
Verwandte Instrumente Piffaro, Bombarde, Tarota, Sopila, Schalmei, Aulos

Die Ciaramella ist eine traditionelle Schalmei, die im mittleren Süden Italiens verbreitet ist (Latium, Molise, Kampanien, Lukanien und Kalabrien).[1] Ihr Ton wird durch ein Doppelrohrblatt erzeugt. Sie ist mit dem Piffaro verwandt, das im nördlichen Apennin verbreitet ist.

Inhaltsverzeichnis

Terminologie

Die Bezeichnung Ciaramella geht auf altfranzösisch chalemel "Rohrblattinstrument, Schalmei" zurück. Dieses stammt von lateinisch calamellus "kleines Rohr, Schreibrohr", welches von altgriechisch κάλαμος "Rohr" abstammt.[2] Synonym wird im italienischen auch Cennamella verwendet. Regionale Bezeichnungen sind ciaramedda, cornetta, totarella, trombetta, bìfara oder pipìta. [3][4]

Die Pluralformen le ciaramelle (nordöstliches Latium: Alta Sabina) und i ciarameddi (Kalabrien, Sizilien) bezeichnen die Sackpfeife (sonst Zampogna).[4] Die beiden Spielpfeifen der Zampogna entsprechen im Aufbau den Schalmeien.

Die Ciaramella ist von der korsischen Cialamella (cialamedda) zu unterscheiden, die zu den Einfachrohrblattinstrumenten gehört.

Bauweise

Die Ciaramella hat ein relativ langes, trapezförmiges Rohrblatt, das ohne Pirouette[5] auf ein Verbindungrohr aus Metall[6] gesteckt wird. Sie hat eine konische Innenbohrung und einen kegelförmigen Schalltrichter. Das Instrument wird meist aus zwei Stücken gefertigt – dem Rohr (canna) und dem Schalltrichter (campagna) –, die durch eine hölzernes Schraubgewinde verbunden werden. Nur selten werden sie zusammengesteckt.[1]

Die Ciaramella hat sieben (Kampanien, Lucania, Kalabrien) oder acht (Latium, Abruzzen, Molise) Grifflöcher auf der Vorderseite und ein Daumenloch.[4] Dazu kommen mehrere Schall- bzw. Stimmlöcher. Der Tonumfang der diatonischen Skala reicht von einer Oktave bis zu einer Dezime.[1] Die Ciaramella wird nur ohne Klappen gebaut.[4]

Meistens wird die Ciaramella von denselben Instrumentenmachern hergestellt wie die Sackpfeife. Die Länge des Instruments richtet sich nach der Tonart der Sackpfeife, die begleitet wird, sie ist somit gleich lang oder halb so lang wie das längste Melodierohr der Zampogna.[4]

Verwendung

Eine Ciaramella wird selten allein gespielt. Häufig begleitet sie die Zampgna zocca oder die Zamgpogna a chiave. Dabei übernimmt die Ciaramella die führende Melodie, die Zampogna begleitet. Zwei Schalmeien erklingen meist im Terzabstand.[4]

In der Weihnachtszeit kamen im 19. Jahrhundert Schäfer aus den ländlichen Regionen mit diesen Instrumenten als wanderende Musiker in die Städte, namentlich nach Rom, um dort zu musizierten.[1] Doch auch zu anderen kulturellen und sozialen Anlässen wurden und werden Sackpfeifen gemeinsam mit Schalmeien gespielt.[4] Das traditionelle Repertoir dieser Gruppen aus besteht aus Tänzen (Saltarello, Ballarella, Tarantella) und Pastoralen. Heute finden sich auch moderne populäre Stücke.[1]

In einigen Gegenden von Lucania spielt ein Spieler zwei Ciaramelle gleichzeitig (Coppia di ciaramelle) – wie beim antiken Aulos. Dabei spielt die „weibliche“ Schalmei (prima) die Ober-, die „männliche“ (seconda) die Unterstimme. Dabei werden unterschiedliche Bohrungen gesetzt, oder einige Grifflöcher entsprechend mit Wachs verschlossen.[4]

Einzelnachweise

  1. a b c d e Mario Salvi: La Ciaramella. Abgerufen am 29. Januar 2010 (italienisch).
  2. Etymology of the Italian word ciaramella. Abgerufen am 30. Januar 2010 (englisch).
  3. Antonio Critelli: Strumenti musicali tradizionali calabresi – Ciaramella. Abgerufen am 30. Januar 2010 (italienisch).
  4. a b c d e f g h Alessandro Mazziotti: Suoni della terra - La Ciaramella. Abgerufen am 31. Januar 2010 (italienisch).
  5. Giuseppe Mauro: La zampogna della Campania tra etnomusicologia ed antropologia, S. 11. Abgerufen am 31. Januar 2010 (italienisch).
  6. La Ciaramella / La Terra di Nessuno. Abgerufen am 31. Januar 2010.

Weblinks


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