Bildstein von Priediens

Bildstein von Priediens

Der Bildstein von Priediens wurde in den 1930er-Jahren bei archäologiscben Untersuchungen auf Gräberfeldern nahe der Stadt Grobin in Kurland gefunden. Die Stadt liegt etwa 11 km östlich von Libau am Alandafluß, im lettischen Bereich Kurlands. Grabungsleiter war Birger Nerman (1888-1971), ein schwedischer Archäologe an der Universität von Tartu (dt. Dorpat).

Ein Ergebnis der Forschung war, dass zwischen 650 und 850 eine aus Gotland stammende Bevölkerung in dem Gebiet gelebt hat. Der Platz gilt als der in frühgeschichtlichen Schriften überlieferte Handelsplatz Seeburg. Ein weiterer Beleg kam im Jahre 1989 bei der Untersuchung eines vendelzeitlichen Grabhügels auf dem Gräberfeld von Priediens II (Pastorat) bei Grobin zum Vorschein. Der Hügel bedeckte ein Brandgrab aus dem 7. Jahrhundert und barg den ersten Bildstein der Region, der wahrscheinlich von Gotland eingeführt wurde (Petrenko 1991). Der aus Kalkstein gehauene Stein gehört zum Typ B nach Lindqvist, den so genannten Zwergsteinen von nur 70 cm Höhe. Die ornamentale Komposition kann man mit dem Stein von Smiss vergleichen. Das Detail mit den beiden Vögeln ähnelt stark dem Vogel auf dem Stein I im Kirchspiel Garda. Die Vögel sind ordentlich gehauen und stellen vermutlich Enten, Gänse oder Schwäne dar. Der Bildstein von Priediens ist sehr stark erodiert. Er befindet sich im Museum für Geschichte und Kunst in Liepāja.

Der Export von Bildsteinen von Gotland zum schwedischen Festland nach Öland und Kurland kann als Vorläufer der mittelalterlichen Ausfuhr von Kalkstein und gehauener Taufsteine sowie weiterer Architekturbestandteile betrachtet werden.

Literatur

  • Erik Nylén & Jan Peder Lamm: Bildsteine auf Gotland. Wachholtz, Neumünster 1981, 1991 (2. Aufl.). ISBN 3529018236 S. 173
  • Valerij Petrovich Petrenko: A picture Stone from Grobin (Latvia) Fornvännen 86 1991 S. 1-9

Weblinks


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