Bogus-Pipeline-Technik

Bogus-Pipeline-Technik

Die Bogus-Pipeline-Technik ist eine Methode der Psychologie und der empirischen Sozialforschung, um die Anzahl ehrlicher Antworten auf sensitive Fragen zu erhöhen. Die Befragten werden an eine Art Lügendetektor angeschlossen und durch einen Trick überzeugt, dass diese Maschine ohnehin die ehrliche Antwort anzeigen wird. Die so Befragten antworten sehr viel ehrlicher als Personen, die glauben, unentdeckt lügen zu können.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Erstmals wissenschaftlich angewendet wurde die Bogus-Pipeline-Technik 1967 von dem Psychologen Harold Sigall, damals an der University of Rochester. Er befragte 60 weiße Studenten über ihre Einstellungen und Meinungen über Afroamerikaner, davon die Hälfte zusätzlich mit der Bogus-Pipeline-Technik. In dieser Gruppe war die Stärke negativer Vorurteile signifikant höher als in der Kontrollgruppe. Die Probanden behaupteten jedoch, sie hätten auch ohne die Bogus-Pipeline-Kontrolle dieselben Antworten gegeben.

Alexander und Fisher (2003, s. Weblinks) fragten Männer und Frauen nach der Anzahl ihrer bisherigen Sexpartner und fanden mit Bogus-Pipeline-Kontrolle bei Frauen eine signifikant höhere Zahl als bei offenen Antworten.

Eine Variante: Einer Gruppe von Teenagern zeigte man einen scheinbar wissenschaftlichen Film, demgemäß man die Rauchgewohnheiten durch eine Speichelanalyse aufdecken könne. Man entnahm ihnen eine Speichelprobe und befragte sie dann zu ihren Rauchgewohnheiten. Auch hier war der zugegebene Konsum deutlich höher, als ohne Bogus-Pipeline-Technik.

Literatur

  • Jones, E., Sigall, H. (1971). The Bogus Pipeline: A new paradigm for measuring affect and attitude. Psychological Bulletin, 76 5, 349-364.
  • Roese, N.J. & Jamieson, D.W. (1993). Twenty years of bogus pipeline research: A critical review and meta-analysis. Psychological Bulletin, 114, 363-375.
  • Kassin, S., Fein, S., & Markus, H.R. (2008). Social Psychology (7th ed.). Boston, MA: Houghton Miffin (ISBN 978-0618-86846-9).

Weblinks

Siehe auch


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