Boha

Boha
Boha in G (2003)

Die boha oder landesische Sackpfeife ist ein Blasinstrument, das in der Musik der französischen Region Landes verwendet wird. Genauer ist es eine Sackpfeife mit einfachem Rohrblatt. Sie ist klein und hat nur einen einziges Bordunrohr, das in dem pilhet genannten Melodierohr integriert ist.

Der Name boha stammt von dem Verb bohar, das auf gascognisch „atmen“ bedeutet. Die Spieler der landesischen Sackpfeife werden bohaires genannt.

Inhaltsverzeichnis

Verbreitung und Geschichte

Die boha war seit dem 19. Jahrhundert im Bereich des Départements Landes, Gironde und Lot-et-Garonne weit verbreitet. Félix Arnaudin zeichnete viele Zeugnisse von Spielern der landesischen Sackpfeife auf und widmete ihr einen Abschnitt im ersten Band seines Werkes Des chants populaires de la Grande Lande (1912). Zu Anfang des 20. Jahrhunderts geriet die boha mehr und mehr in Vergessenheit. In den 1920er Jahren gab es noch etwa 30 Spieler. Justin („Jeanty“) Benquet, geboren in Pindères, wird als einer der letzten bohaires angesehen. Er starb 1957. In den 1970er Jahren entdeckten Instrumentenmacher die Sackpfeifen neu und begannen, sie wieder zu bauen. (Der erste von ihnen war Alain Cadeillan). Die 1993 gegründete Vereinigung Bohaires de Gasconha hat sich zum Ziel gesetzt, dieses Instrument und die damit verbundene Kultur wieder zu beleben. Heute gibt es über 200 Spieler der boha.

Bauweise

Die boha besteht aus vier wesentlichen Teilen:

Der Sack
Er ist im allgemeinen aus Leder von Ziege oder Lamm.
Das Anblasrohr
Es hat meistens ein Ventil um zu verhindern, dass die Luft wieder entweicht (es gibt auch andere Systeme, bzw. sie werden erprobt).
Der pilhet (doppeltes Rohr)
Er besteht aus zwei Rohren, einem Melodie- und einem Bordunrohr. Das Melodierohr hat sieben oder acht Bohrungen; das Bordunrohr hat eine Bohrung und wird durch den brunider verlängert.
Der brunider
Ein Holzstück, welches das Bordunrohr verlängert, und das hereingeschoben oder herausgezogen werden kann, um den Bordunton zu verändern.

Das Modell auf dem Foto ist eine Rekonstruktion, die einige übliche Erweiterungen hat (Anzahl der Grifflöcher, Tonart, Bordune usw.). Diese erlauben es, ein erweitertes Repertoir zu spielen. Die ursprünglichen bohas, die für das traditionelle Repertoire verwendet werden, haben nur fünf Grifflöcher auf der Oberseite des pilhet und ein Loch auf der Rückseite. Auch das Aussehen insgesamt unterscheidet sich deutlich.

Spielweise

Die boha gehört zur Tanzkultur und zur Begleitung von Tänzen wie dem Rondeau, der Mazurka, der Polka, dem Walzer, dem Schottisch...

Die boha ist unter den Sackpfeifen außergewöhnlich. Während sie ursprünglich ein einfaches Blatt aus Rohr hatte, erzeugen die Kunststoffzungen, die stattdessen seit kurzem verwendet werden, einen Klang der ziemlich anders ist als die ursprüngliche Klangfarbe. Sie haben aber den Vorteil, dass sie auf die Dauer sehr stabil sind.

Doch die eigentliche Besonderheit ergibt sich aus dem Bordun. Zunächst kann er verändert werden, indem der Stopfen im Bourdun verschlossen oder geöffnet wird. Beispielsweise klingt bei einem pilhet in G der Bordun ebenfalls in G, wenn das Griffloch offen ist, und in D, wenn es geschlossen ist. Dadurch kann ein Rhythmus erzeugt werden, um etwa den Tanz zu begleiten.

Wenn man nun den brunider abnimmt, erklingt bei geschlossenem Griffloch des Borduns nicht mehr D sondern F (immer vorausgesetzt, der pilhet steht in G). Daher wird der brunider abgenommen, um Stücke in Moll zu spielen (zum Beispiel a-Moll).

Eine Sackpfeife mit ähnlich variablem Bordunsystem ist die ungarische Sackpfeife Duda.

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