- Boophone disticha
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Fächerlilie Boophone disticha im Botanischen Garten Potsdam.
Systematik Monokotyledonen Ordnung: Spargelartige (Asparagales) Familie: Amaryllisgewächse (Amaryllidaceae) Gattung: Boophone Art: Fächerlilie Wissenschaftlicher Name Boophone disticha Herb. Boophone disticha (dt. Fächerlilie) ist eine Pflanzenart aus der Familie der Amaryllisgewächse. Die sechs Arten der Gattungen kommen in Süd- und Ostafrika vor.
Inhaltsverzeichnis
Merkmale
Die Pflanzen sind auffällig, mit einer großen 15-22 cm breiten Zwiebel. Diese liegt teilweise oberirdisch und ist von einer mehrschichtigen, papierähnlichen Schale umgeben. Die Blätter sind zweizeilig angeordnet und bis zu 50 cm lang, sie erscheinen nach der Blüte. Die Blüten stehen in einer rundlichen Dolde und weisen eine rote oder rosa Färbung auf. Bisweilen wird der gesamte Blütenstand bei der Samenreife vom Wind abgerissen, rollt so durch das Grasland und verbreitet die Samen der Pflanze.
Vorkommen
B. disticha ist im offenen Grasland von Südafrika bis nördlich in die Tropenregion verbreitet.
Nutzung
Wirkstoffe
Der Hauptwirkstoff der Fächerlilie ist Buphanidrin. Des Weiteren wurden aus der Zwiebel mindestens zehn weitere Isochinolin-Alkaloide isoliert, wobei der Gesamtalkaloidgehalt 0,3 % beträgt. Unter anderem wurden Undulatin, Buphanisin, Nerbowdin, Buphanamin, Buphanidin, Crinin und Distachanin aus der Pflanze isoliert.
Verwendung
B. disticha ist eine der wichtigsten, vielleicht sogar die wichtigste Giftpflanze des südlichen Afrikas. Die extreme Giftigkeit der Pflanze hat dabei wiederholt zu Todesfällen geführt, zum Einen durch Mord, zum Anderen durch Selbstmord oder falsche Dosierung in der traditionellen Medizin. Die Fächerlilie ist einer der Hauptlieferanten für Pfeilgifte in Südafrika. Außerdem ist sie ethnobotanisch als halluzinogene Droge und traditionelles Heilmittel von Bedeutung. Hierbei wird sie hauptsächlich zur Behandlung von schmerzhaften Wunden eingesetzt. Die Schalen der Zwiebel wurden von den Khoi-San im Süden von Afrika zur Mumifizierung verwendet.
Symptomatik
Die Vergiftungserscheinungen beim Menschen sind für diese Pflanze gut dokumentiert. Eine Vergiftung äußert sich in Benommenheit, Rastlosigkeit, Sehstörungen, unsicherem Gang und visuellen Halluzinationen. Schlussendlich treten Koma und Tod ein. Bei Kaninchen kommt es nach der Aufnahme von Teilen der Zwiebel zu Rastlosigkeit und Atemnot, verbunden mit Benommenheit, Sehstörungen, Koordinationsverlust, einem trockenen Mund und einer erhöhten Herzfrequenz. In der Lunge sammeln sich außerdem Blut und Wasser und es kommt zu Blutungen der Darmschleimhäute.
Pharmakologie
Die Inhaltsstoffe der Pflanze wirken neurotoxisch und sind halluzinogen. Sie werden als sehr giftig eingestuft (Ib). Buphanidrin ist ein starkes Schmerzmittel, sowie gleichzeitig ein Halluzinogen und Neurotoxin. Die tödliche Dosis für eine Maus liegt bei 10 mg/kg bei einer subkutanen Injektion. Für Kaninchen liegt der Wert bei 15 mg/kg s.c. und bei einem Meerschweinchen bei 8 mg/kg s.c. Die Wirkung beruht dabei vermutlich auf der Beeinflussung mehrerer Neurorezeptoren und Ionenkanäle durch die Alkaloide, welche zytotoxisch und psychoaktiv wirken.
Therapie
Neben dem eventuellen Auslösen von Erbrechen durch einen Arzt sollte die Gabe von Aktivkohle und Natriumsulfat erfolgen. In der klinischen Therapie erfolgt eine Magenspülung, gegebenenfalls mit Kaliumpermanganat, sowie ebenfalls die Applikation von Aktivkohle und Natriumsulfat. Neben einer Elektrolytsubstitution erfolgt eine Azidosebehandlung mit Natriumbicarbonat. Treten Krämpfe ein, erfolgt eine Diazepamgabe sowie die Verabreichung von Atropin. Liegt eine schwere Vergiftung vor, erfolgen Intubation und Sauerstoffbehandlung.
Weblinks
Commons: Boophone disticha – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien- Boophone disticha bei Giftpflanzen.com
- Boophone disticha bei Plantzafrica.com (engl.)
- Boophone disticha bei Ifastnet.com, engl. (PDF)
Quellen
- Michael Wink, Ben-Erik van Wyk, Coralie Wink: Handbuch der giftigen und psychoaktiven Pflanzen. Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft, Stuttgart 2008.
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