Britannic (1930)

Britannic (1930)
Britannic

Die Britannic war mit der Georgic (II) das letzte Schiff, das die White Star Line bauen ließ. 1934 fusionierte die White Star Line mit der Cunard Line zur Cunard-White Star. Dadurch kam das Schiff zur Cunard Line. Die letzten ehemaligen White Star-Schiffe Britannic (III) und Georgic (II) behielten auch unter Cunard-Regie als letzte Anerkennung bis zur Außerdienststellung das Farbenkleid der White Star Line.

Inhaltsverzeichnis

Schiffsdaten

  • Bauwerft: Harland & Wolff, Belfast
  • Stapellauf: 6. August 1929
  • Tonnage: 26 943 BRT
  • Länge: 213,96 m
  • Breite: 24,73 m
  • Geschwindigkeit: 18 kn
  • PS: 20 000
  • Maschinen: 2 Burmeister & Wain-Zehnzylinder-Viertakt-Dieselmotoren
  • Propeller: 2
  • Schornsteine: 2

Passagierkapazität

1930

  • Kabinenklasse: 504
  • Touristenklasse: 551
  • 3.Klasse: 498

1947

  • 1.Klasse: 429
  • Touristenklasse: 564

1960

  • 1.Klasse: 369
  • Touristenklasse: 608

Regelmäßige Liniendienste

  • Liverpool-New York
  • London-New York

Schwesterschiff

Schiffsleben

Vor dem Zweiten Weltkrieg

Den Liniendienst der White Star Line von Liverpool nach New York bestritten in den zwanziger Jahren die Adriatic (II), Baltic (II), Cedric und die Celtic (II). Diese vier Schiffe wurden jedoch zu Beginn des 20. Jahrhunderts in Dienst gestellt, d. h. sie waren fast 30 Jahre alt. Obwohl sie sehr beliebt waren, mussten diese Schiffe ersetzt werden, und die Britannic wurde als erstes Schiff einer neuen Generation in Auftrag gegeben. Einige Jahre später folgte ihre Schwester, die Georgic (II). Beide konnten auch auf Kreuzfahrten eingesetzt werden.

Die Probefahrt der Britannic verlief problemlos, ebenso wie die Jungfernreise nach New York, auf der die Häfen Belfast und Glasgow angelaufen wurden. Eine hohe Geschwindigkeit war nicht erforderlich, denn es handelte sich nicht um einen Expressdienst, aber mit 18 Knoten ließ es sich bequem reisen, und sie hatte noch etwas Geschwindigkeit in Reserve.

Der Nordatlantikdienst wurde nun mit 4 Schiffen betrieben, der Britannic sowie mit den Dampfern Baltic (II), Cedric und Adriatic (II). In den flauen Wintermonaten gingen sie zumeist auf Kreuzfahrt.

Im Juni 1932 stieß das Schwesterschiff Georgic hinzu und gleichzeitig verschwand die Cedric zum Verschrotten. Etwa ein Jahr später ging die Baltic den gleichen Weg. Von nun an pendelten die beiden neuen Schiffe und die alte Adriatic auf der Nordatlantikroute. Mit dem Zusammenschluss von Cunard und White Star wurde auch die Adriatic außer Dienst gestellt und zum Verschotten verkauft. Beide Schiffe versahen nun ihren Dienst zusammen mit den Schiffen der Cunard Line.

1935 wechselten beide nach London als Ausgangshafen. Sie waren damit die größten Schiffe, die zur damaligen Zeit die Themse befuhren. Bis zum Ausbruch des Krieges bedienten sie die Route London - New York, wobei Le Havre und Southampton angelaufen wurden.

Kriegsdienst

Ende August 1939 zog die Marine die Britannic ein und ließ sie zum Truppentransporter umbauen. Zunächst konnte sie 3000 Soldaten aufnehmen, die Zahl wurde später auf 5000 erhöht.

Im September 1939 versegelte die Britannic nach Bombay und kehrte mit Angehörigen der britischen Streitkräfte zurück. Der Kriegsdienst führte das Schiff auf die verschiedensten Kriegsschauplätze. So brachte sie z. B. amerikanische Truppen ins Mittelmeer für die Sizilien-Invasion. Die wichtigste Aufgabe, die sie in diesem Jahr erfüllte, war aber der Truppentransport über den Atlantik, und allein im Jahre 1944 beförderte sie dort etwa 20 000 Soldaten. Bei Kriegsende hatte sie rd. 180 000 Menschen befördert und dabei eine Strecke von 367 000 Seemeilen zurückgelegt.

Nach dem Krieg

Nach Kriegsende wurden mit der Britannic die Soldaten wieder in ihre Heimat gebracht, und 1947 wurde das Schiff aus dem Marinedienst entlassen. Für eine gründliche Werftüberholung lief sie ihre Bauwerft Harland & Wolff in Belfast an.

Die Wohnräume für die Passagiere und die Besatzung wurden komplett erneuert, und als sie die Werft verließ, war ihr die Verjüngungskur äußerlich kaum anzumerken. Im Inneren des Schiffes war aber fast alles neu.

Sie ging wieder in den Nordatlantikdienst von Liverpool nach New York und nebenbei auf Kreuzfahrt. Die Passagierunterkünfte waren in zwei Kategorien eingeteilt. Sie war weiterhin in den Farben der alten White Star Line angestrichen. Das war eine noble Geste ihrer jetzigen Besitzer, denn der Name White Star Line war 1947 praktisch in der Schifffahrtswelt nicht mehr existent.

Auf ihrer ersten Nachkriegsreise verließ die Britannic am 22. Mai 1948 Liverpool und lief vor New York noch Cobh an. Über zehn Jahre versah sie nun den Nordatlantikdienst, wobei sich die Winterkreuzfahrten immer mehr als gute Einnahmequelle für die Reederei erwiesen.

Am 1. Juni 1950 stieß sie auf dem Ambrose-Kanal mit dem amerikanischen Frachter Pioneer Land zusammen, wobei aber nur geringer Sachschaden entstand. Im Januar 1953 und wieder 1955 unternahm sie ausgedehnte Mittelmeerkreuzfahrten, die jeweils fast zwei Monate dauerten.

Gegen Ende der fünfziger Jahre allerdings fingen die Maschinen an, Probleme zu bereiten. Die Britannic besaß noch immer ihre ersten Dieselmotoren, die inzwischen veraltet waren. Das lange Leben dieser Dieselmotoren spricht aber für ihre gute Bauart, denn es hat mit ihnen niemals größere Schwierigkeiten gegeben.

Die Britannic war 30 Jahre alt, als sie ihre letzte Reise von New York am 4. Dezember 1960 in Liverpool beendete. Sie wurde außer Dienst gestellt und anschließend in Inverkeithing verschrottet.


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