Burg Schmalegg

Burg Schmalegg
Burg Schmalegg
Schlossbüchl vom Schmalegger Dorf aus gesehen

Schlossbüchl vom Schmalegger Dorf aus gesehen

Alternativname(n): Schlossbüchl, Schenkenburg
Entstehungszeit: um 1148
Burgentyp: Höhenburg
Erhaltungszustand: Burgstall
Ständische Stellung: Adlige, Ministeriale
Ort: Schmalegg
Geographische Lage 47° 48′ 31,9″ N, 9° 33′ 2,3″ O47.808864214939.5506466176255555Koordinaten: 47° 48′ 31,9″ N, 9° 33′ 2,3″ O
Höhe: 555 m ü. NN
Burg Schmalegg (Baden-Württemberg)
Burg Schmalegg

Die Burg Schmalegg, auch Schenkenburg genannt, ist eine abgegangene Burg auf dem „Schlossbüchl“ bei dem Ortsteil Schmalegg der Stadt Ravensburg im Landkreis Ravensburg in Baden-Württemberg.

Die Höhenburg wurde im 12. Jahrhundert von den Schenken von Schmalegg, einem welfischen und später staufischen Ministerialengeschlecht, erbaut, wurde 1647 im Dreißigjährigen Krieg niedergebrannt und danach als Steinbruch genutzt. Im 13. Jahrhundert war die Burg auch Stammsitz des Minnesängers Ulrich von Winterstetten.

Inhaltsverzeichnis

Anlage

Das im Namen Schmalegg gekennzeichnete "Schmale Eck" ist eine in den Tobel vorspringende Landzunge auf der noch heute das alte Dorf von Schmalegg liegt. Die hier eng beieinander liegenden Höfe bildeten eine Vorburg zu der eigentlichen, auf einem in den Tobel vorgeschobenen Geländekegel erbauten Burg des Rittergeschlechtes. Von der Vorburg war diese durch eine Zugbrücke getrennt. Da die Burg eine Kapelle des hl. Nikolaus enthielt, kann diese nicht klein gewesen sein. Die Vorburg besaß wahrscheinlich ebenfalls eine Befestigungsanlage, die sie von der angrenzenden Hochflächte trennte.[1]

Von der ehemaligen Burganlage ist nur noch ein tiefer Sattel vorhanden, der den ehemaligen Burggraben darstellt.

Wappen der Ritter von Schmalegg

Das Wappen der Ritter von Schmalegg wird als ein dreieckiger, nach rechts geneigter Schild beschrieben, der ein auf Goldgrund liegendes Gebilde zeigt, das als Wolfsangel bzw. Mauerhaken gedeutet werden kann. Auf der linken oberen Ecke des Schilds sitzt ein Topfhelm, aus dem ein nach hinten gebogenes Horn herausragt. Das Horn trägt drei kleine Schilde die wiederum den Mauerhaken zeigen und mit je drei Pfauenfedern besetzt sind. Von diesem Wappen wurde das frühere Gemeindewappen von Schmalegg abgeleitet.

Geschichte

  • 1148 erste urkundliche Erwähnung als Smalunekke.[1]
  • Zwischen 1274 und 1294 wird die Burg Schmalegg an die Grafen von Werdenberg-Sargans verkauft.
  • Am 4. Juli 1413 verkauft Graf Eberhard von Werdenberg zu Sigmaringen die Herrschaft Schmalegg für 6300 fl.Rh. an die Reichsstadt Ravensburg[2], die auf der Burg einen Vogt einsetzt.
  • Im Frühjahr 1647 wird die Burg während des Dreißigjährigen Krieges von schwedischen Truppen niedergebrannt.
  • Am 29. Januar 1677 verpfändet Ravensburg die Herrschaft und Vogtei Schmalegg für anfänglich 25.000 fl. später zusätzlich 11.000 fl. auf 20 Jahre an das Kloster Weingarten.[3]
  • 1697 löst Ravensburg Schmalegg wieder ein.
  • 1802-1803 fällt die Herrschaft Schmalegg an Bayern.
  • 1810 Schmalegg fällt an Württemberg.
  • 1824 sind von der Burg noch bedeutende Ruinen des Torturms sowie der Befestigungsmauer vorhanden. Auf dem Schlossbüchl wird nun Getreide angebaut.[4]
  • 1862 werden die verbliebenen Ruinen zum Bau der Kirche in Schmalegg verwendet.

Heutige Nutzung

Heute befinden sich an der Stelle der ehemaligen Burg Schmalegg ein Kreuz, eine Ruhebank sowie mehrere Informationstafeln, die auf die einstige Herrschaft hinweisen. Das Kreuz stammt von Herrgottsschnitzer Riegel aus Altshausen und wurde am 3. Juli 1956 eingeweiht.[5]

Goldenes Kegelspiel

Laut einer Legende soll auf der Burg Schmalegg ein goldenes Kegelspiel versteckt sein. Die Narrenzunft Bettelspitz Schmalegg erinnert alljährlich während der Fasnet mit einem Wettkegeln für die örtlichen Schüler und Kindergartenkinder an diese Legende.

Botanik

Am Schlossbüchl kommt der Frauenschuh, eine seltene wildwachsende Orchideenart, vor. Der Frauenschuh gilt nach der Roten Liste als gefährdet und ist nach der Bundesartenschutzverordnung streng geschützt.

Literatur

  • Max Miller, Gerhard Taddey: Handbuch der historischen Stätten Deutschlands. Band 6. Baden-Württemberg. Alfred Kröner Verlag, Stuttgart 1965
  • Josef Schmid: Das schöne Schmalegg. Heimatbuch. Alfons Holzschuh, Ravensburg 1963
  • Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Ravensburg, Cotta, Stuttgart und Tübingen 1838

Weblinks

 Commons: Schmalegg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b Josef Schmid: Das schöne Schmalegg. Heimatbuch. Alfons Holzschuh, Ravensburg 1963; S. 30
  2. Regest im Fürstenbergischen Urkundenbuch Band VI
  3. Josef Schmid: Das schöne Schmalegg. Heimatbuch. Alfons Holzschuh, Ravensburg 1963; S. 40
  4. Pfarrer Josef Anton Bauer, Pfarrchronik, Schmalegg 1824
  5. Josef Schmid: Das schöne Schmalegg. Heimatbuch. Alfons Holzschuh, Ravensburg 1963; S. 77

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