Burg Werth

Burg Werth

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Burg Werth
Burg Werth 1740

Burg Werth 1740

Burgentyp: Niederungsburg, Ortslage
Erhaltungszustand: Burgstall, Burghügel
Ort: Werth
Geographische Lage 51° 49′ 8,4″ N, 6° 30′ 42,6″ O51.8190055555566.5118416666667Koordinaten: 51° 49′ 8,4″ N, 6° 30′ 42,6″ O
Burg Werth (Nordrhein-Westfalen)
Burg Werth

Die Burg Werth ist eine abgegangene Wasserburg in Werth, einem Ortsteil der nordrhein-westfälischen Stadt Isselburg, nahe der Grenze zu den Niederlanden.

Der Burghügel ist erhalten und im Stadtbild gut zu erkennen, jedoch sind keine sichtbaren Mauerreste mehr vorhanden. Nur das zur Werther Stadtbefestigung gehörende Torhaus, das der Burg vorgelagert war und zu ihrer Vorverteidigung genutzt wurde, steht immer noch. Auf den Grundmauern des ehemaligen Haupthauses der Burg steht heute die katholische Kirche St. Peter und Paul. Sie ist deshalb nicht in Ost-West, sondern in Nord-Süd Richtung ausgerichtet. Auf dem heutigen Kirchplatz, dem ehemaligen Innenhof der Kernburg, sind die Mauerzüge der Burg durch die Pflasterung hervorgehoben, ein Brunnen ist wieder aufgemauert.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Die Kirche St. Peter und Paul auf dem Burghügel der Burg Werth. Links vor dem kleinen Anbau stand der Bergfried. Im Bildvordergrund verlief ein Arm der Issel.

Die Burg Werth ist wahrscheinlich aus einer frühmittelalterlichen Turmhügelburg entstanden.[1] Es existierte dort ein wichtiger Isselübergang vom Münsterland an den unteren Niederrhein. Gleichzeitig bildete die alte Issel die Westgrenze des Bistums Münster, auf der anderen Seite lag das Erzbistum Köln. Die Burg lag rechts der Issel auf müsteraner Gebiet.

1260 wurde ein Gerhard de Werthe erwähnt, der als bischöfliches Lehen einen Zehnten aus Gütern bei Vreden, Winterswijk und Dinxperlo besaß. Die Existenz eines Rittergeschlechts zu Werth macht die gleichzeitige Existenz einer Burg wahrscheinlich. 1311 wurde Haus Werth erstmals urkundlich erwähnt. Der Bischof vom Münster, Ludwig II., belehnte Peter von der Lecke mit dem Haus Werth, das dieser von einem Gerhard von Werth gekauft hatte.[2] 1318 hatte sich das Haus derweil zu einer Burg entwickelt, „castrum Werde“. 1341 kam sie durch Erbschaft an die Herren von Culemborg. 1436 in der klevschen Fehde belagert, wurde die Burg 1437-1438 und 1446 durch klever Truppen besetzt. 1475 wurde sie als stark befestigt bezeichnet. Der Bischof von Münster förderte als Lehnsherr den Ausbau gegen die konkurrierenden Herzöge von Kleve auf der anderen Isselseite.

Torhaus, Historisches Rathaus

Die Burg wechselte noch mehrmals den Besitzer. Durch Erbschaft ging sie 1509 an das gräfliche Geschlecht von Palland über. Nachdem Werth gemeinsam mit den Grafen zum reformierten Glauben übergetreten war, besetzten spanische Truppen für 15 Jahre die Burg. Die Besetzung fand erst 1596 ein Ende.[2] 1639 kam die Anlage an die Grafen von Waldeck und Pyrmont, später an den Herzog von Sachsen-Hildburghausen. 1688 wurde sie teilweise erneuert. 1709 kaufte der Bischof Franz Arnold von Wolff-Metternich zur Gracht die Burg und Herrschaft Werth für das Hochstift Münster, 1719 wurde den Werther Katholiken ein Teil der Burg zur Abhaltung von Gottesdiensten überlassen.[3] Nachdem die Gebäude 1780 bis auf geringe Reste niedergelegt worden waren, wurde die Burg 1886 bis auf das Torhaus vollständig abgebrochen und auf ihren Grundmauern die katholische Peter-und Pauls-Kirche errichtet. Das Torhaus der Burg diente bis zur Eingemeindung zur Stadt Isselburg im Jahre 1975, als Rathaus. Heute befindet es sich in Privatbesitz und wird als Veranstaltungszentrum genutzt.

Die Anlage

Grundriss der Burg 1740; Norden ist bei dieser Zeichnung rechts.

Während der ersten Ausbauphase in Stein wurde zunächst nur der Bergfried errichtet. Seine massiven Mauern – im unteren Bereich aus Naturstein – erhoben sich auf einer Grundfläche von 9 × 9 Metern. Berichten zufolge war er von „guther defension“ und hatte im obersten Geschoss noch eine Mauerstärke von sechs Fuß, also 1,9 Metern. Bei vier Geschossen kann man dabei im Erdgeschoss eine Mauerdicke vom mehr als drei Metern annehmen.[4] Der Turm war mit sogenannten Pechnasen ausgestattet, im Untergeschoss war das Verlies.

Die Nebengebäude und die Vorburg wurden zunächst in Fachwerk erbaut. Nur die Fundamente der Gebäude bestanden aus Stein. Unter Johann von Culemborg wurde die Kernburg ab 1410 mit einer Mantelmauer versehen. Schrittweise folgten die aus Stein errichteten Gebäude der Hauptburg. Die Vorburg bestand – wie Handwerkerrechnungen belegen – bis zu ihrem Abbruch aus Fachwerk.[5] Der Burghügel wurde im 16. Jahrhundert nach Westen erweitert, wohl um Platz für die fortschreitende Bebauung des Innenhofes zu schaffen.

Literatur

  • Wilhelm Kohl (Bearb.): Das Bistum Münster. Teil 7: Die Diözese 2. De Gruyter, Berlin 2002, ISBN 3-11-017514-2, S. 295 (Germania sacra. N. F., Band 37).
  • Franz-Josef Lensing: Die Geschichte der Werther Burg. In: Heimatverein Werth 1986 (Hrsg.): Festschrift zur 575-Jahrfeier der Stadt Werth. Heimatverein Werth 1986, Isselburg-Werth 2001, S. 31–53 (Heimat-Echo. Nr. 32).
  • Heimatverein Werth 1986 (Hrsg.): Festschrift zur 575-Jahrfeier der Stadt Werth. Heimatverein Werth 1986, Isselburg-Werth 2001, S. 17.

Einzelnachweise

  1. Franz-Josef Lensing: Die Geschichte der Werther Burg. In: Heimatverein Werth 1986 (Hrsg.): Festschrift zur 575-Jahrfeier der Stadt Werth. Heimatverein Werth 1986, Isselburg-Werth 2001, S. 35 (Heimat-Echo. Nr. 32).
  2. a b Heimatverein Werth 1986 (Hrsg.): Festschrift zur 575-Jahrfeier der Stadt Werth. Heimatverein Werth 1986, Isselburg-Werth 2001, S. 17.
  3. Evangelische Kirchengemeinde Werth 1985 (Hrsg.): Festbuch zum Jubiläumsjahr 1985 der evangelischen Kirchengemeinde Werth 1435 – 1735 – 1985. S. 138.
  4. Franz-Josef Lensing: Die Geschichte der Werther Burg. In: Heimatverein Werth 1986 (Hrsg.): Festschrift zur 575-Jahrfeier der Stadt Werth. Heimatverein Werth 1986, Isselburg-Werth 2001, S. 47 (Heimat-Echo. Nr. 32).
  5. Franz-Josef Lensing: Die Geschichte der Werther Burg. In: Heimatverein Werth 1986 (Hrsg.): Festschrift zur 575-Jahrfeier der Stadt Werth. Heimatverein Werth 1986, Isselburg-Werth 2001, S. 38 (Heimat-Echo. Nr. 32).

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