Peter Joseph Cassalette

Peter Joseph Cassalette
Aachen Villa-Cassalette (1883–88), Bauherr: Eduard Cassalette, Architekt: Eduard Linse. Heute: Suermondt-Ludwig-Museum

Peter Joseph Cassalette (* 1789 in Dolhain; † 1849 in Aachen) war ein Aachener Kratzenfabrikant und Begründer der Cassalette-Manufakturen.

Inhaltsverzeichnis

Familie Cassalette

Der Wallone Peter Joseph Cassalette kam als Tuchfabrikant Anfang des 19. Jahrhunderts aus Dolhain nach Aachen. Dolhain ist heute eine Teilgemeinde in der 24 km von Aachen entfernten belgischen Stadt Limbourg im Bezirk Verviers und gehört zu jener Zeit zum Département de l'Ourthe. 1822 gründete er in Aachen seine Kratzenfabrik, die bis um 1845 die größte Manufaktur für Kratzen in Aachen war. In seiner Firma wurden Bürsten, die Kratzen zur Vorbereitung der Wolle angefertigt. Er war nachweislich 1837 Aktionär der „AG Drahtfabrikkompagnie zu Aachen und Eschweiler.“ Sein Sohn Jacques Joseph wurde Samstag, den 26. September 1812 in Dolhain geboren, seine Mutter war Marie Anne Cassalette geborene Laurenty. [1] Joseph Cassalette wurde Direktionsmitglied der Rheinischen Eisenbahn, Präsident des Aachener Handelsgerichts, heiratete Jeanette Hermann aus Burtscheid [2] und erhielt den Titel Kommerzienrat. [3] Joseph Cassalette sorgte für die Expansion der Fabrik. Im Laufe der Jahre wechselten die Standorte. Die Cassalette-Manufakturen befanden sich von 1822 bis 1874 in der Jakobstraße 24, dem 1659 erbauten „Haus zum Horn“, das Johann Joseph Couven 1757 im Rokokostil ausbaute. Die zweite war seit spätestens 1877 in der Oligsbendenstraße 22. [4] 1924 kaufte Nadelfabrikant Arnold Herren die Firma und stellte Baumwollkratzen her. Seine Nadelfabrik befand sich in der Krefelderstraße 145-147.

Bauherr der Villa Cassalette

Peter Joseph Cassalettes Enkel Eduard Cassalette heiratete Marie Nellessen, eine Aachener Tuchfabrikantentochter [5] und ließ sich in den Jahren 1883 bis 1888 von dem Aachener Architekten Eduard Linse sein Stadtpalais Villa Cassalette erbauen, das heutige Suermondt-Ludwig-Museum. Der 1840 geborene Bauherr Eduard Cassalette verstarb im Alter von 51 Jahren Dienstag, den 27. Januar 1891 in Folge eines Herzschlags um 0 Uhr 30 in der Nacht. Seine Anzeige erschien Mittwoch, den 28. Januar 1891 im ersten Blatt der Aachener Zeitung „Echo der Gegenwart“.[6] Eduard Cassalette wurde Freitag, den 30. Januar 1891 in dem neoromanischen Familiengrab auf dem Aachener Ostfriedhof beigesetzt. Da seine Frau kurz nach der Fertigstellung von ihrem Stadtpalais starb, hinterließ er fünf Kinder im Alter von fünf, sieben, neun, 12 und 17 Jahren, [7] die noch nicht volljährig waren. Die Fabrik bestand weiter als „Aachener Kratzenfabrik Cassalette & Cie/AG.Hermann GmbH.

Die Villa Cassalette bezog Polizeidirektor Guido Graf von Matuschka, der spätere Polizeipräsident. 1898 wurde die Stadt Aachen Besitzer des Stadtpalais.[7]

Literatur

  • Made in Aachen“ hrsg. v. Peter Johannes Droste und Michael Käding. Erdtmann, Herzogenrath Aachen, 2000. S. 35ff., Frdl. Hinweis v. Wikipedia Autor ArthurMcGill.
  • Hartmut Schainberg: „Die Belgische Beeinflussung der Frühindustrialisierung im Aachener Raum, ca. 1820–1860.“ Inauguraldissertation zur Erlangung des Grades eines Doktors der Philosophie am Fachbereich III (Geschichte, Politikwissenschaft, Klassische Archäologie, Kunstgeschichte, Ägyptologie, Papyrologie). Trier, 1997, S. 189, 281. Frdl. Hinweis v. Wikipedia Autor ArthurMcGill.

Einzelnachweise

  1. Frdl. Ausk. v. Karina Modave, info, ville Limbourg.
  2. Jeanette Hermann war die Tochter von Nikolaus Hermann (Färbereibesitzer, Mitglied des Stadtrates, beigeordneter Bürgermeister). Ingeborg Schild, Elisabeth Jansen: „Der Aachener Ostfriedhof“. Mayer, Aachen, 1991. (Ostfriedhof), S.334.
  3. ebd.
  4. 1885 lautete die Firmierung „Cassalette & Co.“ Adressbuch Aachen. 1885.
  5. Marie Nellessen (1851 - 1888), Tochter von Theodor Nellessen und Josephine Lingens. Ostfriedhof, S.334.
  6. Echo der Gegenwart, 48. Jahrgang, Nr.23. Als Sterbehaus ist Wilhelmstr.30 angegeben. Heute Nr.18. Joseph Lambertz: „Katalog Echo der Gegenwart“.
  7. a b Ostfriedhof, S.334f.

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