- Cañada Real
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Die wichtigsten Cañadas Reales von Kastilien und ihre Entsprechungen in den anderen spanischen Königreichen
Als Cañadas Reales (Plural, spanisch: cañada für dt. Hohlweg, Engpass; spanisch: real für dt. königlich) werden diejenigen traditionellen kastellanischen Viehtriebstrecken bezeichnet, die durch königliches Edikt von Alfons dem Weisen im Jahre 1273 geregelt wurden. Wenngleich die für die Cañadas trassierten Wege anschließend als königlich bekannt wurden, waren diese seit alterher ständig genutzt worden durch Transhumanz (Form der Fernweidewirtschaft mit jahreszeitlichem Wechsel der Weidegebiete) der Viehwirtschaft, verfolgte das Dekret von Alfons X. die Regulierung, Ordnung und den Schutz bestimmter Wege, die wegen ihrer Bedeutung, Nutzung oder Lage vor möglichem Missbrauch geschützt zu werden verdienten. Auf diese Weise blieben die Cañadas reales festgeschrieben gemeinsam mit der Schaffung des Honrado Concejo de la Mesta (Ehrenwerter Rat der Mesta).
Eine Cañada real musste eine Breite von 90 Ellen (Varas castellana) (72,22 Metern) besitzen und waren durch ihre sehr langen Wegstrecken charakterisiert (mehr als 500 km) mit einem Verlauf hauptsächlich von Nord nach Süd (Winterweide) bzw. Süd nach Nord (Sommerweide) unter Berücksichtigung der geografischen Begrenzungen. Mit der königlichen Regulierung blieb gleichfalls die Kürzung verboten, die gemeinhin die Eigentümer der angrenzenden Fincas durch Verlagerung der Grenzsteine/Wegmarken (mojón/mojones) vornahmen.
Seit 2007 stehen sie als Cañadas reales (Viehtriften in der Meseta) auf einer Indexliste der Unesco, als Vorstufe einer zukünftigen Kandidatur zum UNESCO-Welterbe.
Wichtigste Cañadas Reales:
- Cañada Real Zamorana. An der Grenze zu Portugal. Sie beginnt in den Bergen von Sanabria und endet in den Weideplätzen von Olivenza und Alburquerque in der Provinz Badajoz.
- Cañada Real Vizana oder de la Plata. Gesamtlänge 500 km. Beginnt zwischen Asturien und der León auf der Anhöhe von Viganos und endet in Trujillo.
- Cañada Real Leonesa Occidental Durchläuft 700 km. Startet in der León und endet in Badajoz.
- Cañada Real Leonesa Oriental. Hat 700 km Wegstrecke. Beginnt in der Nähe von Riaño, kreuzt León und Palencia und quert die Provinzen Segovia, Ávila, Toledo, Cáceres und Badajoz.
- Cañada Real Segoviana. 500 km Länge. Beginnt in der [[Sierra de Neila]] in Burgos und endet in Granja de Torrehermosa.
- Cañada Real Galiana (Riojana). Entspringt im Süden der Rioja und durchläuft die Provinzen Soria, Guadalajara, Madrid, Toledo und Ciudad Real.
- Cañada Real Soriana Oriental. Mit 800 km die längste, beginnt in Soria und endet in Sevilla.
- Cañada Real Soriana Occidental. Durchläuft 700 km und kreuzt diagonal das Zentrum nördlich der Halbinsel ausgehend von Soria und quert Segovia, Ávila, Salamanca, Cáceres bis nach Badajoz, wo sie endet.
- Cañada Real Conquense. Läuft durch die Provinzen Cuenca, Ciudad Real und Jaén.
- Cañada Real del Reino de Valencia. Beginnt bei der Sierra de Tragacete, durchquert Cuenca und endet in Valencia.
Die Cañadas reales heute
Obgleich die meisten Cañadas in ländlicher Umgebung liegen und ihren ursprünglichen Verlauf bewahrt haben, haben sie nirgends mehr die im Jahre 1273 dekretierte Breite. Viele Cañandas reales querten oder passierten kleine Ansiedlungen, teilweise wurden auf den Wegen mittlerweile Häuser gebaut. Dort, wo die Cañadas erhalten blieben, verlaufen sie beim Durchqueren von Ansiedlungen auf asphaltierten Straßen.
Der Rückgang der Viehhaltung einerseits und der Einsatz von Futtermitteln andererseits (der den Wechsel der Weiden überflüssig machte) bewirkte, dass die Cañadas kaum noch als Viehtriften genutzt wurden. Heute (2010) werden die Cañadas eher zum Wandern und Fahrradfahren genutzt denn zum Viehtrieb.
Siehe auch
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