Asturien

Asturien
 
Comunidad Autónoma del

Principado de Asturias (kast.)
 
Fürstentum Asturien

Flag of Asturias.svg
Flagge
Escudo de Asturias.svg
Wappen
Karte
Basisdaten
Land: Spanien
Verwaltungssitz: Oviedo
Fläche: 10.604 km²
Einwohner: 1.084.341 (1. Januar 2010)[1]
Bevölkerungsdichte: 102,3 Einw./km²
Ausdehnung: Nord-Süd: ca. bis 76 km
West-Ost: ca. 214 km
ISO 3166-2: ES-AS
Website: www.asturias.es/
Internet-TLD:
Politik und Verwaltung
Amtssprache: Spanisch
Autonomie seit: 11. Januar 1982
Präsident: Francisco Álvarez-Cascos Fernández (FAC)
Vertretung in den
Cortes Generales:
Kongress: 8 Sitze
Senat: 6 Sitze
Gliederung: 78 Concejos
Karte
Karte
Hafen und Industrieanlagen in Avilés
Küste bei Gijón
Playa de Toró bei Llanes
San Salvador de Valdediós, 10. Jh.
Karte der geplanten Verwaltungsgliederung

Asturien (spanisch Asturias bzw. offiziell Principado de Asturias, d. h. Fürstentum Asturien, asturisch Asturies bzw. Principáu d'Asturies) ist eine Autonome Gemeinschaft im Nordwesten Spaniens. Das Territorium der Autonomen Gemeinschaft ist identisch mit dem der Provinz Asturien (früher Provinz Oviedo). Die Hauptstadt ist Oviedo mit 225.155 Einwohnern (Stand: 1. Januar 2010).

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Asturien erstreckt sich zwischen dem Kantabrischen Meer im Norden und dem Kantabrischen Gebirge im Süden. Politisch grenzt es im Westen an Galicien, im Süden an Kastilien-León und im Osten an Kantabrien. Die Küste nennt sich Costa Verde; hier befinden sich einige der schönsten Strände Spaniens.

In der ganzen Region herrscht ozeanisches Klima, das sich stark vom heißen und trockenen Klima in Zentral- und Südspanien unterscheidet. Das Landschaftsbild Asturiens ist daher von wesentlich mehr Grün bestimmt (España Verde, das „grüne Spanien“). Das Kantabrische Gebirge wirkt dabei als Klimascheide zum zentralspanischen Tafelland.

Bevölkerung

Die Bevölkerung konzentriert sich in den Tälern des zentralen Landesteiles sowie an der Küste mit ihren urbanen Zentren Gijón und Avilés, während die Mittel- und Hochgebirgsregionen nur dünn besiedelt sind.

Sprachen

Neben der Amtssprache Spanisch wird in Asturien auch das Asturische sowie in den westlichen Randgebieten längs der Grenze zu Galicien das Galicische gesprochen.

Städte

Die größten Städte Asturiens sind die Hafenstadt Gijón (asturisch Xixón) mit 277.198 Einwohnern, die Hauptstadt Oviedo (asturisch Uviéu) mit 225.155 Einwohnern und die Industriestadt Avilés mit 84.202 Einwohnern.

Größte Gemeinden

Gemeinde Einwohner[2]
(1. Januar 2010)
Gijón 277.198
Oviedo 225.155
Avilés 84.202
Siero 51.730
Langreo 45.397
Mieres 43.688
Castrillón 22.832
San Martin del Rey Aurelio 18.549
Corvera de Asturias 16.109
Cangas del Narcea 14.445
Llanes 13.950
Navia 9085
Ribadesella 6301

Geschichte

In der Region gibt es Höhlen mit steinzeitlichen Malereien, vor allem Tierdarstellungen, die mehr als 15.000 Jahre alt sind. Es wurden etwa 700 Dolmen gefunden. Die meisten haben die Jahrtausende nicht unversehrt überstanden, obwohl sie von Mámoas bedeckt waren.

Die ersten festen Siedlungen werden den Iberern zugerechnet. Die Region bot Bodenschätze, insbesondere Gold, zu deren Förderung von der so genannten Castrokultur umwallte Orte gegründet wurden. Diese waren über lange Zeit (>1000 Jahre) bevölkert und werden heute ausgegraben.

Etwa 800 v. Chr. wurde die Region von keltischen Stämmen besiedelt. Diese errichteten befestigte Siedlungen wie das Castro de Coaña. Sie dürften ihren Lebensunterhalt unter anderem auch als Hirten bestritten haben.

Ca. 25–19 v. Chr. wurde die Region ins Römische Reich eingegliedert. Doch die Asturer waren ebenso wie andere einheimische Völker rebellisch, was als Grund für die relative späte Integration in den römischen Herrschaftsbereich angesehen werden kann. Nach dessen Zerfall wurde Asturien im 5. Jahrhundert Teil des Westgotenreichs. Nach der Eroberung der Iberischen Halbinsel durch die Muslime (711-719) begann von Asturien aus der Widerstand der Christen, den der vornehme Gote Pelayo (Pelagius) († 737) organisierte. Er wurde von seinen Anhängern zum König (oder Fürsten) gewählt und soll im Jahr 722 eine Streitmacht des für die Region zuständigen muslimischen Statthalters in der legendären Schlacht von Covadonga besiegt haben. Dieser Erfolg wird als der Ausgangspunkt der Reconquista betrachtet.

Aus Pelayos Machtbereich entstand das Königreich Asturien, das infolge der Expansion Richtung Süden 924 Teil des Königreiches León wurde. 1230 wurde es mit Kastilien vereinigt. Der spanische Thronfolger trägt seit 1388 den Titel „Fürst von Asturien“ (Príncipe de Asturias).

Im 19. Jahrhundert wurde Asturien zusammen mit dem Baskenland Zentrum der Industrialisierung Spaniens (v. a. Bergbau und Schwerindustrie). Es war auch eine der Ursprungsregionen der spanischen Arbeiterbewegung.

Im Oktober 1934 fand in den Bergbaugebieten Asturiens die „revolución de octubre“ (Oktoberrevolution) oder „revolución minera“ (Bergarbeiterrevolution) statt, die von den Truppen der damals von rechten Parteien dominierten Regierung der Republik niedergeschlagen wurde. Die Leitung der Militäraktion gegen die streikenden Bergarbeiter hatte der spätere Diktator Franco, der zwei Jahre später den Bürgerkrieg lostreten sollte.

Im Spanischen Bürgerkrieg war Asturien ein Zentrum des republikanischen Widerstandes. Es war jedoch geographisch vom Hauptteil der republikanischen Zone isoliert und konnte im Sommer 1937 von Francos Truppen erobert werden.

Ihr heutiges Autonomiestatut erhielt die Region am 11. Januar 1982.

Architektur

siehe Liste vorromanischer Bauwerke in Asturien.

Politische Gliederung

Asturien gliedert sich administrativ in 78 Concejos (dt. Räte, Städte und Gemeinden nach dem Muster der Municipios im übrigen Spanien), die nach dem Autonomiestatut zu Comarcas (entspricht in etwa Regierungsbezirken oder Landkreisen) zusammengefasst werden können, was aber bisher nicht vollständig geschehen ist. Vom Standpunkt der Judikative aus gesehen sind die 78 Concejos in 18 Gerichtsbezirke unterteilt.

Siehe auch: Liste der Comarcas und Gemeinden Asturiens

Wirtschaft

Asturien ist eine der Industrieregionen Spaniens, insbesondere aufgrund des vorherrschenden Bergbaus und der Schwerindustrie. Da diese Branchen eher zu den schrumpfenden gehören, befindet sich Asturien seit den 1970er Jahren in einem Strukturwandel. In den letzten vier Jahrzehnten lag die Wirtschaftswachstumsrate Asturiens hinter der anderer spanischer Gebiete zurück.

Die Landwirtschaft spielt in Asturien eine größere Rolle, da aufgrund des feuchten Klimas und mäßiger Temperaturen Agrarprodukte produziert werden können, die in anderen Regionen Spaniens nur mit höherem Aufwand angebaut werden können. Daneben gibt es (hauptsächlich inländischen) Tourismus.

Das Bruttoinlandsprodukt der Region erreichte im Jahr 2006 gemessen in Kaufkraftstandards 94% des Durchschnitts der Europäischen Union (EU-27).[3]

Industrie

Die traditionell vorherrschenden Industriezweige Asturiens waren Steinkohlen- und Erzbergbau. Da die weitere Förderung von Rohstoffen mit mehr Aufwand verbunden ist und die geförderten Rohstoffe aufgrund von billiger Konkurrenz aus dem Ausland unrentabler geworden sind, nimmt der Bergbau seit den 1990er Jahren kontinuierlich ab. Zwischen Gijón und Avilés gibt es Schwerindustrie, wobei die Betriebe nicht zuletzt als Folge des rückläufigen Bergbaus von einer Schließungswelle betroffen sind.

Die Regionalregierung versucht, durch die gezielte Ansiedlung moderner Unternehmen eine Wirtschaftskrise abzuwenden, wodurch eine abnehmende Zahl von Arbeitsplätzen allerdings nicht aufzuhalten ist. Gerade ehemalige Bergleute haben große Schwierigkeiten, in der Region wieder Arbeit zu finden. Die Medien berichten von einer realen Arbeitslosenquote zwischen 30% und 40%.

Landwirtschaft

Hórreo

Asturien ist die Milchkammer Spaniens; von der Küste bis zu den Picos de Europa werden vor allem Milchkühe gehalten. Ein durchschnittlicher Milchviehbetrieb hat 10 bis 15 Milchkühe, Großbetriebe sind in dem hügeligen und kleinstrukturierten Gebieten selten. Ackerbau wird vornehmlich als Maisanbau zur Silierung und Winterfütterung der Kühe betrieben. Getreideanbau findet kaum statt, ebenso wenig gibt es nennenswerten Weinbau. Eine Spezialität Asturiens ist der Sidra, ein preisgünstiger Apfelwein.

In Asturien finden sich überall noch traditionelle quadratischen Hórreos, das sind Getreide-, Obst- und Kartoffelspeicher, die zum Schutz gegen Nagetiere auf Pfählen stehen. Die meisten Hórreos sind aus Holz gebaut. Im Westen Asturiens gibt es allerdings auch längliche Speicher aus Steinmaterialien.

Der Wald besteht heute zum Großteil aus Eukalyptus-Monokulturen. Das schnellwachsende und hochwertige Holz hat den Nachteil, dass der Waldboden ausgelaugt wird. Zudem steigt bei dem stark ölhaltigen Eukalyptusholz die Gefahr von Waldbränden sehr stark.

Sport

Fußball

Mit dem Sporting Gijon spielt ein asturischer Verein in der Primera Division, der ersten und höchsten Spielklasse im spanischen Fußball.

Politik

Parlament

Seit dem Inkrafttreten des Autonomiestatuts im Jahre 1983 haben acht Wahlen zum Regionalparlament (Junta General del Principado de Asturias) stattgefunden. Die Ergebnisse im Einzelnen:

Sitzverteilung im Regionalparlament und Regionalregierungen (1983-)
PSOE PP[4] IU[5] FAC CDS[6] URAS[7] PAS[8] Sitze
gesamt
Stimmen Sitze Stimmen Sitze Stimmen Sitze Stimmen Sitze Stimmen Sitze Stimmen Sitze Stimmen Sitze
I 1983 52,17% 26 30,35% 14 10,76% 5 3,88% 0 45
II 1987 39,33% 20 25,54% 13 12,24% 4 18,78% 8 1,29% 0 45
III 1991 41,53% 21 30,78% 15 15,03% 6 6,83% 2 2,77% 1 45
IV 1995 34,24% 17 42,50% 21 16,62% 6 1,80% 0 3,22% 1 45
V 1999 46,73% 24 32,83% 15 9,14% 3 0,12% 0 7,26% 3 2,62% 0 45
VI 2003 41,43% 22 40,09% 19 11,31% 4 0,11% 0 2,90% 0 1,88% 0 45
VII 2007 43,08% 21 42,52% 20 9,93% 4 2,27% 0 45
VIII 2011 30,72% 15 20,48% 10 10,55% 4 30,45% 16 0,51% 0 45

Regierung

Der vom Parlament gewählte Ministerpräsident (Presidente del Principado de Asturias) steht der Regionalregierung (Consejo de Gobierno) vor und benennt ihre Mitglieder. Die Regierungen seit 1983 im Einzelnen:

Legislatur Zeitraum Ministerpräsident Partei Bemerkungen
I 1983-1987 Pedro de Silva Cienfuegos-Jovellanos PSOE
II 1987-1991 Pedro de Silva Cienfuegos-Jovellanos PSOE Minderheitsregierung
III 1991-1993 Juan Luis Rodríguez-Vigil Rubio PSOE Minderheitsregierung
1993-1995 Antonio Ramón Trevín Lombán PSOE Minderheitsregierung
IV 1995-1998 Sergio Marqués Fernández PP Minderheitsregierung
1998-1999 Sergio Marqués Fernández[9] URAS Minderheitsregierung
V 1999-2003 Vicente Álvarez Areces PSOE
VI 2003-2007 Vicente Álvarez Areces PSOE Koalition PSOE/IU
VII 2007-2008 Vicente Álvarez Areces PSOE Minderheitsregierung
2008-2011 Vicente Álvarez Areces PSOE Koalition PSOE/IU
VIII 2011- Francisco Alvárez-Cascos Fernández FAC Minderheitsregierung

Bilder

Weblinks

 Commons: Asturien – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Quellen

  1. Population Figures referring to 01/01/2010. Bevölkerungsstatistiken des Instituto Nacional de Estadística.
  2. Population Figures referring to 01/01/2010. Bevölkerungsstatistiken des Instituto Nacional de Estadística.
  3. http://www.ine.es/prensa/np488.pdf Instituto Nacional de Estadistica
  4. 1983: Wahlbündnis aus Alianza Popular, Partido Demócrata Popular (PDP) und Unión Liberal (UL); 1987: Alianza Popular
  5. 1983: Partido Comunista de España; 2003: Wahlbündnis aus IU und Bloque por Asturies; 2007: Wahlbündnis aus IU, Bloque por Asturies und Los Verdes de Asturias; 2011: Wahlbündnis aus IU und Los Verdes.
  6. 1995: Centristas Asturianos-Centro Democrático y Social (CA-CDS); 1999: Unión Centrista-Centro Democrático y Social (UC-CDS)
  7. 1999/2003: Unión Renovadora Asturiana (URAS); 2007/2011: Wahlbündnis aus URAS und Partíu Asturianista (PAS)
  8. 1991: Wahlbündnis aus PAS und Unidá Nacionalista Asturiana (UNA); 2007/2011: Wahlbündnis mit Unión Renovadora Asturiana (URAS)
  9. Nach parteiinternem Streit waren der Ministerpräsident Marqués Fernández und vier weitere Abgeordnete der PP im Oktober 1998 aus deren Fraktion ausgeschieden und hatten kurz später die Unión Renovadora Asturiana gegründet. Marqués Fernández besetzte die Regierungsposten mit seinen Gefolgsleuten und blieb bis zu Wahl 1999 im Amt, da ein konstruktives Misstrauensvotum nicht zustande kam.

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