Villa von Vilamoura

Villa von Vilamoura

Die Villa von Vilamoura war eine römische Villa nahe der Algarveküste in Portugal. Sie lag auf dem „Hügel der Villa“ (Cerro da Vila) südwestlich von Loulé in der Gemeinde Quarteira, etwa 25 km westlich von Faro.

Ansicht des Cerro da Vila mit rekonstruierten Grundmauern der Freilichtanlage.

Nachdem die Ruine durch Landwirtschaft beschädigt wurde, begannen Ausgrabungen im Jahr 1971. Grabungen auf dem fast drei Hektar großen Gelände fanden sukzessive und bis in die jüngste Zeit statt, während der östliche Bereich zum heutigen Ferienort als Museum gestaltet ist. Die Anlage stammt im Wesentlichen aus römischer Zeit, blieb jedoch über die westgotische bis in arabische Zeit besiedelt und weist somit eine mehr als 800-jährige Siedlungsgeschichte auf.

Aus der früheren Bauphase stammen gewerbliche Einrichtungen einer Garum-Produktionsanlage in der „Casa dos Mosaicos“ im Norden des Villengeländes, darunter mehrere kleinere Becken. Die Casa dos Mosaicos wurde in der Kaiserzeit reptäsentativer gestaltet und erhielt mehrere Mosaikböden. Die gut erhaltenen Stücke geben einen Überblick über die Gestaltung des 3 Jahrhundert n. Chr.

Im Zentrum des Hauptwohngebäudes im Süden des Geländes liegt ein mit wasserdichtem Verputz ausgekleidetes Wasserbecken, um das sich die Räume gruppieren. Im westlichen Bereich des Hauses war ein eigenes Bad integriert, das an den Pfeilerresten für die Heizanlage (Hypokaustum) erkennbar ist. An der Nordseite neben der Apsis befand sich ein quadratischer Raum, aus dem mehrere Rohrleitungen herausführen, er wird deshalb als Wasserverteiler gedeutet. Ein stark fundamentierter Gebäudeteil (10 x 5 m) mit einer mittleren Kammer und fünf Nischen könnte als Grabturm der Besitzerfamilie genutzt worden sein.

Im Westen des Villengeländes befand sich das „Große Bad“ (Balneário Grande). Die Badeanlage enthielt Räume und Becken für verschieden kalte und warme Bäder. Die Wasserversorgung erfolgte aus einem Stausee in zwei Kilometern Entfernung. Die Größe dieses Badegebäudes, verglichen mit dem Hauptwohngebäude, das aber über eigene Thermen verfügte, hat zur Vermutung geführt, die Thermen von Vilamoura könnten von den Bewohnern weiterer Villen oder Siedlungen in der Umgebung benutzt worden sein. Dies ist allerdings strittig. Für eine herausgehobene Funktion der Villenanlage könnten die Reste einer Hafenanlage sprechen, die sich am Ufer befindet. Die Lage inmitten fruchtbaren Schwemmlandes an einer Lagune, in die ein Fluss mündet, ist ein bevorzugter Siedlungsplatz.

Fundstücke aus der Anlage werden im Museum vor Ort ausgestellt. Besonders zahlreich sind Funde aus maurischer Zeit. Durch das Freigelände mit den rekonstruierten Grundmauern führen beschilderte Wege. Mit der bedeutenden, nahe gelegenen Villenanlage von Milreu (Estói) bildet der Cerro da Vila ein sehr anschauliches Beispiel für einen bedeutenden römischen Villenkomplex an der Südküste der römischen Provinz Lusitania.

Literatur

Weblinks

37.080038-8.120447

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