- Sidi Larbi Cherkaoui
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Sidi Larbi Cherkaoui (* 10. März 1976 in Antwerpen) ist ein Tänzer und Choreograph flämisch-marokkanischer Abstammung.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Cherkaouis Vater ist Marokkaner und Muslim, der als Arbeitsmigrant nach Belgien kam, seine Mutter ist Belgierin und Katholikin. Er wurde französischsprachig erzogen, obwohl Französisch auch für die Eltern eine Fremdsprache war. Die Unterrichtssprache in seiner staatlich-laizistischen Schule war Flämisch, in der Koranschule lernte er Arabisch.[1] Seinen Berufswunsch eines Tänzers entwickelte er über das Fernsehen als er im Alter von sieben Jahren den Tanzspielfilm Fame – Der Weg zum Ruhm gesehen hatte, später tanzte er auch Michael Jackson nach.[1] Sein Vater war gegen seine Berufswahl, da er den Tanz für eine brotlose Kunst hielt.[1] Von klassischem Ballett über Flamenco bis zum Breakdance belegte er alle Tanzkurse, die angeboten wurden.[2]
Sidi Larbi Cherkaouis Choreografien zeichnen sich aus durch eine Vereinigung von Elementen aus verschiedenen Kulturen, Religionen und Kunststilen.[3] In seinem Stück Sutra, das 2009 zur besten Aufführung des Jahres von der Zeitschrift ballet-tanz gewählt wurde, lässt er siebzehn junge Shaolin-Mönche auftreten. Diese wenden die Bewegungsabfolgen und Schlagsequenzen des Kung-Fu in einer Choreographie mit, auf, in, unter und gegen Holzkisten an.
Im Jahr 2010 wurde von ihm Babel (Words), ein Gesamtkunstwerk aus Live-Konzert, Theater, Tanz, Text und Skulptur, im Cirque Royal in Brüssel uraufgeführt.[4] Beim Movimentos-Festival in Wolfsburg im Mai 2011 tanzte Cherkaoui mit der Flamencotänzerin Maria Pagès in der Uraufführung seines Stückes Dunas.[5] In der Stadsschouwburg Amsterdam (Stadttheater Amsterdam) hatte im Juni 2011 Cherkaouis Balletstück Labyrinth seine Uraufführung. Eine weitere Uraufführung hatte Cherkaoui am 6. September 2011 am Londoner Sadler's Wells Theater mit dem Tanzstück TeZukA, das sich mit dem Leben des Manga-Zeichners Osamu Tezuka befasst.[6]
Auszeichnungen (Auswahl)
- 1995: Bester belgischer Tanzsolonachwuchs
- 2002: Prix Nijinski
- 2004: Movimentos - Beste Choreografie
- 2009: KAIROS-Preis [7]
Tanzfilme
- Sutra. Partitur der Bewegungen. Tanztheater-Aufzeichnung, Großbritannien, 2008, 70 Min., Regie: Deborah May, deutsche Erstausstrahlung: 3. Dezember 2009, Inhaltsangabe im ZDFtheaterkanal
- FOI / Glaube. Mitschnitt einer Tanztheater-Vorstellung bei der Tanzbiennale Lyon, Frankreich, 2004, 89 Min., Originalfassung mit Untertiteln, Regie: Andreas Morell, Produktion: ZDF, Erstausstrahlung: 21. Mai 2005, Ankündigung von arte
Dokumentarfilme
- Sidi Larbi Cherkaoui. Babels-Träume. (OT: Sidi Larbi Cherkaoui - Rêves de Babel.) Fernseh-Dokumentation, Frankreich, 2009, 59 Min., Buch: Christian Dumais-Lvowski, Regie: Don Kent, Produktion: Bel Air Média, Arte France, deutsche Erstausstrahlung: 31. Mai 2010, Inhaltsangabe von arte
- Klosterleben, Kung-Fu und modernes Tanztheater. Der Choreograph Sidi Larbi Cherkaoui im Gespräch. Dokumentation, Deutschland, 2008, 25 Min., Regie: Birgit Adler-Conrad, Produktion: ZDF, Erstausstrahlung: 6. Dezember 2009, Inhaltsangabe im ZDFtheaterkanal
Weblinks
- Offizielle Seite von Sidi Larbi Cherkaoui (nl., frz., en.)
- iDance, KulturSpiegel, Nr. 6, 31. Mai 2010
Einzelnachweise
- ↑ a b c Anke Dürr: iDance, KulturSpiegel, Nr. 6, 31. Mai 2010
- ↑ Anke Dürr: Tanzstar Sidi Larbi Cherkaoui. Bruce Lee in Babylon, KulturSpiegel, 8. Januar 2011
- ↑ Klosterleben, Kung-Fu und modernes Tanztheater, ZDFtheaterkanal / prisma
- ↑ „Die Wohncontainer von Babylon“, FAZ, 30. April 2010, Seite 39
- ↑ „Tanznomaden schlagen ihre Zelte auf. Deutsche Premieren von Cherkaoui, Martin-Gousset und Decouflé beim "Movimentos"-Festival in Wolfsburg.“ In: FAZ vom 30. Mai 2011, Seite 27
- ↑ Millionen von Bakterien sind in dem drin in: FAZ vom 13. September 2011, Seite 40
- ↑ Sidi Larbi Cherkaoui - KAIROS-Preisträger 2009, Alfred Toepfer Stiftung F.V.S.
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