Christian Esselen

Christian Esselen

Christian Esselen (* 1823 in Hamm; † 15. Mai 1859 in New York City) war demokratisch gesinnter Publizist, Revolutionär von 1848/49 und als Forty-Eighters Emigrant in den USA.

Leben

Er studierte in Bonn und Berlin. Als Einjährig-Freiwilliger leistete er 1846 seinen Militärdienst in einem Garderegiment ab. Bereits im Vormärz gehörte er der politischen Opposition an.

Er hat zu Beginn der Revolution von 1848 in Hamm zusammen mit anderen westfälischen Demokraten wie Otto Lüning einen revolutionären Aufruf unterzeichnet. Er soll dem Bund der Kommunisten nahe gestanden haben. Im weiteren Verlauf der Revolution war er Führer des Frankfurter Arbeitervereins und war einer der Herausgeber der Allgemeinen Arbeiterzeitung. Er bekämpfte vor allem die bürgerliche meist liberale Führungsschicht der Stadt. Der Arbeiterverein forderte einen Mindestlohn und bessere Bildung. Das Blatt konnte in Folge von Repressionen nur dreimal in Frankfurt erscheinen, zwei weitere Ausgaben kamen in Hanau heraus, ehe die Zeitung endgültig eingestellt werden musste. Um der Verfolgung zu entgehen, wechselte Esselen ständig seinen Wohnsitz. Er nahm am Frankfurter Septemberaufstand teil. Im Kampf gegen die Gegenrevolution gehörte er dem Stab der Volkswehren unter Johann Philipp Becker an. Nach der Niederlage der Bewegung emigrierten beide in die Schweiz. Dort veröffentlichten sie in Genf die Geschichte der süddeutschen Mairevolution 1849.

Im Jahr 1852 wanderte Esselen in die USA aus. Er war in Detroit Herausgeber der Zeitschrift Atlantis. In dieser kritisierte er die Sklaverei und versuchte europäische und amerikanische Kultur mit einander zu verbinden. Dabei hielt er an seinen revolutionären Zielen fest: „The best preparation for the revolution is to remain fresh in body and spirit, and to prepare and condition ourselves for the coming struggle in Europe by taking part in the battle for freedom here. We must not look upon ourselves as refugees in America. The land is not aour land of exile. Here one can fight as vigourously as in Europe for our highest and most sacred ideals.“[1] Da das Blatt einging zog er nach Milwaukee und wurde Redakteur des Wisconsin Banner. Ihm gelang es mit fremder Unterstützung 1854 die Zeitschrift Atlantis erneut herauszugeben. Sie trug nun den Untertitel. Eine Monatsschrift für Wissenschaft, Politik und Poesie. Aber auch diesmal konnte er nicht genügend Abonnenten gewinnen. Das Blatt konnte wieder in Detroit nur noch unregelmäßig erscheinen. Esselen ging nach Buffalo, wo er den Politikteil des Buffalo Telegraph redigierte. Daneben hielt er weiterhin an seiner Zeitschrift fest. Esselen ging nach New York City, wo im Dezember 1858 die letzte Nummer erschien. Möglicherweise als Folge seiner Erfolglosigkeit begann er zu trinken und starb verarmt in einem Hospital.

Einzelnachweise

  1. Jörg Nagler: Politiscbes Exil zur Zeit des Vormärz und der Revolution von 1848/49 In: Deutschland und der Westen im 19. und 20. Jahrhundert. Stuttgart, 1993 S.284

Literatur

  • Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 6. Leipzig 1906, S. 115 Onlineversion
  • Franz Neuland: Proletarier und Bürger. Revolution und Konterrevolution 1848/49 in Frankfurt am Main. Onlineversion
  • Carl Heinz Knoche: The German immigrant press in Milwaukee. Ohio State University, 1969 S.81-86

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