Johann Christian von Stramberg

Johann Christian von Stramberg
Portrait von Johann Christian von Stramberg, Stadtarchiv Koblenz

Johann Christian Hermenegild Joseph Franz de Paula Benjamin Stramberger von Grosberg (* 13. Oktober 1785 in Koblenz; † 20. Juli 1868 ebenda) war ein deutscher Historiker und Buchautor. Berühmt wurde er vor allem durch sein Werk „Rheinischer Antiquarius“.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Johann Christian von Stramberg wurde am 13. Oktober 1785 in Koblenz geboren. Sein Vater war der aus Österreich stammende Hofgerichtsassessor und Notar Joseph Stramberger von Großberg (1742-1829), seine Mutter war Maria Franziska von Gaerz (1755-1808).

Er studierte nach dem Besuch des Gymnasiums in Koblenz ab 1803 in Erlangen und bald darauf in Paris die Rechts- und Staatswissenschaften, wobei er ebenfalls einen Fokus auf Fremdsprachen und Geschichte setzte. 1810 trat er in den Dienst in der Verwaltung des Rhein-Mosel-Departements. Mit Unterstützung seiner Behörde verfasste er sein erstes Werk „Topographische Beschreibung des Cantons Rheinbach“, das er 1816 fertigstellen konnte.

Als seine Haushälterin Maria Luzia Bozen ein Kind von ihm erwartete, heirateten sie Anfang des Jahres 1818. Diese nicht standesgemäße Ehe brachte ihn in seinem Umfeld in Schwierigkeiten, umso mehr, als dass er selbst sich zu den streng gläubigen und konservativen Katholiken zählte. Die Ehe hielt jedoch, sie brachte vier weitere Kinder hervor.

Als er im Jahre 1843 den ersten Band des „Rheinischen Antiquarius“ vollendete, erzielte er damit nicht die erhofften Verkaufszahlen, so dass die weitere Finanzierung in Gefahr geriet. Einer seiner wenigen Leser war Levin Schücking (1814-1883), damals Kulturredakteur der „Kölnischen Zeitung“. Er machte durch Berichte in seiner und anderen Zeitungen auf den Antiquarius aufmerksam, so dass die Leserzahl doch unverhofft stieg und Stramberg weitere Bände verfassen konnte.

Von Stramberg zog sich immer weiter zurück, um sich seinem Lebenswerk zu widmen, zumal er nach einer Fußverletzung schlecht gehen konnte und ein Hautkrebs sein Gesicht zusehends verunstaltete. Er starb am 20. Juli 1868 in Koblenz und wurde in St. Kastor beigesetzt.

Der Rheinische Antiquarius

Der volle Titel dieses 39 Bände umfassenden Werkes lautet: „Denkwürdiger und nützlicher Antiquarius, welcher die wichtigsten und angenehmsten geographischen, historischen und politischen Merkwürdigkeiten des ganzen Rheinstroms von seinem Ausfluß in das Meer bis zu seinem Ursprunge darstellt, von einem Nachforscher in historischen Dingen“.

Stramberg befasst sich, wie es der Titel schon andeutet, hier mit den um das Rheinufer herum gelegenen Orten und beschreibt verschiedenste Gegebenheiten, die in diesen Orten vorliegen. Großen Wert legt er hier darauf, möglichst alle dieser Gegebenheiten wiederzugeben. Ob es sich dabei nun um Sagen oder wahre Geschichten, Gerüchte oder Anekdoten handelt, ist oftmals schwer nachzuvollziehen, da er nur selten seine Quellen preis gibt. Der narrative Stil, in dem sein Werk verfasst ist, macht es dem Leser des Weiteren schwer, seinen Berichten zu folgen; oftmals weicht er stark vom eigentlichen Thema ab. Ein Register fehlt völlig. Nichtsdestotrotz ist sein Werk bis heute eine wertvolle Fundgrube für Heimatforscher, es wurden viele Einzelheiten zu bestimmten Orten niedergeschrieben, die sonst in Vergessenheit geraten wären.

Bei der Erstellung des Antiquarius waren viele Mitarbeiter beteiligt. Bekannte Namen unter diesen waren beispielsweise der Archivar Leopold von Eltester (1822-1879), Julius Wegeler (1807-1883) und Anton Joseph Weidenbach. Herausgegeben wurden die Bücher von dem Koblenzer Verleger Rudolph Friedrich Christian Hergt‎.

Die Vollendung seines Werkes war Stramberg nicht möglich, er kam – von Koblenz ausgehend – nicht über Köln hinaus. Der letzte Band, den er verfasste, war der 14. Band der III. Abteilung.

Werke

Literatur

Weblinks


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