- Johann Philipp Cratz von Scharffenstein
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Johann Philipp Cratz von Scharffenstein Freiherr von Riesenberg, Graf zu Scharffenstein (* ca. 1590; † 26. Juni 1635 hingerichtet in Wien) war Offizier im Dreißigjährigen Krieg, zuletzt schwedischer Feldmarschall.
Inhaltsverzeichnis
Familie
Johann Philipp war ein Sohn von Anton Cratz von Scharffenstein († 1619) und der Katharina von Metternich († 1624). Sein Bruder war der Bischof von Worms, Hugo Eberhard Kratz von Scharfenstein († 1663), der Gesandter zum Westfälischen Frieden in Münster war. Johann Philipp war verheiratet mit Eleonora Colonna von Völs, mit der er wenigstens eine Tochter Eleonora Babara Maria, vermählt an den Grafen Johann August von Solms-Rödelheim, einen Sohn Lothar Hugo Cratz von Scharffenstein dem Domherrn zu Mainz, Trier und Speyer († 1630), sowie zwei weitere Söhne, Karl Dietrich († 1636) und Johann Anton, welche noch 1635 in der Kaiserlichen Armee dienten, hatte. Der zuletzt genannte Graf Johann Anton Cratz von Scharffenstein, er setzte den gräflichen Stamm fort, der jedoch bereits mit Graf Hugo Ernst Cratz von Scharffenstein, dem Enkel Johann Philipps, im Jahre 1721 wieder erlosch. Das Erbe Johann Philipps ging somit an die Nachfahren seiner Tochter Solms-Rödelheim.
Werdegang
Bis 1620 war er Domherr von Worms, schloss sich dann dem Heer der Liga an. Er zeichnete sich durch herausragende militärische Leistungen aus. So nahm er den Schweden Landsberg und Friedberg ab. Tilly hatte ihn als seinen Nachfolger vorgesehen. Schließlich wurde Johann Philipp zum Kaiserlichen General befördert und 1630 in den böhmischen Grafenstand gehoben. Mehrfach verwarf er sich jedoch mit Wallenstein, was ihn endlich in bayrische Dienste führte, wo er am 1. Januar 1632 den Rang eines Generals der Artillerie erhielt und zum Kommandanten der Oberpfalz ernannt wurde. Gemeinsam mit Georg Wolmar von Fahrensbach war er in eine Konspiration, welche Ingolstadt den Schweden ausliefern sollte, verwickelt. Im Gegensatz zu Fahrensbach konnte er sich zu den Schweden absetzten, nahm auf deren Seite als Feldmarschall weiter am Kriegsgeschehen teil, wurde jedoch in der Schlacht bei Nördlingen gefangen genommen und mittelbar der Richtstätte zugeführt.
Johann Philipp Cratz von Scharffenstein hatte neben seinen militärischen Erfolgen auch erhebliche Finanzgebaren vorzuweisen. So galt er zwar als Schuldner des Hans de Witte, dem Finanzmann Wallensteins[1], hatte jedoch auch dem Herzog von Lothringen gegen Verpfändung von Saargemünd eine erhebliche Summe verliehen.
Einzelnachweise
- ↑ Ernstberger, Anton: Hans de Witte, Finanzmann Wallensteins. Wiesbaden 1954.
Literatur
- Carl von Landmann: Kratz zu Scharffenstein, Johann Philipp Graf (1. Art.). In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 4, Duncker & Humblot, Leipzig 1876, S. 573–575.
- K. A.: Kratz zu Scharffenstein, Johann Philipp Graf (2. Art.). In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 17, Duncker & Humblot, Leipzig 1883, S. 56 f.
- Döblin, Alfred: Feldzeugmeister Kratz. Berlin 1926
- Schannat, Johann Friedrich: Eiflia illustrata oder geographische und historische Beschreibung der Eifel, Band 2, 1829, S. 499-501, Nr. 259 Cratz von Scharffenstein. (Google books)
- Christian von Stramberg und Anton Joseph Weidenbach: „Denkwürdiger und Nützlicher rheinischer Antiquarius“, Koblenz, 1863 Zur Familie Kratz von Scharfenstein
Weblinks
- Literatur von und über Johann Philipp Cratz von Scharffenstein im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Cratz in Johann Samuel Ersch, Johann Gottfried Gruber: Allgemeine Enzyklopaedie der Wissenschaften und Kuenste, Band 21, S.433
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