- Christoph Pelargus
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Christoph Pelargus (auch: Storch; * 3. August 1565 in Schweidnitz, † 10. Juni 1633 in Frankfurt (Oder)) war ein deutscher evangelischer Theologe.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Der Sohn des Superintendenten in Schweidnitz Johannes Pelargus[1] und dessen Frau Agnes, die Witwe des Pfarrers Kaspar Libitius in Liebental im Löwenbergischen Kreise, die Tochter des Mag. Laurentius Heidenreich[2], hatte die Stadtschule seiner Heimatstadt besucht. Zudem hatte sein Vater seine Ausbildung unterstützt, der ihn 1581 an das Elisabethgymnasium in Breslau schickte. Hier dürfte er noch Petrus Vincentius kennengelernt haben, der damals noch Rektor des Gymnasiums war, bevor Nikolaus Steinberger (1543–1610) diese Amt übernahm. In Breslau verdiente er sich zudem als Privatlehrer einiges dazu, konnte so seinen Lebensunterhalt angenehmer gestalten und lernte die konfessionellen Auseinandersetzungen seiner Zeit kennen.
Ostern 1583 begann er ein Studium der philosophischen und theologischen Wissenschaften an der Universität Frankfurt/Oder, wo er bei Christoph Albinus (Weiss) Hauslehrer wurde, hörte Andreas Wencelius (1549–1613), David Origanus (1550–1629), Andreas Sartorius (1562–1617) und Michael Haslob (1540–1589). 1584 erwarb er den akademischen Grad eines Magisters der Philosophie. Nachdem er einige Disputationen abgehalten hatte, fand er 1585 Zugang zum Senat der philosophischen Fakultät und wurde nach Johannes Craigus 1586 Professor für aristolische Logik.
1589 hatte er das Lizentiat erworben, promovierte im selben Jahr zum Doktor der Theologie und, wurde 1591 Professor an der theologischen Fakultät in Frankfurt/Oder. Nach dem Tod von Christoph Cornerus wurde er vom brandenburgischen Kurfürsten Johann Georg am 1. Januar 1596 zum Generalsuperintendenten der Mark Brandenburg berufen. 1607 wurde er zudem Inspektor des Gymnasiums in Joachimstal, welches er mitbegründete. Er beteiligte sich auch an den organisatorischen Aufgaben der Frankfurter Hochschule. So war er sechs Mal, in den Jahren 1590, 1598 (Prorektor), 1608, 1616, 1624 sowie 1633 Rektor der Alma Mater.
Wirken
Pelargus spielte beim Übertritt des Kurfürstentums Brandenburgs, von der lutherischen Kirche zum reformierten Bekenntnis, eine bedeutende Rolle. Vom Vater mit dem Gedankengut Philipp Melanchthons, dem corpus doctrinae Philippicum, vertraut gemacht, entwickelte er sich vom Angehörigen der lutherischen Kirche, im Laufe seiner Wirksamkeit zum Anhänger des Kalvinismus. Während dieses Prozesses wurde er von den Vertretern der lutherischen Orthodoxie vehement angegriffen. Am 25. Dezember 1613 führte er in der Berliner Domkirche, in Anwesenheit des Kurfürsten den reformierten Ritus des Brotbrechens durch. Die reichhaltige Bibliothek, welche Pelargus gesammelt hatte, war von seinen Erben der Universität übergeben und ist mit dieser 1811 nach Breslau übergesiedelt.
Familie
Verheiratet am 12. Dezember 1586 mit Elisabeth Weiss (auch: Albinus; * 10. Februar 1568 in Frankfurt/Oder; † 14. Januar 1630 ebenda) die Tochter des Professors der Theologie Christoph Albinus und dessen Frau Eva, die Tochter des Frankfurter Stadtschreibers und Ratsherrn Johannes Poppe und dessen Frau Magaretha Segerstein. Aus der Ehe stammen zwölf Kinder. Von diesen kennt man[3]:
- Johann Pelargus (* 17. Juni 1587 in Frankfurt/O.; † 10. Juli 1624 ebd., begr. 14. Juli in Oberkirche Frankfurt/Oder) Mag. phil. und Dr. med. Prof. in Frankfurt Oder verh. 28. Februar 1620 in Cottbus mit Daelala, Tochter des Ratsherrn in Alten-Stettin Georg Straupitz, Ehe kinderlos
- Christop Pelargus (* 19. Januar 1589 in Frankfurt/Oder; † 1599 in Schweidnitz)
- Christian Pelargus (* 5. Dezember 1592 in Frankfurt/O.; † 31. März 1593 ebd.)
- Daniel Pelargus (* 9. März 1596 in Frankfurt/O.; † 10. Mai 1604 ebd.)
- Christoph Pelargus II. (*u. † 8. März 1604 Frankfurt/O.)
- Gottlieb Pelargus (* 5. Juli 1605 in Frankfurt/O.; † 30. März 1672 ebd. begr. 9. April ebd.) Mag. phil. und Dr. theol. Prof theol. Uni Frankfurt Oder
- Elisabet Pelargus verh. 15. Mai 1609 mit Dr. jur. Prof Frankfurt/o. Benedikt Stymmel
- Christina Pelargus (* 21. Februar 1594 in Frankfurt/O; † 26. Mai 1653 ebd.) verh. 22. November 1619 mit dem Syndikus der Universität Frankfurt/O. Dr. Elias Rewald
- todgeborenen Tochter († 7. September 1597 in Frankfurt/O.)
- Heva (Eva) Pelargus (* 19. Dezember 1598 in Frankfurt/O. † 11. August 1600 ebd.)
- Euphrosyna Pelargus
- Dorothea Pelargus
Literatur
- Pelargus oder Storch, Christoph. In: Zedlers Universal-Lexicon, Band 27, Leipzig 1741, Spalte 159 f.
- Rudolf Schwarze: Pelargus, Christoph. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 25, Duncker & Humblot, Leipzig 1887, S. 328–330.
- Ersch-Gruber: Allgemeine Encyclopädie der Wissenschaften und Künste. Section 3, Theil 15. Brockhaus, Leipzig 1841, S. 108.
- Franklin Arnold: Christoph Pelargus aus Schweidnitz in seinen Beziehungen zu Schlesien. In: Konrad Wutke: Zeitschrift des Vereins für Geschichte Schlesiens. Band 42. Wohlfarth, Breslau 1908, S. 151–187.
Weblinks
Anmerkungen und Einzelnachweise
- ↑ Freistadt/Schlesien, Urgroßvater Nikolaus Storch aus Walterdorf bei Sprottau, Großvater Peter Storch aus Walterdorf bei Sprottau, Vater Kasper Storch (negotitator primarus), immatr. 1553 Universität Frankfurt/Oder, korrespondierte mit Philipp Melanchthon und Johannes Gigas, war Informator des Matthäus Cuno (später Prof. jur Frankfurt/Oder und brandenburgischer Rat, †1624), 26. September 1560 Uni. Frankfurt/Oder Bacc. Phil. und zusammen mit Johannes Musculus am gleichen Tag Mag. phil., 1561 Pastor Schweidnitzer Stadtkirche, 1569 Superintendent ebd. als Nachfolger seines Schwagers Esias Heidenreich (Pfarrer Elisabeth Kirche Breslau), Herzinfarkt auf Kanzel 3. August 1599, † August 1599, Sohn Daniel Pelargus
- ↑ 1480 in Zittau oder Görlitz, Großvater Paul Heidenreich (Bürger in Löwenberg), Vater Paul Heidenreich (Bürger in Löwenberg), 1508 Bacc. Phil Uni Leipzig, 1518 Uni. Leipzig Mag. phil, (war in die Dunckelmännerbriefe involviert und hatte an der Leipziger Disputation teilgenommen), 1521 erster evangelischer Prediger in Zittau (Reformator Zittau), wurde von dort 1530 vertrieben, wegen seiner Heirat mit Elisabeth, die Tochter des Schneiders in Zittau Valentin Engel (stammte aus dem adligen Geschlecht der Engeln, 13. Kinder). War 1530 Pastor in Löwenberg und Tuchmacher, 1543 Pfarrer in Greifenberg und 1545 wieder Pfarrer und Sup. in Zittau, † 21. November 1557 in Zittau, Söhne Esias und Johannes Heidenreich
- ↑ Fritz Roth: Restlose Auswertungen von Leichenpredigten für genealogische und kulturhistorische Zwecke. Band 9. Selbstverlag, Boppard/Rhein 1976, S. 353, R 8634
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